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Mehr Meilen fürs Geld: langlebige Autos
Diese günstigen Gebrauchtwagen halten am längsten

Es ist ein Vabanquespiel: Kaufe ich einen günstigen Gebrauchten mit hohem Kilometerstand, erhöht sich auch das Risiko von Defekten. Gehe ich auf Nummer Sicher, zahle ich automatisch mehr. Wo liegt die beste Mischung aus Preis und Lebensdauer? Und wie lang geht das sorglose Autoleben überhaupt gut?

Der Chevrolet Impala ist nur eines der wenigen Modelle, die von der neuerlichen Rückrufserie betroffen sind.

Kein halbwegs gescheiter Gebrauchtwagenkäufer würde sich sein Wunschauto mit dem höchstmöglichen Kilometerstand anzeigen lassen, nur um das günstigste Angebot zu finden. Meist schaltet das Bauchgefühl bei einer erhöhten Laufleistung auf Alarmstufe Gelb, und wenn richtig viele Kilometer auf dem Zähler stehen, auf Rot. Logisch, man möchte die Neuerwerbung ja auch noch eine Weile fahren, ehe die Probleme ausbrechen.

Umgekehrt kennen Vielfahrer den unerschrockenen Blick auf die Laufleistung – schließlich hat man die Kilometer ja alle höchstpersönlich draufgefahren und sich stets um die Pflege des Vehikels bemüht. Nur: Wo liegt eigentlich der Unterschied? Und lässt sich das Bauchgefühl durch harte Fakten ersetzen?

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Wie lange hält ein gebrauchtes Auto?

Diese Frage hat die US-Gebrauchtwagen-Suchmaschine ISeeCars.com gestellt, und eine Studie über die Langlebigkeit von Gebrauchtwagen im Kontext ihres Kaufpreises erhoben. Um aussagekräftige Resultate zu erhalten, verglich man die durchschnittliche Maximallaufleistung von PKW mit der durchschnittlichen Laufleistung und dem dann gültigen Kaufpreis. Die Studie wurde mit rund zwei Millionen PKW durchgeführt, die zwischen Januar und Oktober 2022 in den USA zugelassen waren. Das Höchstalter der Fahrzeuge lag bei zehn Jahren.

Ein Beispielauto hätte also eine Lebensdauer von 300.000 Kilometern und wechselt am häufigsten mit 100.000 Kilometern auf dem Tacho den Besitzer. Macht also eine theoretische Restlebensdauer von 200.000 Kilometern. Dabei ist es im Schnitt günstiger als andere, vergleichbare Modelle, die zudem nur eine niedrigere Lebenserwartung haben. Das Resultat lässt sich dann auf den Preis pro übriger Kilometerlaufleistung herunterbrechen.

Klingt kompliziert? Werfen wir einen Blick auf die Studie und ihre Spitzenreiter.

Top-Gebrauchte: Chevrolet Impala, Toyota Prius, Honda Jazz

Der Chevrolet Impala, eine heutzutage biedere Stufenhecklimousine, erhältlich nur mit Vier- oder Sechszylinder-Saugbenziner, hält laut ISeeCars.com 230.343 Meilen (ca. 370.701 km) lang. Sein Durchschnittspreis als Gebrauchter liegt bei 9706 US-Dollar (also rund 9100 Euro). Dann stehen statistisch 118.347 Meilen (ca. 190.461 km) auf dem Zähler. Übrig bleiben also theoretisch 111.996 Meilen (ca. 180.240 km) restliche Lebensdauer, die im Schnitt mit 87 US-Dollar pro 1000 Meilen (ca. 1.609 km) zu Buche schlagen.

Auf Platz Zwei liegt bereits das erste in Europa erhältliche Modell aus der Studie, der Toyota Prius, dicht gefolgt von den Plätzen Drei und Sechs, den Honda-Modellen Civic und Fit (hierzulande Jazz).

Goldene Gebrauchtwagenformel entdeckt?

Wurde nun also die goldene Gebrauchtwagenformel entdeckt? Das lässt sich nur sehr theoretisch bejahen. Zum einen macht die Studie keine Angabe über den technischen Zustand zum theoretischen Lebensende des Autos. Beginnen hier die ersten Krankheiten, oder fällt das Auto dann sprichwörtlich auseinander? Wurde bereits in die Technik investiert? Fakt ist: Gut gepflegte Autos halten länger, als unzureichend gewartete Fahrzeuge.

Weiters funktioniert die US-Autowelt anders als hierzulande. Viele Modelle sind nur mit einer einzigen Antriebsoption (oder sehr wenigen) zu haben, während gerade in Deutschland oft mehr als zehn technisch unterschiedliche Motoren in der Preisliste stehen. So kann hierzulande ein problematischer Motor im Vergleich zu einem besonders haltbaren Aggregat bereits einen enormen Unterschied erzeugen. Für unsere Zwecke müsste die Studie also auf Motorisierungen eingehen.

Wieder anders ist es um die Pflegephilosophie der Amerikaner bestellt. Während hierzulande die zweijährige Hauptuntersuchung ernsthafte Verschleißerscheinungen unterbindet, gibt es zahlreiche US-Bundesstaaten, die sich mit einer funktionierenden Beleuchtung begnügen. Wieder umgekehrt werden Ölwechselintervalle oft deutlich strenger eingehalten, als es in Europa der Fall ist. So kränkeln komplexe Europa-Modelle teils schneller als motorisch gering belastete US-Alternativen ohne Direkteinspritzung, Turbo oder Rußpartikelfilter.

Ganz so leicht ist es also nicht, den Goldenen Schnitt aus Kaufpreis und Laufleistung zu finden.

Fazit

Mercedes, Volvo, oder doch die Japaner? Wer baut denn nun die langlebigsten Autos? Statistisch liefern solche Studien interessante Einblicke. Letztlich kommt es aber immer auf den Pflegezustand des Einzelexemplars an. Fast jede Marke besitzt mittlerweile Autos mit siebenstelligen Kilometerständen in den Werksmuseen. Sie alle zeichnen sich durch eine berufsmäßige, oder zumindest profimäßige Nutzung aus. Gunther Holtorf fuhr 897.000 pannenfreie Kilometer mit einem völlig überladenen Mercedes G durch die Dschungel dieser Welt. Wie er das geschafft hat? Er war daran gewöhnt, alle potenziellen Verschleißteile zu wechseln, noch bevor ein Defekt entsteht. So lässt sich wie so oft das immergleiche Fazit ziehen: Pflege ist eben doch alles.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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