136 Kilometer – der neue VW Tayron 1.5 eHybrid schafft diese Distanz rein elektrisch und stellt damit nicht nur seine Konzernbrüder, sondern auch viele Konkurrenten in den Schatten. Für Pendler, die unter der Woche elektrisch zur Arbeit und zurückfahren wollen, klingt das nach dem idealen Kompromiss aus Alltagstauglichkeit und Effizienz. Doch ausgerechnet dann, wenn die Sonne die Scheiben aufheizt, fällt der Tayron in eine Komfortlücke, die seine Alltagstauglichkeit infrage stellt.
Die technischen Daten klingen fast zu gut: Ein 19,7-kWh-Akku ermöglicht in der Praxis rund 136 rein elektrisch gefahrene Kilometer und macht den Tayron PHEV damit zum Reichweiten-Champion unter den Teilzeitstromern. Und weil er mit bis zu 50 kW auch DC-schnellladen kann, sind die Pausen kurz. 27 Minuten bis 80 Prozent und 40 Minuten bis zur Vollladung. An der heimischen Wallbox zieht er mit 11 kW, was in gut zwei Stunden eine Vollladung ermöglicht.
Für den Berufsalltag bedeutet das: Wer morgens ins Büro und abends zurückfährt, kann mehrere Tage lang den reinen Elektrobetrieb nutzen. VW hat den E-Modus clever abgestimmt. Der Verbrenner schaltet sich nur bei sehr starker Beschleunigung zu, ansonsten bleibt der Tayron leise und emissionsfrei unterwegs.
Stadtverkehr im Flüstermodus
Gerade im Stop-and-go-Verkehr der Innenstadt spielt der Tayron seine Stärken aus. Der E-Antrieb reagiert spontan, zieht den 4,94 Meter langen SUV agil durch Ampelphasen und reagiert feinfühlig auf das Fahrpedal. Selbst auf der Landstraße reicht der Elektromodus für Tempo 130. Die Übergänge zum Hybridbetrieb verlaufen unauffällig, der Sechsgang-Doppelkuppler schaltet zügig, die Elektronik hält das System stets im optimalen Betriebsmodus. Für Pendler, die täglich viele Kilometer abspulen, scheint dieser Plug-in-SUV also die ideale Wahl: komfortabel, leise, effizient – und das alles ohne Reichweitenangst.
Doch genau hier lauert die große Schwäche des Systems. Denn sobald das Thermometer auf über 25 Grad klettert, gerät der Tayron ins Schwitzen. Die Klimaanlage verweigert ihren Dienst. Bei knapp 30 Grad strömt aus den Luftdüsen bestenfalls lauwarme Luft – selbst dann, wenn der Benziner läuft und genügend Energie zur Verfügung steht.
Ein geöffnetes Fenster bringt kurzfristig Linderung, macht die Fahrt auf der Autobahn aber schnell zur Geräuschorgie. Belüftete Sitze? Haben nur begrenzten Effekt, wenn die Kabine überhitzt ist. Im Stadtverkehr mit häufigen Stopps verstärkt sich das Problem durch die stehende Luft.
Komfort ja, Alltag jein
Dabei wäre der Tayron im Grunde ein äußerst komfortabler Begleiter. Das adaptive Fahrwerk gleicht Bodenwellen souverän aus, die Dämmung hält Wind- und Abrollgeräusche effektiv draußen. Der große Touchscreen sitzt griffgünstig im Sichtfeld, und viele Bedienfunktionen lassen sich direkt ansteuern – ohne verschachtelte Menüs. Nur: All das nützt wenig, wenn man bei Außentemperaturen von 30 Grad im Business-Outfit zu schmelzen beginnt.
Ein weiteres Manko für Familienpendler ist die fehlende dritte Sitzreihe. Sie ist im Tayron nicht einmal auf Option verfügbar. Sein Vorgänger, der Tiguan Allspace, hatte die noch.