Jeder versierte Spieler weiß, dass man aufhören muss, wenn es am schönsten ist. Bei Singer Vehicle Design aus den USA ist genau dieser Fall jetzt eventuell eingetreten. Denn es ist ganz und gar nicht sicher, ob ein Porsche-911-Umbau gelingt, der noch bezaubernder gerät, als das jüngste Modell „Mulholland“.
Ja, ja, ja – wir wissen, dass da quasi alles, was dort aus der Halle rollt, überaus begehrenswert ist. Trotzdem hat der Mulholland noch ein gewisses bisschen mehr vom gewissen Etwas als seine Restomod-Brüder. Als Basis dient ein Porsche 911 aus dem Jahr 1991. Falls Sie jetzt glauben, man hätten den dann einfach blau lackiert und ein paar Linien drübergezogen, irren Sie sich.
Keramikbremsen und 500 PS
Hier wurde ein ganzheitliches Styling angesetzt. Die Linien zeigen eine topologische Karte des Mulholland Drive in Los Angeles. Jener berühmten kurvigen Straße in den Bergen von Santa Monica. Dort wurden in den 1960er Jahren nächtliche Rennen gefahren. Daher kommen einerseits das nachtblaue Blechkleid und andererseits auch die Zusatzscheinwerfer auf der Motorhaube. Die orange Linie, die sich über den Singer Mulholland zieht, ist eben jene gleichnamige Straße. Dazu gibt es noch einen stattlichen Spoiler am Heck und eine extrovertierte Abgasanlage.
Wie üblich steht die Designqualität des Innenraums dem Exterieur in nichts nach. Schwarze Schalensitze, hölzernes Dekor, Holz-Schaltknauf und Schlaufen als Türöffner. Ein Überrollkäfig und gelochtes Metall im Fußraum vermitteln Rennsport-Flair. Wem das noch nicht sportlich genug klingt, wie wäre es hiermit: Sechsgang-Handschaltung, Vierliter-Sechszylinder-Boxer mit rund 500 PS im Heck, dazu eine Keramik-Bremsanlage. Da wird Ihnen ganz warm ums Herz? Kein Problem, eine Klimaanlage ist auch an Bord. Ein Radio gibt’s nicht, doch es besteht kein Zweifel, dass hier trotzdem genügen Musik drin ist. Tja Singer, der Verdacht erhärtet sich: Besser wird’s nicht mehr. Aber bitte überrascht uns!
Fazit
Die Diskussion darüber, ob man einen klassischen Porsche 911 umbauen und umgestalten darf, wird sich vermutlich bis in alle Ewigkeit erstrecken. Am besten fangen wir damit gar nicht erst an, sondern freuen uns darüber, dass es noch Leute gibt, die guten Ideen und handwerklichem Geschick echte Kunstwerke auf die Straße bringen. So wie den Mulholland von Singer.