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Sound-Update per Schaltpaddel bei Mercedes-AMG
Die Wahrheit über den „Emotion Start“

Sind die neuen AMG-Modelle mit Emotion-Start-Funktion trotz strengerer Geräuschvorschriften tatsächlich lauter? Wir haben nachgefragt.

Mercedes AMG Auspuffanlage
Foto: Mercedes-Benz

Nicht nur die Modelle von Mercedes-AMG waren in der Vergangenheit wegen ihrer beeindruckenden Geräuschkulisse berühmt-berüchtigt. Speziell beim Startgeräusch zogen sich viele der werksgetunten Sportmodelle den Unmut der Nachbarn zu. Die Besitzer hingegen wussten die sportliche Akkustik ihrer Fahrzeuge aber größtenteils zu schätzen. Seit Mitte 2019 hat der Gesetzgeber die Geräuschvorschriften (Vorschrift 5102, jetzt 5103) für Neuzulassungen verschärft. Und die muss jetzt auch AMG-Mercedes erfüllen.

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Auspuffanlagen neu konstruiert

Ergebnis: Die Auspuffanlagen sind nun anders konstruiert, der wegen der strengeren Messung (Real Driving Emissions, RDE) für die Abgasnorm ab Euro 6d temp notwendige Otto-Partikelfilter (OPF) dämpft die Lebensäußerungen der AMG-Maschinen zusätzlich.

Gleichzeitig stellten die Affalterbacher ihre Philosophie um: Die Startprogramme sind jetzt so modifiziert, dass der Wagen immer so leise wie möglich zum Leben erwacht und dabei den Katalysator möglichst schnell auf Betriebstemperatur bringt. Dazu ist die Auspuffklappe beim Kaltstart immer geschlossen – mit entsprechend beruhigenden Auswirkungen aufs Startgeräusch.

Die Klappe im Auspuff bleibt zu

AMG Emotion Start-Funktion
Collage: auto-motor-und-sport.de
Das Sound-Update beim Motorstart lässt sich über das linke Schaltpaddel am Lenkrad aktivieren. Neu ist, dass dabei die Klappe im Auspuff nicht mehr benutzt wird.

Weil aber ein großer Teil der AMG-Kundschaft das extrovertiertere Motorgeräusch beim Anlassen ganz gut findet, hat sich Mercedes-AMG die „Emotion Start“-Funktion ausgedacht. Zieht der Fahrer beim Anlassen an der linken Wippe, erhöht das Programm kurz die Motordrehzahl, ohne dabei die Klappe im Auspuff weiter zu öffnen. Die bleibt immer so weit geschlossen, wie es der Katalysator zum möglichst schnellen Warmwerden braucht. Die Abgasregelung hat Vorrang vor dem manuellen Eingriff.

Alte Funktion neu angepasst

Für einen Teil der AMG-Fahrer ist „Emotion Start“ übrigens nicht neu: Um das Motorgeräusch beim Anlassen noch stärker in Szene zu setzen, hatte sich Mercedes-AMG die Funktion bereits für die Modelle C63 und C63 S) ausgedacht. Im C63 mit dem „alten“ Emotionsstart muss man beim Anlassen eine der beiden Schaltwippen ziehen. Dann gönnt das Programm dem Motor kurz eine höhere Drehzahl und öffnet die Klappe des Sportauspuffs, so dass sich der V8 akustisch auffälliger in Szene setzen kann.

Beim Kaltstart ist jetzt Ruhe

Beim Kaltstart eines neuen A45 AMG im aktuellen Testbetrieb von auto motor und sport war denn auch zwischen einem Kaltstart mit Emotion und ohne kein Unterschied festzustellen. So richtig spürbar wird die Funktion jetzt offenbar nicht mehr beim Kalt- sondern nur mehr beim Warmstart. Doch auch dann ist der A45 AMG beispielsweise leiser als der Vorgänger ohne Emotion Start – wie das Auto jetzt in jeder Fahrsituation leiser ist, als zuvor – was ja auch Sinn der Vorschrift ist.

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Fazit

Anders als manchenorts dargestellt, sind die neuen AMG-Modelle nicht lauter als bislang, sondern leiser. Auch beim „Emotion Start“. Die Funktion ist also kein Trick zur Umgehung der neuen Geräuschvorschrift, die von AMG vollumfänglich erfüllt wird. Tatsächlich gab es Emotion Start bereits vor Inkraftreten der strengeren Vorgaben. Der Unterschied: Der „alte“ Emotionsstart öffnete auch die Auspuffklappe, der Effekt war bei jeder Motor-Temperatur deutlich hörbar.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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