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VW CC 2.0 TDI BMT im Test
Comfort Coupé pirscht sich an den Phaeton ran

Nach seinem Facelift wirkt der VW CC 2.0 TDI BMT optisch fast wie eine Phaeton-Kopie. Ob der Passat-Ableger auch oberklassig fährt, klärt der Test der Diesel-Variante mit 170 PS.

VW CC 2.0 TDI, Frontansicht
Foto: Achim Hartmann

Von wegen immer erst warten, bis die Konkurrenz aus der Deckung kommt. Genüsslich aus Fehlern der anderen lernen, um dann spät, aber risikoarm mit einem besonders ausgeklügelten Modell die Klasse zu erobern? Falsche Schublade für den Volkswagen CC . Als der 2008 noch unter seinem bürgerlichen Namen Passat auf die Welt kommt, gibt es keinen Audi A5 Sportback oder Citroën DS5. Das Segment der viertürigen Coupés besteht gerade einmal aus dem Mercedes CLS – und der spielt preislich in einer anderen Liga.

Mit dem „Comfort Coupé“ schafft es diesmal VW, die Konkurrenz in Zugzwang zu bringen. Bislang 320.000 Käufer können sich sehen lassen, zumal sich der Entwicklungsaufwand dank enger Verwandtschaft zum Passat in Grenzen hält. Frappierend jedoch, was ein um fünf Zentimeter flacheres Dach und ein paar Extra-Millimeter in der Breite ausmachen: Zusammen mit den rahmenlosen Seitenscheiben sorgen sie für ganz eigenständige Proportionen mit einem Schuss Coupé-Extravaganz. Zudem erleichtern die heruntergelassenen Fenster des VW CC den Zustieg in engen Parklücken. Die geringere Kopffreiheit im Fond nehmen CC-Käufer ebenso in Kauf wie eine schlechtere Übersichtlichkeit nach hinten.

Breiterer Kühlergrill, neue Lichter, stärker gewölbte Seitenschweller

Durch das Facelift will sich der viertürige VW CC 2.0 TDI BMT jetzt ein Stück näher an den Phaeton ranpirschen. Der breitere Kühlergrill, neue Lichter sowie stärker ausgeformte Seitenschweller lassen ihn sehniger auftreten, obwohl die meisten Blechteile unangetastet blieben. Unterschiede im Interieur wie die modifizierten Klima-Regler oder Polsterfarben dürften hingegen nur Besitzern des Ur-Modells auffallen. Trotz solider Materialien und Verarbeitung passt der großzügige Einsatz von Hartkunststoff im unteren Teil des Armaturenbretts allerdings nach wie vor nicht so recht zu den höheren Ambitionen.

Schwerer wiegt jedoch die veraltete Infotainment-Einheit im VW CC 2.0 TDI BMT. Ein Auto, das Mercedes- oder BMW-Fahrer verführen will, hat in jedem Fall etwas Besseres verdient als das RNS 510, das Volkswagen seit Jahren nahezu unverändert verkauft. Ein träge reagierender Touchscreen oder der Uralt-Staudienst TMC sind die 2.055 Euro Aufpreis nicht mehr wert. Dass VW mit dem Golf VII Ende des Jahres eine komplett neuentwickelte Multimedia-Generation einführt, dürfte CC-Käufer kaum trösten.

Voll auf dem neuesten Stand befindet sich die Flachdach-Limousine dafür in Sachen Assistenzsysteme. Vom sehr gut funktionierenden Abstandstempomaten über Müdigkeits-, Spurwechsel- und Spurverlassens-Überwachung bis hin zur kamerabasierten Schildererkennung, die sogar Zusatzhinweise wie Uhrzeiten für Tempolimits auf den Bordmonitor zaubert, behält der VW CC 2.0 TDI BMT seine Umwelt im Auge. Die meisten Sicherheits-Funktionen kosten jedoch ebenso Aufpreis wie der Parklenk-Assistent oder der gestengesteuerte Kofferraumdeckel, der sich per Fußbewegung öffnen lässt. Egal ob per Fuß oder Hand: Mit 532 Litern schluckt das variable Abteil kaum weniger Gepäck als das seiner Basis mit Stufenheck.

VW CC 2.0 TDI BMT mit Oberklasse-Isolierung

Besonders akribisch haben sich die Ingenieure beim VW CC 2.0 TDI BMT dem Thema Geräuschisolierung gewidmet. Ein neuer Unterboden, verbesserte Dämmmaterialien und eine spezielle Windschutzscheibe, in die zwei Schichten Akustik-Folie einlaminiert sind, sollen nervigen Fahrgeräuschen auf den Leib rücken. Tatsächlich säuselt der Diesel im Test bei 80 km/h mit 59 dB auf Oberklasseniveau und schließt zu seinem Vorbild auf: Ein Phaeton V6 TDI ist aufs dB gleich leise. Da darf man schon jetzt auf die Werte des 1,8-Liter-TSI gespannt sein, von dem bereits in weniger akribisch gedämmten Autos fast nichts zu hören ist. Oberklassig auch die belüfteten Sportsitze im VW CC mit Massagefunktion und längsverstellbaren Kopfstützen: Für Vielfahrer sind die 1.040 Euro Aufpreis gut angelegt.

