Freddy "Tavarish" Hernandez ist einer der ganz großen Auto-Youtuber auf der Welt. Sein Kanal hat etwa drei Millionen Abonnenten und jedes seiner Videos erreicht etwa genauso viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Der US-Amerikaner kauft und fährt darin verschiedenste Autos, und besonders gern schraubt er an ihnen.
McLaren P1 als Flutopfer
Eines seiner meistgeklickten Videos ist etwa zwei Jahre alt. Damals machte Tavarish etwas, das er selbst als "ziemlich dumm" bezeichnete. Er kaufte einen McLaren P1 des Modelljahres 2015, der 2022 zum Flutopfer wurde, als ein Hurrikan dessen Garage überschwemmte, für 575.000 Dollar (aktuell umgerechnet knapp 500.000 Euro). Okay, gegenüber dem Neupreis von knapp 1,1 Millionen Euro ist das ziemlich billig, bei Auktionen geht der insgesamt nur 375 mal gebaute Hybrid-Sportwagen inzwischen tendenziell zu Tarifen oberhalb seines Neupreises weg. Aber natürlich war das Auto von Tavarish ziemlich stark demoliert und muss erst wiederaufgebaut werden – was der Youtuber selbstverständlich im Rahmen einer Videoreihe dokumentiert.
Zwei Jahre nach dem Kauf läuft der McLaren P1 mit der Seriennummer 348 immer noch nicht, weshalb Tavarish von einer Restauration nahe am Original und einer Wiederherstellung des serienmäßigen Antriebsstrangs inzwischen Abstand genommen hat. Dafür will er jetzt aus der Not eine Tugend machen und das Auto in den besonders spektakulär gestylten McLaren P1 Evo verwandeln. Dabei hilft ein prominenter Name: Frank Stephenson war mal Chefdesigner bei McLaren und in dieser Funktion für die Gestaltung des originalen P1 verantwortlich. Inzwischen ist der US-Amerikaner als selbstständiger Autodesigner unterwegs und könnte mit dem P1 Evo sein einstiges Werk veredeln.
Stephenson hat für Tavarish mehrere Renderings erstellt und darin drei grundsätzliche Design-Richtungen vorgegeben. Eines der Konzepte bleibt nah an der ursprünglichen Formgebung, allerdings in Kombination mit einem langen Heck à la McLaren Speedtail samt einer Dachhutze und eines ausschweifenden Luftleitelements über dem Heck. Der Hauptunterschied zwischen den Entwürfen liegt in der Farbe (Dunkelrot oder Beige) und der Form des Heckflügels. Ob es Tavarish beim originalen ausfahrbaren Exemplar belässt oder ein schwungvolles, in Höhe und Breite sehr ausladendes Pendant wählt, entscheidet er noch – wobei die Community (zumindest vordergründig) Mitspracherecht genießt.
Überall Carbon
Alle von Stephensons Entwürfen zeichnen sich durch den großflächigen Einsatz von Carbon in allen Bereichen des McLaren P1 aus. Wobei die roten Renderings etwas mehr auf das extrem leichte Hightech-Material zu setzen scheinen als die Varianten in Beige, die dafür mehr Be- und Entlüftungsöffnungen aufweisen. Aerodynamisch optimiertes Räderwerk gibt es hier wie da.
Wohin sich der McLaren P1 Evo auf technischer Seite entwickeln wird, ist noch weitgehend unklar. Im Raum steht bislang die Aussage von Tavarish, dass dieses Projekt im "schnellsten McLaren der Welt" münden soll. Was allein angesichts der Daten des originalen Autos kein leichtes Unterfangen wird, schließlich erreicht es mit seinem 916 PS und maximal 900 Newtonmeter starken Hybridantriebsstrang mit 3,8-Liter-Twin-Turbo-V8 und Elektromotor im Höchstfall 350 km/h.
1.400 PS sind das Ziel
Tavarish wird den ursprünglichen Verbrenner voraussichtlich gegen den Nachfolgemotor mit 4,0 Liter Hubraum tauschen, den jüngere, zuvor geschrottete und deshalb nun als Teilespender fungierende McLaren-Modelle 720S oder 750S beisteuern dürften. Die Turbolader erhalten wohl größere Schaufelräder, was in Kombination mit anderen Maßnahmen in einer Leistung von über 1.400 PS münden soll.
Wenn alles fertig ist, soll der McLaren P1 Evo Tavarish zufolge 2026 bei einer Probe aufs Exempel im Kennedy Space Center beweisen, ob das Auto den Worten seines Besitzers auch Taten folgen lässt. Möglicherweise debütiert das fertige Auto zuvor bereits bei der SEMA Show in Las Vegas im Herbst 2025. Den Weg dahin können alle Interessierten – wie immer bei Tavarish – bei Youtube nachverfolgen.
