RML P39 40th Special Edition: Hypercar auf 911-Turbo-Basis

RML P39 40th Special Edition
Ex-911-Turbo mit 912 PS

Veröffentlicht am 20.10.2024

Vor ein paar Jahren erregte die RML Group mit einem Klon des Ferrari 250 GT SWB Aufsehen. Nun wendet sich der britische Entwicklungs-Dienstleister und Kleinserienhersteller zum 40. Firmenjubiläum einer anderen legendären Sportwagenmarke zu: Der RML P39 40th Special Edition basiert auf dem aktuellen Porsche 911 Turbo S (Werkscode 992.1; siehe Video), legt aber in jeder Hinsicht zu.

Design, Dimensionen und Aerodynamik

Einerseits bei den Dimensionen. Die Carbon-Karosserie des RML P39 40th Special Edition ist 17 Zentimeter länger (4,70 statt 4,53 Meter) und neun Zentimeter breiter (1,99 statt 1,90 Meter) als beim Original aus Zuffenhausen. Selbst der Radstand legt um 25 auf nun 2.475 Millimeter zu. Woher das Wachstum kommt, wird auf den ersten Blick klar: Die Kotflügel rücken vorn wie hinten ein ganzes Stück nach außen, wobei sie die Vorderräder nur partiell umschließen. Und an beiden Enden des Ex-Porsches strecken sich Lippen, Spoiler und Diffusor weit weg von der eigentlichen Karosserie, um ihre aerodynamischen Aufgaben zu erfüllen.

Was besonders auffällt: Überall gibt es Luftein- und -auslässe, zum Beispiel in der Frontschürze, auf dem Dach, in den hinteren Kotflügeln und im Heck in jenem Bereich, wo der Motor sitzt. Hier scheint die Le-Mans-Inspiration durch, die RML bei seinem neuen Projekt beschwört. Genau wie beim rundum aktiven Aerodynamik-Konzept, das ein DRS-System beinhaltet, bei dem der Fahrer oder die Fahrerin auf Knopfdruck den Luftwiderstand der Flügel verringern kann. Sind alle Flügel voll aufgestellt und ausgefahren, generiert der RML P39 40th Special Edition 662 Kilogramm Abtrieb bei 241 km/h und 923 Kilogramm bei 285 km/h.

Antrieb und Fahrleistungen

Beim Antrieb bleibt der P39 relativ nah am Original. Der doppelt aufgeladene 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxer des Porsche 992.1 Turbo S erhält zwei neue Turbos, andere Ladeluftkühler, optimierte Krümmer und Katalysatoren sowie einen Sportauspuff aus dem Werkstoff Inconel. Ein angepasstes Steuergerät stimmt alle neuen und verbliebenen Komponenten aufeinander ab. Dank dieser Maßnahmen erstarkt der Motor von 650 auf 912 PS, das maximale Drehmoment wächst von 800 auf 1.000 Newtonmeter. Gleichzeitig wächst das Drehvermögen des Twin-Turbo-Boxers, denn er erreicht seine Höchstleistung nun bei 7.300 statt 6.750/min.

Bei den Fahrleistungen schlägt die Kopie das Original dennoch nur knapp. Von null auf 60 mph (96,6 km/h) geht es in 2,4 statt 2,6 Sekunden. Bei stehendem Start fällt die 100-mph-Marke (161 km/h) nach 4,5 statt 5,3 Sekunden. Beim Topspeed liegen RML P39 40th Special Edition und Porsche 911 Turbo S mit 330 km/h gleichauf. Auf der Nürburgring-Nordschleife soll der Brite dem Schwaben jedoch klar davonfahren. Während der Turbo S für eine Runde in der Grünen Hölle 7:17 Minuten braucht, soll sie der RML P39 in nur 6:45 Minuten schaffen – und sich damit auf dem Niveau des Rennstreckenspezialisten 911 GT3 RS bewegen.

Fahrdynamik

Das Fahrverhalten soll von einigen Detailverbesserungen profitieren. Neben dem Radstand vergrößert RML auch die Spur an beiden Achsen. Das adaptive Fahrwerk soll sich im Tour-Modus von seiner entspannten Seite zeigen, während es sich in der Track-Abstimmung über hydraulische Aktuatoren absenkt und versteift. Die geschmiedeten Zentralverschluss-Felgen messen vorn 20 sowie hinten 21 Zoll und sind mit Michelin-Reifen des Typs Pilot Sport 4S ummantelt.

Innenraum

Innen bleibt vom komfortorientierten Ansatz des Porsche 911 Turbo S nicht viel übrig. Die Rücksitze fliegen raus und schaffen Platz für einen Überrollkäfig. Die Originalsitze tauscht RML gegen sportlichere Pendants aus, die zudem über Vierpunktgurte und neue Stickereien verfügen.

Preis und Limitierung

Die RML Group will an ihrem Stammsitz in Wellingborough nahe des britischen Motorsport-Mekkas Silverstone insgesamt 39 Exemplare des P39 in der 40th Special Edition fertigen. Der Preis liegt bei 495.000 Pfund netto. In Deutschland lebende Kundinnen und Kunden zahlen also umgerechnet aktuell gut 706.000 Euro. Der Preis des Spenderautos kommt übrigens noch hinzu. Und das ist in Form des aktuellen Porsche 911 Turbo S hierzulande ab 246.848 Euro erhältlich. Die ersten Auslieferungen in Großbritannien sollen Ende des Sommers 2025 folgen.