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VW Amarok 2.0 BiTDI Automatik im Test
Komfortabler Groß-Kreuzer

Als letzte Version bietet VW den Amarok nun mit einer modernen Achtgang-Automatik an. Gleichzeitig steigt die Leistung auf 180 PS. Wir haben den starken Doppelkabiner getestet.

VW Amarok 2.0 BiTDI 4Motion Automatik Test
Foto: Torsten Seibt

Wer einen Pickup mit nervenschonendem Automatikgetriebe fahren möchte, hatte bislang keine übermäßig große Auswahl: Entweder Ami oder ein Japan-Pickup in Vollausstattung. Denn die Modelle von Toyota, Mitsubishi und Co. sind nur in den jeweiligen Top-Versionen als Automatik-Modell erhältlich.

VW geht nun einen anderen Weg und bietet Automatik für alle: Mit Ausnahme der für den gewerblichen Einsatz konzipierten 122-PS-Monoturbos lässt sich jede Version des Amarok nun auch mit Automatikgetriebe ordern, auch in der Basisausstattung. Und mit einer hochmodernen Schaltbox obendrein: Die Achtgang-Wandlerautomatik von ZF ist moderner als manches Luxus-SUV-Getriebe. 2.071 Euro Aufpreis werden für die Automatik aufgerufen, der restliche Ausstattungsumfang bleibt unverändert.

Unsere Highlights

Leistung rauf, Verbrauch runter

Zeitgleich mit der Automatik-Ausführung hat VW außerdem an der Leistungs- und Verbrauchsschraube gedreht. Die BiTDI-Turodiesel werden ab sofort unanbhängig vom Getriebe mit 180 PS geliefert. Beim Schaltgetriebemodell bleibt es bei den bisherigen 400 Newtonmeter Drehmoment, die Automatikversion bekommt von der Steuerelektronik 420 Newtonmeter genehmigt.

Neu ist außerdem die BlueMotion-Technology-Option (BMT), die ja nach Modellvariante zwischen rund 400 und rund 600 Euro Aufpreis kostet. Im Falle des Amarok bezieht sich das Paket auf die bedarfsgerecht angesteuerte Lichtmaschine, rollwiderstandsärmere Reifen und ein automatisches Start-Stopp-System. Das entschärft vor allem den Innerorts-Verbrauch und bringt die Normverbrauchs-Laborwerte entsprechend nach unten, je nach Variante sinken die Papierwerte im kombinierten Prüfzyklus um 0,4 bis 0,6 Liter im Schnitt. Das wirkt sich insbesondere auf die steuerliche Einstufung aus, denn mit dem Paket sinkt auch der steuerrelevante CO2-Ausstoß entsprechend.

VW Amarok Automatik ohne Untersetzung

Antriebseitig gibt es für Automatikfahrer keine Wahl: es gibt nur den permanenten, untersetzungsfreien Allradantrieb; die Version mit Zuschalt-Allrad und Geländeuntersetzung ist weiterhin nur als Schaltgetriebe-Variante zu haben. Wer jetzt nervös aufschreckt und Versagen im Gelände befürchtet, soll sich laut VW auf den sehr kurz übersetzten ersten Gang verlassen, der in Verbindung mit der drehmomentsteigernden Wandlerkupplung als Ersatz fungieren soll.

Tatsächlich funktioniert das im Test des VW Amarok 2.0 BiTDI Automatik durchaus überzeugend. Schwere Wühlarbeiten bewältigt der gesperrte erste Gang mit großem Nachdruck. Bei Steilauffahrten ist die Kraft ebenfalls mehr als ausreichend. Lediglich der Gedenksekunden-Wimpernschlag, den der Automatik-Amarok beim Anfahren in einer Steigung braucht, bis er alle Pferde zur Arbeit gerufen hat, fühlt sich etwas ungewöhnlich an.

Die Sperre ist ihr Geld wert

Wer öfter in ruppigem Gefilde unterwegs ist, sollte die gegen lediglich 684 Euro Aufpreis lieferbare Hinterachssperre mit ordern – billiger kommt man nicht an Zusatz-Traktion. Die macht ihre Aufgabe ganz ausgezeichnet und verhilft dem schweren Pickup auch ohne Untersetzung zu einem überraschenden Durchsetzungsvermögen. Ob die Verschränkung nicht genügt oder der Boden besonders tief ist, die Automatik macht in Verbindung mit der hinteren Sperre den Verzicht auf die Untersetzung tatsächlich verschmerzbar. Zumal mit der elektronischen Bergabfahrkontrolle eine wirksame Hilfe für Steilabfahrten bereit steht.

