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Rostiger BMW 5er E28 krass getunt
Rennwagen aus Wrackteilen

Der verrostete BMW 5er E28 von Mike Burroughs ist schon mal abgebrannt. Aber nicht nur deshalb ist er ein ganz heißes Eisen: Unter seiner Schrottkarosse lauert Renntechnik mit 500 PS. Damit war "Rusty Slammington" einer der Stars der diesjährigen SEMA.

BMW 5er E28 - "Rusty Slammington" - Mike Burroughs
Foto: Riley Stair / Stance Works

Normalerweise ist Rost der Todfeind aller Autofreunde. Niemand will, dass sich die braune Pest im Blech der eigenen Karre einnistet und wie die Termiten das Holz überfällt. Eigentlich. Mike Burroughs dachte anders. Der Autonarr ließ seinen BMW 5er bewusst oxidieren. "Die Idee, ein Auto rosten zu lassen, trug ich schon in der Vergangenheit mit mir herum. Aber es war nichts, was ich einem guten Auto zumuten wollte. Aber nachdem mein BMW E28 geschrottet wurde, gab es nur wenig, was mich zurückhielt."

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BMW E28 im Tausch gegen einen E30

Das war im Januar 2009. Burroughs hatte einem Freund seinen alten BMW 5er geliehen. Und bekam eine fast schrottreife Mühle zurück. Bei einem Unfall ramponierte sich der E28 die Front und quetschte sich die A-Säule. Damit war der Weg frei für die Geburt von "Rusty Slammington" - einem scheinbar völlig ungepflegten BMW 5er. Ein Wagen, der aus der ansonsten auf Hochglanz bedachten Bling-Bling-Autowelt heraussticht wie eine Tarantel auf einer Sahnetorte.

Burroughs erwarb den E28 auf einem Trip von Tennessee nach North Carolina. Im Tausch gegen einen E30. Der E28 sei schon damals in einem "miesen Zustand" gewesen. Der schwarze Lack war zerkratzt und mit Dellen und Beulen übersät. Ein Auto wie ein standhafter Boxer nach 12 Runden Prügel. Trotzdem schnappte Burroughs zu. "Der Innenraum war zwar auch abscheulich, aber das Auto ist ziemlich gut gelaufen. Es gab viel Spielraum für Verbesserungen." Auf dem Weg zurück knickte der 5er ein erstes Mal ein. 20 Meilen vor dem Ziel machte die Technik schlapp. Doch Burroughs tauschte nur eine Zündkerze aus und sein Liebling schnurrte wieder.

Rusty Slammington röstet in der Feuer-Hölle

Nach dem Unfall seines Freundes ließ Burroughs den BMW rosten. Außerdem pimpte er die Rostlaube mit einem doppelt aufgeladenen Toyota 1JZ-Motor und einer Luftfederung. Das Dach stutze er um 12,7 Zentimeter und schnallte dem BMW 24 Karat vergoldete Felgen auf. "Das Auto war ein echter Aufmerksamkeits-Magnet." Mit Auftritten in einigen Magazinen.

Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit "Rusty Slammington". Als Burroughs im März 2011 in seiner Garage an einem Motor bastelte, brach ein Feuer aus. Und röstete den BMW E28 komplett. "Das Auto wurde verdreht und zerfetzt. Es war danach Schrott." Trotzdem dachte der US-Amerikaner nicht daran, sein Auto auf den Schrottplatz zu bringen. Stattdessen klaubte er die Überreste zusammen - ein paar Karosserieteile - und machte aus dem zerbröselten BMW ein echtes Monster. Burroughs Monster. Eines mit Charme und Nieten.

Der Wiederaufbau begann im vergangenen Jahr. Burroughs legte "Rusty" unters Messer. Er schweißte ein Rohrchassis zusammen und klebte die Überreste des alten E28 daran. Stück für Stück nahm das Comeback Formen an. Die auffälligste Neuerung: aus dem Viertürer wurde ein zweitüriges Coupé. Burroughs kürzte mit Freund Bryon Wilcox den Radstand und die Karosserie um etwa ein Fuß (30,48 Zentimeter).

S38 als Herzstück von "Rusty Slammington"

Unter die verrostete Haube steckten die beiden statt des abgebrannten Toyota-Motors ein echtes BMW-Herz: einen S38 mit einem auf 3,7 Liter erweiterten Hubraum. Mit neuem Zylinderkopf, neuer Nockenwelle, einer Verdichtung von 13:1 und Trockensumpfschmierung drehte man den Vierventil-Sechszylinder, wie er ursprünglich im E34-M5 Verwendung fand, auf links. Hochoktaniges schluckt der E28 aus einem Benzinsystem von Nuke/ATL. Jetzt soll der 5er zwischen 480 und 506 PS leisten. "Das Auto läuft aktuell noch nicht. Aber mit den rund 500 PS bei nur 1.088 Kilogramm sollte das Ding ziemlich schnell sein", vermutet sein Macher.

Den S38 rückte Burroughs im Motorraum, der in auffälligem Kontrast zur Außenhaut klinisch aufgearbeitet ist, so weit wie möglich nach hinten. Er sitzt nun fast unter dem Armaturenträger. Die fünf Gänge des Getrag-265-Getriebe sortiert der Fahrer des BMW E28 sequentiell.

Neue Schürzen an Front und Heck, ein brutaler Diffusor mit sieben vertikalen Finnen, aufgemalte Zähne an den Seitentüren und ein paar grimmige Augen verleihen dem verrosteten E28 einen noch düsteren Auftritt. Und wenn es ein moderner 5er doch wagen sollte, an seinem verruchten Vorgänger vorbei zu fahren, wird er eben über die Sidepipe geröstet. Mit einem H&R-Gewindefahrwerk, Felgen des Porsche 935 und einem martialischen Innenraum schmeckt der 26-Jährige seinen aufgedonnerten BMW vollends ab. Der Fahrer sitzt passend auf nacktem Blech. Leder oder Alcantara würde "Rusty Slammington" vermutlich so gerne tragen an wie ein Rocker einen Smoking.

Aufsehen erregendes Debüt auf der SEMA 2015

Wieviel Geld Burroughs in den E28 gepumpt hat, weiß er selbst nicht genau. Es sei halt ein Hobby für den Betreiber von Stance Works (Homepage) gewesen, in das über 2.000 Stunden Man-Power geflossen seien. Oder mehr.

Sein Comeback feierte "Rusty Slammington" schließlich auf der SEMA 2015 in Las Vegas. Wo auch sonst. Die Tuning-Messe ist reich an verrückten Kreationen. Auf der SEMA herauszustechen ist große Kunst. Mike Burroughs ist das mit seinem E28 gelungen. Mit einem "Rostkübel" wohl gemerkt.

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