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1978er Ford Bronco Super Duty Restomod
155.000 Euro für einen Botox-Bronco

Gewaltiger Auktionserlös für eine zweifelhafte Oldtimer-Restaurierung: Ein klassischer 1978er Bronco wurde mit dem Pick-up Ford Super Duty gekreuzt.

1978er Ford Bronco Super Duty Restomod
Foto: Mecum Auctions

Das mit der Schönheit, die im Auge des Betrachters liegt, haben wir ja schon in jungen Jahren gelernt. Und auch, dass man als gesitteter Mensch nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf die inneren Werte zu achten hat. Klappt nur nicht immer. Zum Beispiel in diesem Fall.

Klassiker mit neuem Gesicht

Da haben wir also auf der einen Seite einen wunderbaren und geradezu zierlichen (4,58 Meter) Ford Bronco aus dem Jahr 1978, ein zeitloser Klassiker mit Kultstatus. Und auf der anderen parkt der Ford F 250 Super Duty, ein breitbeiniger Macho, der am liebsten tonnenschwere Anhänger durch die Landschaft zerrt. Passen diese zwei Welten zusammen? Nein. Hat das jemand trotzdem getan? Ja, leider.

Unsere Highlights

Das Ergebnis erinnert an eine missglückte Schönheitsoperation mit Schlauchboot-Lippen. Nicht nur die komplette Front und die Chromräder des Ford 250 wurde dem ehrwürdigen Oldie transplantiert, auch das Heck bekam eine Modernisierungskur mit Leuchten und Stoßfänger eines F 150. Noch schräger: Auch der Innenraum wurde komplett mit modernen Möbeln aus dem Pick-up-Programm von Ford ausgestattet, inklusive Armaturenbrett, Schaltern und Instrumenten.

An dieser Stelle darf dann auch applaudiert werden, denn handwerklich ist die Arbeit ganz offensichtlich hervorragend ausgeführt worden. Verantwortlich dafür waren die Klassiker-Spezialisten von Vintage Iron and Restoration aus Scottsdale, Arizona, wo der Bronco Super Duty in zweijähriger Handarbeit aufgebaut wurde. Und zwar mit Neuteilen, nicht aus Schlachtfahrzeugen. Dem neuen Besitzer war das Werk jedenfalls eine Stange Geld wert, denn Mitte Januar wurde der Restomod-Bronco für 176.000 Dollar (rund 155.000 Euro) bei Mecum Auctions in Kissimmee, Florida, versteigert. Da schauen wir dann doch mal genauer hin.

Basis des Bronco Super Duty ist ein früher Bronco II, der sein erstes Leben in Arizona verbrachte. Für Oldtimer nicht die schlechteste Kinderstube, denn Rost ist in dem Wüstenstaat kein wirkliches Thema. Als Kraftquelle kam ein Fünfliter Coyote-V8 von Ford Motorsports unter die Haube, der mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe verbandelt ist. Im selben Zug bekam der Oldie einen komplett neuen Kabelbaum mit allen nötigen Steuergeräten und elektrischen Helferlein.

Moderner V8 mit 420 PS

Das Fahrwerk mit zwei Starrachsen, bekam eine amtliche Höherlegung, an der Hinterachse sorgen Distanzblöcke an den Blattfedern für den Lift, vorne kommen neue Schraubenfedern zum Einsatz. Angesichts der V8-Leistung von rund 420 PS keine schlechte Idee: An beiden Achsen wurden Performance-Scheibenbremsen nachgerüstet. Eine zweiflutige Edelstahl-Auspuffanlage spielt die Musik dazu.

Das Innenleben, ebenfalls mit Komponenten aus dem Ford Super Duty aufgerüscht, Sitze und Armaturenbord stammen aus dem "King Ranch" Pick-up, eine besonders luxuriöse Country-Ausstattung etlicher Ford-Offroader. Dickes braunes Leder, elektrische Sitzverstellung, dazu das leicht klotzartig wirkende Design der Flächen und Elemente, da kommen Cowboy-Gefühle auf.

1978er Ford Bronco Super Duty Restomod
Mecum Auctions
Cowboy-Romantik: Das Gestühl stammt aus der "King Ranch"-Ausstattungsvariante des Ford F-250.

Wie auch immer man zu diesem Fahrzeug steht, offensichtlich gab es mehrere Menschen, die sich dafür begeistern konnten. Zuletzt den neuen Besitzer, dem die außergewöhnliche Konstruktion immerhin 176.000 Dollar wert war. Rund 3.000 Dollar mehr übrigens, als der Vorbesitzer gezahlt hatte. Denn bereits im März 2021, zehn Monate vor der aktuellen Auktion, wurde der Wagen schon einmal bei Mecum Auctions versilbert, damals für 173.250 Dollar. Viel gefahren ist das Schmuckstück seither offenbar nicht, über die Gründe dafür kann man nur spekulieren.

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Fazit

Nicht alles, was technisch machbar ist, muss man auch unbedingt machen. Die Idee hinter dem Zwitter aus Oldtimer und modernem Pick-up bleibt im Verborgenen. Überzeugend ist dagegen die handwerkliche Qualität des Umbaus. Das hätte man allerdings auch ästhetisch weniger herausfordernd in Szene setzen können.

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