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VW Polo WRC auf der Essen Motor Show
Innen hui, außen pfui

Da denkst du mit einem Zweiliter-Turbo 220 PS hätte die VW-Entwicklungsabteilung klar die Oberhoheit über den schnellsten aller Polos. Aber das letzte Wort haben die Tuner, in Essen haben sich gleich drei den Polo R WRC Kleinwagen zur Brust genommen, man sieht nur wenig davon.
 

12/2013, VW Polo WRC Tuning Essen Motor Show
Foto: SB-Medien

Sonst macht man ja in Wolfsburg eher auf dezent, sieht sich als Premium-Marke mit höchst seriösem Anstrich. Aber für die Homologations-Version des Rallye-Boliden Polo WRC musste dann doch etwas Krawall her. 1,4-Liter raus, Zweiliter-TSI aus dem Golf VI GTI rein, Sportfahrwerk, Hochleistungsbremse, 18-Zoll-Räder, größere Frontschürze, Dachspoiler und Alcantara-Leder mit aufgesticktem WRC-Logo. Der Polo, seit vier Jahrzehnten unanfechtbarer Bestandteil des Tuning-Gründungsmythos und heute noch Held der Bergsport-Szene nun vom Werk selbst hochfrisiert. Herz, was willst du mehr?

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Kraft wirkt im Verborgenen

Vor allem erst mal Leistung, sagt man sich bei Abt in Kempten. Mit Eingriff ins Polo-eigene Steuergerät soll der kleine Wilde statt bis rund 240 km/h nun bis Tempo 260 beschleunigen. Der Motor entwickelt 290 PS mit größter Mühelosigkeit. Die Abt-Techniker holen ohne weiteres auch deutlich mehr als 300 PS aus dem Zweiliter-Vierzylinder. "Aber da kriegst du irgendwann Probleme mit der Bremse und dem Getriebe", sagt ein Abt-Abgesandter auf dem Messestand. Die Allgäuer versprechen Standfestigkeit durch Mäßigung und sie liefern TÜV-Gutachten und ABE. Vom Eingriff in die Elektronik abgesehen aber, hat Abt Sportsline dem Polo lediglich andere Felgen mit modifizierter Einpresstiefe verpasst, damit die Räder etwas markanter im Radhaus stehen. Damit die Kundschaft überhaupt die Änderungen bemerkt, stehen Leistung und Topspeed fett gedruckt auf den Flanken.
 
Auch bei SKN hat man die Hülle und das Interieur des R WRC völlig unangetastet gelassen. Das Firmen-Logo und der WRC-Schriftzug prangen neben einigen technischen Partnern auf dem weißen Lack. Wo sind denn eigentlich die dicken Backen, mit denen der echte Rallye-Polo Eindruck schindet? Wo ist ein dem Rallye-Bruder angemessener Heckflügel? "Gute Frage", sagt der nette Mensch am SKN-Stand. Statt dem Polo äußerlich einen martialischeren Auftritt zu verpassen, haben die Benstorfer sich wie die Äbte nur auf Felgen vor allem auf die Motorsteuerung konzentriert. Nur mit Chip-Tuning soll der Polo um 41 PS erstarken, in Verbindung mit einem Auspuff-Kit verspricht man gleich 81 Pferde, und damit durchbräche der R WRC die 300-PS-Schallmauer. Der Preis für den Motorkit liegt wie bei Abt bei etwa 2.000 Euro.
 
Dabei ist die letzte Eskalationsstufe noch nicht erreicht. In der Testphase befindet sich ein Bausatz mit 368 PS und zusätzlichen 152 Newtonmetern. Möglich soll es ein größerer Lader von Garrett oder KKK machen, eine modifizierte Einspritzung und ein Sportluftfilter. Für den Gabentisch wird es nicht mehr reichen, aber kurz nach der Jahreswende soll der Monstermotor fertig sein, der den echten, durch einen Restrictor eingebremsten Polo WRC um etwa 50 PS übertreffen soll.

Polo WRC kratzt knapp an der 400 PS-Marke

Da ist Roland Mayer schon einen Schritt weiter. 50 Meter Luftlinie von SKN in Halle zehn entfernt, steht sein Polo R WRC, selbstredend auch auf eigenen 18-Zöllern. Na ja Herr Mayer, die hat der Serien-Polo auch. "Aber wir haben eine Vierkolben-Festsattelbremse eingebaut und ein verstellbares Sportfahrwerk ," sagt der Gründer von MTM. Ist denn der Serien-Polo R WRC nicht hart genug? "Härter heißt ja nicht immer besser", sagt der Tuner Augen blinzelnd.
 
Bei Motorentechnik Mayer liegt die selbstgewählte Leistungsgrenze für den Polo derzeit bei 380 PS und 505 Newtonmetern, damit erreicht der Motor auch beim Drehmoment Bereiche des echten Rallye-Autos. Aber auch Mayer ist vor der blaugrauen-Kriegsbemalung des Serien-Polo anscheinend so in Ehrfurcht erstarrt, dass er die Karosserie komplett unverändert ließ. Dabei hat er für einen wilden Audi S1 schon einen richtigen WRC-Flügel gebaut, den er stolz als Foto auf dem Smartphone vorzeigt.

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