Der Porsche 935 gehört in die Hall of Fame des Rennsports. Die vermutlich bekannteste, in jedem Fall aber ausgefallenste Ausprägung des Rennwagens hört auf den Kosenamen Moby Dick. Der 935 allgemein und der Wal 935/78 im Speziellen haben großen Wiedererkennungswert. Das trifft auch auf den Sportwagen von DP Motorsport zu.
Große Schnauze, breit ausgestellte Radhäuser, Alu-Felgen im Cup-Look, ausgeprägte Seitenschweller, zentrale Edelstahlauspuffanlage und eine Carbon-Theke: Die Firma, die ihre Basis 30 Kilometer östlich von Köln in Overath aufgeschlagen hat, hat einen Porsche 911 Turbo (964) aus dem Jahr 1992 zu einer 935-Replika umgestaltet. Der Umbau begann schon vor über 20 Jahren. Doch erst jetzt zeigt sich das Werk, das in seiner Karriere schon über 93.000 Kilometer gerannt ist. Die meisten davon wahrscheinlich als 964.
935-Replika für die USA
Dieser Porsche-Silberpfeil ist zweifelsohne ein Hingucker. Die Karosserie kauert nur ein paar Zentimeter über der Fahrbahnoberfläche. Die Leuchten sind in die äußeren Enden der Frontschürze eingelassen, die den Asphalt praktisch über ihre zwei zentralen Lufteinlässe zu inhalieren scheint und hinten wieder ausspuckt. Unter der GFK-Karosserie in Polarsilber, die der Spezialist mit Carbonfasern teilweise verstärkt hat, arbeitet wie im Turbo seinerzeit ein 3,3-Liter-Motor. Jedoch hat DP Motorsport den aufgeladenen Sechszylinder-Boxer von gut 320 auf rund 450 PS aufgeblasen. Das entspricht einer Leistungssteigerung von fast 30 Prozent. Für die Mehrleistung erhöhte DP Motorsport den Ladedruck, bespielte die Motorenkennfelder mit einer neuen Software und bestückte die Replika mit einem neuen Ladeluftkühler.

Den Standardsprint von null auf 100 km/h soll der 935 in rund 4,5 Sekunden abwetzen. Die Höchstgeschwindigkeit geben die Spezialisten mit circa 305 km/h an. Der Porsche 935 DP III kurvt mit einem Gewindefahrwerk von H&R. Uniball-Domlager und eine verstellbare Domstrebe aus Aluminium sollen die Steifigkeit erhöhen. An der Vorderachse trägt er Reifen der Größe 245/40. Auf die hinteren Radträger schnallt DP Motorsport fettere Schlappen im Format 335/30, die sich über 18-Zoll-Felgen stülpen. Im Innenraum kombiniert der umgestrickte Elfer graues und schwarzes Leder. Fahrer und Beifahrer setzen sich auf „Lollipop-Sitze“. Ein Clubsport-Überrollbügel erhöht die Sicherheit.
Der 935 bleibt ein Unikat. DP Motorsport taxiert den Wert auf zwischen 170.000 und 190.000 Euro. Wer direkt zuschnappen möchte, kommt zu spät. Der Porsche weilt bereits in den USA, und darf dort laut DP Motorsport auch fahren. Anfang des Jahres verfrachtete ihn DP Motorsport zu einem Sportwagenhändler in Miami.