Adaptive Dämpfer sind bei allen Varianten ab 170 PS serienmäßig an Bord. Gut so, denn die sprechen feinfühlig an und sorgen dafür, dass das steife Abrollen der 18-Zoll-Räder gemildert wird. An das Schwebegefühl eines luftgefederten Phaeton kommt der VW CC 2.0 TDI BMT dennoch nicht heran, da vor allem kurze Querrippen vernehmlich durchklopfen. Mit seiner leichtgängigen und gefühlvollen, aber nicht zu direkten Lenkung fährt sich der VW CC wie ein besonders agiler Passat – was angesichts vieler Testsiege des Mittelklasse-Bestsellers als eindeutiges Lob zu werten ist.

Lob erntet auch das agile und unaufgeregte Fahrverhalten, das den Grenzbereich mit feinfühligen ESP-Eingriffen statt zickigen Schlenkern ankündigt. Zum sicheren Gefühl tragen darüber hinaus fest zubeißende und standfeste Bremsen bei.

VW CC 2.0 TDI verbraucht 6,9 Liter

Nicht weniger beeindrucken die Verbrauchswerte des VW CC 2.0 TDI BMT: Mit 4,6 Liter pro 100 km gelingt dem CC das seltene Kunststück, auf der zurückhaltend gefahrenen auto motor und sport-Verbrauchsrunde seine NEFZ-Angabe um drei Zehntel zu unterbieten. Zusammen mit dem 70-Liter-Tank ergibt sich so eine maximale Reichweite von 1.521 Kilometern, wenngleich der wuchtig antretende, kultivierte Zweiliter-TDI mit 170 PS zum häufigen Ausnutzen der Leistungsreserven animiert und sich der Testverbrauch schließlich bei 6,9 L/100 km einpendelt.

Wer sich für den Passat in seinem edelsten Zwirn entscheidet, bekommt also einen sicheren, sparsamen und kultivierten Typen, dessen Karosserie-Extravaganzen nur zu geringen Abstrichen bei der Alltagstauglichkeit führen. Noch leichter fällt die Entscheidung bei einem Blick auf die Ausstattung, denn für die knapp 3.000 Euro Mehrpreis zur Passat Limousine gibts eine für VW-Verhältnisse ungewöhnlich großzügige Serienausstattung inklusive Bi-Xenon-Scheinwerfer, Adaptiv-Dämpfer und 17-Zoll-Alufelgen. Alles andere als ungewöhnlich fällt daher das Testergebnis für den VW CC 2.0 TDI BMT aus: fünf Sterne.

Vor- und Nachteile
Karosserie
VW CC 2.0 TDI BMT
Großzügiges Raumangebot vorn
Solide Verarbeitung
Einfache Bedienung
Üppiger und variabel nutzbarer Kofferraum
Praktische Ablagen
Eingeschränkte Kopffreiheit im Fond
Veraltetes, träge reagierendes Infotainment
Teils einfache Kunststoffe
Fahrkomfort
Ordentlicher Federungskomfort
Sehr bequeme Sitze
Niedriges Geräuschniveau
Straffes Abrollen (18-Zoll)
Antrieb
Gute Fahrleistungen
Kultivierter Dieselmotor
Große Reichweite
Leichtgängiges, präzises Sechsganggetriebe
Fahreigenschaften
Agiles Handling
Sichere Fahreigenschaften
Sensibel eingreifendes ESP
Präzise Lenkung
Sicherheit
Umfangreiche Airbag-Ausstattung
Zahlreiche Assistenten
Sehr gutes Licht
Top Bremswerte
Mäßige Übersichtlichkeit
Umwelt
Niedriger Minimalverbrauch
Geringe Emissionen
Serienmäßiges Start-Stopp
Kosten
Umfangreiche Serienausstattung
Lange Wartungsintervalle
Voraussichtlich geringer Wertverlust
Nur zwei Jahre Garantie
Teils teure Extras

Fazit

Auch ohne Passat im Namen bleibt der CC ein praktisches, komfortables und sparsames Auto. Mit dem Facelift hebt VW Assistenzsysteme und Innengeräusche auf das Niveau der Oberklasse.

Technische Daten
VW CC 2.0 TDI BlueMotion Technology
Grundpreis39.700 €
Außenmaße4802 x 1855 x 1417 mm
Kofferraumvolumen532 l
Hubraum / Motor1968 cm³ / 4-Zylinder
Leistung130 kW / 177 PS bei 4200 U/min
Höchstgeschwindigkeit220 km/h
0-100 km/h8,6 s
Verbrauch5,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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