Sehr viel häufiger dürfte der Automatik-Amarok jedoch auf befestigten Wegen unterwegs sein. Und da ist der Komfortgewinn entscheidend, den die achtstufige Schaltbox mit sich bringt. Dazu gehört neben dem kurzen ersten auch der besonders lang übersetzte achte Gang, der das Drehzahlniveau kräftig senkt. Wie sehr, hat vor allem der Fahrer im Fuß, denn das Getriebe hat zwei Gesichter.

Der VW Amarok Automatik lässt sich lässig fahren

Geht man es betont lässig an, kommt der Amarok im Alltag selten über 2.000 Umdrehungen hinaus. Das Getriebe sortiert spätestens bei 1.750 Umdrehungen den nächsthöheren Gang ein, so ist man bereits bei 60 km/h in der höchsten Stufe unterwegs. In diesem Fall sind die Schaltvorgänge nur am Drehzahlmesser abzulesen, so sanft gehen sie vonstatten.

Variante zwei, der schwere Fuß, weckt die zweite Seite der ZF-Automatik. Dann lässt das Getriebe den Motor kräftig drehen, auch die Schaltmanöver laufen kerniger und spürbar ab. So lassen sich Überholvorgänge auf der Landstraße recht zügig abhandeln. Gegenüber dem optimal handgeschalteten Amarok vergehen einige Sekundenbruchteile mehr für die Standard-Beschleunigung, das ist im Alltag (siehe Messwert) aber völlig zu vernachlässigen – niemand kauft sich einen Amarok, um Ampelduelle zu fahren.

Bei hohem Tempo wird viel geschaltet

Etwas differenzierter steht es in puncto Höchstgeschwindigkeit, zumindest auf deutschen Autobahnen ja gelegentlich noch relevant. Die sinkt zum einen leicht(um vier km/h gegenüber dem Handschalter), zum anderen lässt sie sich nicht im langen achten Gang erreichen. Das wäre eigentlich vernachlässigbar, weil es ohnehin keine große Freude bereitet, den riesigen Amarok mit den maximal möglichen 179 km/h über die Piste zu prügeln. Die Schongang-Charakteristik des achten Ganges bewirkt aber bereits bei einem Tempo jenseits 150 km/h, dass schon bei leichten Steigungen zurückgeschaltet wird und die Drehzahl entsprechend nach oben schießt.

Diese Schalterei bei hohem Tempo trübt den ansonsten hochkomfortablen Charakter des Amarok Automatik ein wenig. Denn der ist im Vergleich zu anderen Pickups sehr gut gedämmt und auch bei höherem Tempo recht leise im Innenraum, auch der Fahrkomfort geht für ein Auto dieser Bauart absolut in Ordnung. Leer wie beladen bemüht sich die blattgefederte hintere Starrachse durchaus erfolgreich um ein ausgleichendes Wesen. Nur kurze, schnelle Unebenheiten bringen Leben in die Kabine, ungemütlich wird der Amarok aber nie, auch wenn er nicht den Sänftenkomfort eines gleich großen Luxus-SUV erreicht.

Ein kleiner, allerdings durchaus relevanter Vorteil für den Automatik-Amarok besteht für Anwender, die häufig schwere Lasten befördern. Zwar ist die Zulade-Kapazität mit rund 700 kg eher am unteren Ende des Wettbewerbs angesiedelt, dafür stimmt aber die Anhängelast. Mit 3.200 kg darf der VW Amarok 2.0 BiTDI Automatik immerhin 200 Kilo mehr an den Haken nehmen als das Schaltgetriebe-Modell, ein Spitzenwert in diesem Segment.

Fazit

Die Automatik passt hervorragend zum Charakter des VW Amarok 2.0 BiTDI. Der Komfortgewinn im Alltag ist deutlich, zudem egalisiert der kurze erste Gang die Nachteile des untersetzungsfreien Permanent-Allrads im Gelände. Das BMT-Paket bringt effektiv nur bei hohem Innerorts-Einsatz spürbare Vebrauchsvorteile, ist aber durch den vergleichsweise geringen Aufpreis eine überlegenswerte Anschaffung.

Technische Daten
VW Amarok DC 2.0 BiTDi BMT 4Motion Highline
Grundpreis41.031 €
Außenmaße5254 x 1954 x 1834 mm
Hubraum / Motor1968 cm³ / 4-Zylinder
Leistung132 kW / 180 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit174 km/h
Verbrauch7,5 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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