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Das Ende des Dodge Grand Caravan
Das Minivan-Chamäleon stirbt endgültig

Es gab ihn von fünf Marken, sogar VW bot einen Ableger an. Nun wird die Produktion des Dodge Grand Caravan nach mehr als 36 Jahren und fünf Generationen eingestellt.

2020 Dodge Grand Caravan
Foto: FCA North America

Im September letzten Jahres hat Fiat-Chrysler den Dodge Grand Caravan noch einmal ordentlich aufgemöbelt. Der Minivan-Klassiker wurde besser ausgestattet und erhielt innen und außen neue Farben. Das Makeover hat allerdings nicht viel genutzt, denn nun ist es offiziell: Im Mai 2020 wird die Produktion des Familienautos eingestellt. Nach über 36 Jahren und fünf Modellgenerationen gibt es das Raumwunder mit den vielen Pseudonymen nicht mehr.

Von Plymouth Voyager bis VW Routan

Dabei gab es Zeiten, da hat sich das Auto auf wundersame Weise vermehrt und seine Namen geändert. Nicht weniger als fünf Marken führten den Minivan zeitweise in ihrem Modellprogramm. Seine Karriere startete am 2. November 1983 (an diesem Tag begann die Produktion im kanadischen Windsor) als Dodge Caravan und Plymouth Voyager des Modelljahres 1984. Danach kam das Modell auch als Chrysler Town & Country auf den Markt und firmierte später als Chrysler (Grand) Voyager – allerdings nur in Europa. Nachdem Fiat und Chrysler zu einem Konzern verschmolzen, bot FCA das Auto hier gar als Lancia Voyager an. Selbst als VW gab es den Siebensitzer: Volkswagen of America hatte ihn von 2008 bis 2014 als Routan im Portfolio.

Unsere Highlights
Die letzte Generation des Dodge Grand Caravan gab es zeitweise auch als VW Routan.

Der Dodge Grand Caravan ist also das nächste Minivan-Opfer des aktuellen SUV-Booms. Doch der Erfolg der Soft-Geländewagen ist nur ein Grund für das Aussterben der Minivans. Dass sich die Zulassungszahlen des Grand Caravan in Nordamerika in den vergangenen 15 Jahren halbierten, hat auch damit zu tun, dass FCA nicht mehr viel Liebe für seinen Schiebetür-Opa gezeigt hat. Seit 2007 wird die letzte Grand Caravan-Generation gebaut, eine ursprünglich als Facelift zur Karrieremitte geplante Modellauffrischung gab es bereits 2011. Die Pflegemaßnahmen seitdem sahen ähnlich aus wie die im vergangenen November: Neue Farben hier, andere Ausstattungsinhalte da. Nur mit viel Glück fielen die Änderungen mal etwas umfangreicher aus und der Grand Caravan erhielt ein neues Infotainment-System oder Ähnliches.

Die Konkurrenz kam und ging

In früheren Generationen schlug der Chrysler-Konzern mit seinem Minivan ein deutlich höheres Entwicklungstempo an. Im Vier- bis Sechs-Jahres-Rhythmus wechselten die Generationen. Das sah von außen zwar nicht so aus, denn optisch änderte sich beim Übergang von der ersten zur zweiten und von der dritten zur vierten Generation vergleichsweise wenig. Doch was jeweils wie ein großes Facelift aussah, brachte unter der Karosserie große Änderungen mit sich. Bis hin zum Umzug auf komplett neue Plattformen.

Kein Wunder: Das Segment war in den Achtziger- und Neunzigerjahren beliebt bei den Kunden. Weil dem so war, gab es viele Kontrahenten, die den Entwicklungsdruck aufrechterhielten. Die Japaner, die mit ihren Vertretern Mitsubishi Space Wagon, Nissan Prairie und Toyota Space Cruiser Pionierarbeit leisteten und sich nach und nach auch nach Amerika trauten, heizten den Wettbewerb ebenso an wie die einheimische Konkurrenz von Ford und General Motors. In Europa, wo der Minivan ab 1988 als Chrysler Voyager erhältlich war, trat er vorrangig gegen die hier beheimatete Konkurrenz an, die es sich im Windschatten des hiesigen Vorreiters Renault Espace gemütlich machte.

Lancia Voyager
FCA North America
Nach dem Zusammenschluss von Fiat und Chrysler war der Voyager auch als Lancia unterwegs.

Zuletzt nur noch mit Pentastar-V6

Die Entscheidung in der Chrysler-Zentrale, das Auto nach Europa und China zu exportieren, war einer der Gründe für einen deutlich größeren Variantenreichtum, als ihn der Grand Caravan am Ende seiner Karriere zeigte. Es gab den Minivan mit kurzem und langem Radstand, als Familienauto oder gewerblicher Warentransporter, mit verschiedenen Benzin- und Dieselmotoren und manuellen sowie automatischen Getriebevarianten. Zum Schluss mussten Dodge Grand Caravan-Kunden allein mit dem 287 PS starken Pentastar-V6-Benziner Vorlieb nehmen, der mit einer Sechsgang-Automatik verblockt war.

In wenigen Wochen ist also Schluss mit dem Dodge Grand Caravan, dann rollt im kanadischen Windsor das letzte Exemplar vom Band. Es gibt dann zwar noch einen Chrysler Voyager (mehr zu diesem Modell lesen Sie hier). Der ist aber nichts anderes als die Billigversion des kleineren, 2017 neu auf den Markt gebrachten und gerade umfassend aufgefrischten Pacifica (dieses Auto stellen wir hier vor). Ob die Minivan-Enkel auch so lange durchhalten wie der Opa von 1983, darf freilich bezweifelt werden.

Umfrage
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3713 Mal abgestimmt
Ja. Es macht mich stets betroffen, wenn ein Auto-Pionier eingestellt wird.Nein. Das uralte Dinge vegetierte doch nur noch vor sich hin.

Fazit

Bei seinem Produktionsstart 1983 war der Dodge Caravan alias Plymouth Voyager zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nun, mehr als 36 Jahre später, ist der Minivan, der zuletzt Dodge Grand Caravan hieß, leider aus der Zeit gefallen. Man muss jedoch ihn bewundern für die Zähigkeit, mit der er in der jüngeren Vergangenheit ankämpfte gegen den schleichenden Tod, den Fiat-Chrysler leider ziemlich teilnahmslos geschehen ließ.

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