Das Timing ist interessant: Am selben Tag, als Diess, Zetsche und Peter in den USA eintreffen, um mit der US-Regierung über drohende Zölle zu sprechen, twittert Trump: „Ich bin ein Mann der Zölle.“ Der US-Präsident droht, die Zölle auf Autoimporte in die USA zu verzehnfachen: von 2,5%, die zur Zeit bezahlt werden müssen, auf 25%. Deutsche Autohersteller würde das auf einem wichtigen Markt viel Geld kosten. Und das, obwohl BMW, Mercedes und Volkswagen Autos in US-Werken produzieren. BMW ist sogar größter Autoexporteur aus den USA.
Autohersteller wollen in USA investieren
Etwa 120.000 Menschen beschäftigen die deutschen Autohersteller in den USA. Und sie wollen weiter investieren: VW will die Produktion in Chattanooga ausweiten und zudem ein neues Werk für Elektrofahrzeuge für den US-Markt errichten. Mercedes hat im Oktober 2018 den Spatenstich für eine Batteriefabrik in der Nähe seiner Pkw-Produktion in Tuscaloosa, Alabama, unternommen. Und BMW wie auch Daimler haben erklärt, dass das neue Abkommen der USA mit Mexiko dazu führen könnte, dass sie die Produktion von dort in die USA verlagern, berichtet Spiegel Online. Argumente, die für die deutschen Autohersteller sprechen.
Warum es kein Ergebnis gab
Direkt verhandeln können Zetsche, Diess und Peter natürlich nicht: Dieses Mandat liegt bei der EU, die Zölle sind Teil des Handelsabkommens zwischen den USA und der Europäischen Union. Darum ergab das Treffen mit Wirtschaftsminister Wilbur Ross, dem Handelsbeauftragten Robert Lightizer und Wirtschaftsberater Larry Kudlow, keine Ergebnisse, sondern Ankündigungen: „BMW will ein Motorenwerk in den USA bauen, Mercedes sprach über geplante Investitionen in den USA“, berichtet die Bild-Zeitung. VW-Chef Diess habe eine Zusammenarbeit mit Ford in Aussicht gestellt und wolle auch die Zusammenarbeit mit Microsoft stärken. „Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Autozölle zu vermeiden“, zitierte die Bild VW-Chef Diess nach dem Treffen. Zetsche habe später gesagt, dass man sich natürlich vor dem Treffen mit der EU und der Bundesregierung abgestimmt habe.