Im Mai 2025 stellte Dan Silvester mit einem modifizierten VW Caddy eine neue inoffizielle Bestzeit für Transporter auf dem Nürburgring auf: 8 Minuten und 27 Sekunden benötigte der Brite für die 20,8 Kilometer lange Runde – eine Minute schneller als der bisherige Rekordhalter Guy Martin in seinem Ford Transit Super Van (siehe weiter unten).
Bridge to Gantry in 7:58 Minuten
Der unauffällige, weiße Caddy wurde von Darkside Developments umfangreich überarbeitet. Der 2,0-Liter-Turbodiesel wurde auf 356 PS aufgeblasen und leistet 650 Newtonmeter. Immerhin handelt es sich beim Caddy um einen 4Motion – also die Version mit Allradantrieb. Dazu spendierten ihm die Engländer ein Sperrdifferenzial, ein KW-Clubsport-Fahrwerk und Bremsen vom Porsche Cayenne. Trotz der seriennahen Optik wurde auf aerodynamische Hilfsmittel verzichtet, um das Van-Profil zu erhalten und den Luftwiderstand zu minimieren.
Die Runde wurde mit einem VBox-System aufgezeichnet, fand jedoch im Rahmen eines öffentlichen Trackdays statt und ist daher nicht offiziell anerkannt. An solchen Tagen müssen die zivilen Fahrer die Strecke an der Döttinger Höhe verlassen, können also keine ganze Runde fahren. Dafür hat sich unter Insidern die verkürzte "Bridge-to-Gantry"-Zeit etabliert. Und die lag im Caddy bei beachtlichen 7:58 Minuten. Dan Silvester ist Betreiber des YouTube-Kanals DannyDC2 und seit Jahren regelmäßig auf dem Nürburgring unterwegs. Sein modifizierter Caddy soll künftig verlost werden.
Inoffizielle Van-Rekordjagd
Was einst als amüsantes Nebenprojekt in der Welt der Motorsportrekorde am Nürburgring begann, ist mittlerweile für ambitionierte Van-Fans zur Herausforderung geworden. Die Disziplin erlangte Kultstatus durch Sabine Schmitz, die 2005 mit einem serienmäßigen Ford Transit in der TV-Show Top Gear eine beachtliche Zeit von 10:12 Minuten fuhr. Seither versuchen sich Fahrer immer wieder daran, den "Van-Rekord" zu unterbieten – zuletzt 2021 Guy Martin mit einem 700 PS starken Ford Transit Super Van in 9:28 Minuten.
Insofern ist die Zeit von Dan Silvester mit nur 365 PS erstaunlich. "Es ging uns gar nicht darum, unbedingt schneller zu sein als Guy Martin – aber wir wussten, dass es möglich war", sagt Silvester im Gespräch mit Road & Track. Trotz der immensen Power blieb die Höchstgeschwindigkeit durch die Transporterform begrenzt. "Mit demselben Motor im Golf wären locker 250 km/h drin gewesen. Im Caddy waren es eher 225 km/h – ohne Spoiler, ohne Splitter, einfach roh und pur."
Allradsystem versagt kurzzeitig
Dabei verlief die Rekordfahrt nicht ganz ohne Schwierigkeiten, wie man im Video sehen kann. Die Kraftverteilung des Allradsystems erwies sich teils als unberechenbar, was die Fahrzeugkontrolle für Silvester erschwerte. "Hätten wir statt DSG einen manuellen Sechsgang-Schalter und Frontantrieb gehabt, wären wir 60 bis 80 Kilogramm leichter, zuverlässiger – und vielleicht sogar noch schneller gewesen."
Dennoch demonstrierte der Caddy beeindruckende Stabilität – ein Verdienst der Fahrwerks- und Bremsenabstimmung durch Darkside Developments. Der Fahrer war am Ende aber glücklich mit seinem Caddy: "Ich hatte 2016 einen Crash mit meinem Integra. Ich kenne den Ring ziemlich gut – bin vielleicht zehnmal dort gewesen, aber mit 200 bis 300 gefahrenen Runden. Dieses Jahr wollte ich dort einfach mal für eine Weile durchhalten", erzählt er.