Für traditionelle BMW-Fans beginnt ab hier eine emotionale Achterbahnfahrt. Ein Traditionskürzel für einen Auto gewordenen Traditionsbruch? Dass die Münchener ihren kompakten 1er auf Frontantrieb umgestellt haben, hat nicht überall zu Begeisterungsstürmen geführt. Vielmehr zu hämischen Aussagen wie "Das beste Auto mit Frontantrieb ist ein BMW M3 im Rückwärtsgang". Und nun kommt die Schweizer Tuningfirma Dähler daher und verpasst ausgerechnet diesem streitbaren Fahrzeug das Kürzel "tii", das seinerzeit die besonders sportlichen Modelle kennzeichnete. Nun – was die Leistung betrifft, wird der 128tii seiner Bezeichnung durchaus gerecht.
Das Kürzel steht in voller Pracht für "Turismo Internazionale Iniezione" und klingt damit mehr nach Ferrari als nach Bayern. Die einstige Ikone: Der 2002 tii mit seinem 130 PS starken Zweiliter-Vierzylinder. Hubraum und Zylinderzahl zumindest treffen nun auch auf den 128tii zu, die Leistung allerdings schiebt Dähler auf 313 PS und entfernt sich damit 18 Prozent weit vom Serien-Output (265 PS). Beim maximalen Drehmoment übertrifft der aufgemotzte Kompakte mit 500 Newtonmetern die Serie (400 Nm) gar um 25 Prozent. Mit dem Serienmodell ist hier übrigens der kürzlich vorgestellte BMW 128ti gemeint. Ein Sportmodell, das BMW unterhalb des 1ers mit M-Label positioniert. Rein nach den Leistungsdaten kassiert der Dähler-1er das BMW-Topmodell M135i xDrive übrigens gleich mit. Jenes leistet nämlich "nur" 306 PS.
Ansaugsystem und Abgasanlage
Dem 128tii spendiert der Tuner ein Eventuri-Karbon-Ansaugsystem und eine zweiflutige Edelstahl-Abgasanlage nebst Klappensteuerung und Endrohren mit einem Durchmesser von 114 Millimetern. Zur Querdynamik trägt ein in Druck- und Zugstufendämpfung verstellbares Gewindefahrwerk bei, alternativ können auch Sportfedern an das serienmäßige Dämpfersystem gekoppelt werden. Zur buchstäblichen Abrundung finden hauseigene 20-Zoll-Schmiederäder in den Radkästen Platz – beziehungsweise füllen diese aus. Bis zu 35 Prozent an Gewicht gegenüber herkömmlichen Alurädern soll das Leichtmetall-Schuhwerk obendrein einsparen.
Dezenter fallen die Modifikationen im Cockpit aus. Neben Fußmatten bieten die Schweizer lediglich ein Aluminium-Pedalset an und lassen das Interieur ansonsten unangetastet. Die einzige weitere Kosmetik-Option sind die Außenspiegelgehäuse im M-Look.
Fazit
Wenn BMW schon selbst die Bezeichnung "ti" vergibt, warum sollte ein Tuner dann nicht zur "tii"-Keule greifen? Was auch immer Sie vom Antriebskonzept des aktuellen BMW 1er halten, die Version von Dähler Competition Line steckt in puncto Leistung sogar das Topmodell M135i xDrive in die Tasche. Auf dem Papier jedenfalls.