Gunther Werks F-26: Porsche-911-Flachbau-Hommage mit 1.000 PS

Gunther Werks Project F-26 und GWX
Flachbau-Hommage mit über 1.000 PS

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.08.2025
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Unter Porsche-Sammlern sind die Flachbau-Varianten besonders gefragt. Kein Wunder, denn sie sind selbst für Porsche-Verhältnisse außergewöhnlich selten. Dem Hersteller zufolge entstanden in den Neunzigerjahren nur gut 900 Exemplare auf Basis des damaligen 911 Turbo (Generation 964; siehe Video nach dem zweiten Absatz). Manche verfügen über Klappscheinwerfer, andere über flach in die Kotflügel eingelassene Leuchten im 993-Stil. Doch im bei Porsche-Modellen regen und stetig wachsenden Restomod- und Backdate-Business spielen sie bisher eine untergeordnete Rolle. Zumindest bis jetzt.

Nach einem Kampfjet benannt

Nun bringt Gunther Werks, inzwischen eine Institution unter den 911-Restomoddern und Backdate-Umbauern, mit dem Project F-26 sein erstes Modell im Slantnose-Design (so sind die Flachbau-Elfer im englischen Sprachraum bekannt). Der Sportwagen debütierte bei der Veranstaltung "The Quail, a Motorsports Gathering" im Rahmen der Monterey Car Week und sorgt nicht nur mit seinen sehr kompakten Scheinwerfern für Aufsehen. Die aus Kohlefaser gefertigte Karosserie besticht zudem durch einen extremen Breitbau-Ansatz und eine eigens angemischte Metallic-Lackierung.

Luftfahrt-Fans werden es ahnen: Das neue Gunther-Werks-Modell ist nach einem Kampfjet benannt. Allerdings soll sein Flügelwerk, dessen Highlight der geschwungene Carbon-Heckflügel ist, den exakt gegenteiligen Effekt bewirken: Während das Flugzeug in der Luft gehalten werden soll, muss das Auto auf der Fahrbahn kleben. Darüber hinaus zeichnen sich die Karosserie durch ein geringes Gewicht (etwa 1.225 Kilogramm Leergewicht) und das Design durch riesige Lufteinlässe aus.

Hochgezüchtetes Triebwerk, mächtig Traktion

Die sind auch nötig, denn im Heck des Gunther Werks F-26 macht ein hochgezüchtetes Triebwerk Radau. Der gemeinsam mit Rothsport Racing entwickelte Vierliter-Sechszylinder-Boxer mit doppelter Turboaufladung leistet 1.014 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 1.017 Newtonmetern. Im Vergleich zu früheren Versionen des Motors verfügt das F-26-Triebwerk über eine optimierte Kühlung, eine neue Carbon-Airbox und einen verbesserten Ladeluftkühler. Innerhalb des Ansaugsystems befinden sich zudem Blow-off-Ventile. Aus Carbonfasern bestehende Ladeluftleitungen sollen das Ansprechverhalten der Turbolader verbessern. Seine Höchstleistung erreicht der Motor übrigens, wenn er mit Ethanol gefüttert wird. Er verträgt aber auch herkömmliches hochoktaniges Benzin.

Die Power überträgt ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Hinterräder, wo sie von einem Sperrdifferenzial traktionsoptimiert portioniert wird. Apropos: Eine Traktionskontrolle ist zusätzlich an Bord. Die maßgeschneiderte Abgasanlage weist ebenfalls eine Besonderheit auf: Sie verfügt über externe Wastegates, die dem Gunther Werks F-26 einen "unverwechselbaren Sound" bescheren sollen.

Maßgeschneidertes Fahrwerk

Gleich mehrere Maßnahmen sollen die Fahrdynamik verbessern. Die Hinterachse hat Gunther Werks um 30 Millimeter nach hinten versetzt, damit der vergrößerte Radstand das Fahrverhalten stabilisiert. An der Vorderachse verpassen die Kalifornier ihrem Neuling eigens entwickelte Doppelquerlenker-Radaufhängungen, die adaptiven Dämpfer aus dem Hause JRZ Suspension Engineering sind rundum installiert. Die Magnesium-Monoblock-Räder tragen den passenden Namen "Turbo Twist". Sie sind mit Reifen des Typs Continental ExtremeContact Force in den Dimensionen 295/30 R18 (vorne) und 335/30 R18 (hinten) bezogen.

Im Innenraum des F-26 kombiniert Gunther Werks Sichtcarbon mit einer Lederpolsterung und Alcantara-Akzenten am Dachhimmel. Das Lenkrad ist vom Flügelwinkelprofil eines Kampfjets inspiriert, während der Schaltknauf aus Holz eine Hommage an die Rennsporttradition von Porsche darstellen soll. Im Armaturenbrett findet sich ein Porsche-Classic-Radio mit Apple-Carplay-Konnektivität.

Gunther Werks GWX als hochexklusiver Carbon-993

Einen anderen Weg – nicht nur optisch – geht die zweite Monterey-Neuheit von Gunther Werks namens GWX. Der Sportwagen kommt im typischen 993-Look daher, wobei die Originalkarosserie großflächig durch Carbon-Teile ersetzt wird. Die Frontschürze in der Race Edition, die offenherzige Heckschürze mit Diffusor, die vorderen Kotflügel und hinteren Seitenteile, die Seitenschweller sowie die Motorabdeckung mit Lufteinlass-Spoiler und der riesige Heckflügel – all das besteht aus dem Leichtbaumaterial. Zudem bietet Gunther Werks die neu angemischte Farbe "Candy Purple" ausschließlich für den GWX an. Hinzu kommen silberne Akzente und ein Fischgrätenmuster, das sich zentral über Fronthaube, Dach und Heck zieht.

Beim GWX setzt Gunther Werks auf die Saugmotorversion seines Vierliter-Sechszylinder-Boxers, die in diesem Fall 446 PS und höchstens 434 Newtonmeter entwickelt. Im Vergleich zu früheren Motoren der Firma soll sich dieses Triebwerk durch eine bessere Gasannahme auszeichnen, was in erster Linie mit dem Drive-by-Wire-Drosselklappen-System zusammenhängt. Zudem gönnt Gunther Werks seinem GWX-Modell ein zusätzlich versteiftes Heck für ein präziseres Fahrverhalten.

Beide Autos extrem limitiert

Hochexklusive Autos sind sowohl der GWX als auch der F-26. Ersterer wird lediglich dreimal gebaut, wobei Gunther Werks von sich aus auf die Kunden zugehen wird – nicht umgekehrt. Von der Flachbau-Variante sollen immerhin 26 Exemplare entstehen. Preise nennen die Kalifornier jedoch weder für den einen noch für den anderen.