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Volvo V60, XC40 und XC60 im Vergleich
Drei ungleiche Brüder aus dem hohen Norden

Kaum eine Marke lebt so vom erlesenen Auftritt ihrer Autos wie Volvo, doch die großen Modelle sind arg teuer. Daher checken wir mal, ob nicht schon ein XC40, ein V60 oder XC60 die Ansprüche der Volvo-Kundschaft erfüllen kann.

Volvo V60  B, Vergleich, ams 2420
Foto: Achim Hartmann

Zehn Jahre sind nun schon vergangen, seit Li Shufu, Chef des China-Autobauers Geely, der Ford Motor Company für 1,8 Milliarden Dollar die kränkelnde Marke Volvo abkaufte. Die Unruhe in Schweden war groß, doch inzwischen können alle Liebhaber der Marke und ihrer Autos Herrn Li durchaus dankbar sein. Volvo hat überlebt – im Gegensatz zum langjährigen Rivalen Saab. Und offensichtlich gewährt Li den Schweden viel Kapital und Spielraum, um eine charakter- und ertragsstarke Modellpalette zu entwickeln. Allerdings werden die großen Baureihen V90 und XC90 erst ab rund 50.000 beziehungsweise 64.000 Euro angeboten, und für seinen weltweiten Topseller XC60 verlangt Volvo mindestens 45.133 Euro.

Unsere Highlights

Beim kleineren Kombi V60 starten die Preise hingegen schon bei 37.919 Euro, und dann gibt es ja seit März 2018 noch das aktuelle Einstiegsmodell XC40 auf eigener Plattform. Ein kurzer und hoher SUV, frech geformt und zum Basistarif von 30.316 Euro vergleichsweise günstig, allerdings dann mit einem 129 PS starken Dreizylinder hinter der Stummelschnauze (T2). Erst als 197 PS starker Mildhybrid (B4) für 39.187 Euro ist der XC40 mit dem XC60 motorseitig auf Augenhöhe. Ebenso der V60, der als B4 knapp unter 42.000 Euro liegt.

Das B auf dem Heck gebührt übrigens seit Mitte des Jahres allen Volvo, die mittels riemengetriebenem Startergenerator (10 kW, 40 Nm), Lithium-Ionen-Batterie, Zylinderabschaltung und Achtgangautomatik Sprit sparen und flott unterwegs sein sollen. Doch dazu später mehr.

Denn worum geht es Volvo-Kunden? Neben dem eigenständigen Design sicher auch um das fein eingerichtete und Volvo-typische Interieur inklusive Hochkant-Touchscreen, gepaart mit durchdachten Details, hochwertigen Stoffen plus einem üppigen Arsenal an Sicherheitssystemen und guter Unterhaltung.

Wie elitär ist so ein XC40?

Vergleichen Sie mal die Cockpit-Bilder. Die Unterschiede sind marginal und eher ausstattungsabhängig. Der XC40 fährt als Inscription vor, die anderen in der noch teureren Variante R-Design. Entsprechend top sind Verarbeitung, Materialqualität und Sitzkomfort. Den elitären Volvo-Spirit vermitteln also nicht nur die Plattformbrüder V60 und XC60, zumal prägende Extras wie die virtuellen Instrumente, der Monitor und das Soundsystem immer an Bord sind. Auch Extras wie LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Adaptivtempomat, Sensus-Navigationssystem, die gesamte Connectivity, Nappaleder und Holzeinlagen gibt es für alle.

Wer jedoch auf Finessen wie das Adaptivfahrwerk, aktive Belüftung und elektrisch einstellbare Seitenwangen für die Sitze, Vierzonen-Klimaautomatik, Head-up-Display oder ein High-End-Soundsystem von Bowers & Wilkins Wert legt, muss zu den 60ern greifen, denn für den XC40 sind diese Extras nicht lieferbar.

Nur der XC60 ist luftig

Volvo XC60 B, Vergleich, ams 2420
Achim Hartmann
Volvo XC60 B4: 4,69 Meter lang, 505 Liter Gepäckraum, Testverbrauch 8,7 l, Preis ab 45.133 Euro, Basispreis Baureihe: 45.133 Euro.

Größer sind die Unterschiede beim Platzangebot, wobei der V60 aus seinem Plus an Länge (4,76 Meter) und Radstand wenig Nutzen zieht. Als klassischer Kombi bietet er zwar den üppigsten Normsitzraum und das größte Ladeabteil (529–1.441 Liter), doch mit 1,41 Metern baut er viel flacher als die beiden SUV. Abgesehen vom unbequemeren Einstieg logieren die Insassen also fast 20 Zentimeter tiefer und müssen zumindest vorne mit weniger Kopffreiheit leben.

Selbst der 33 Zentimeter kürzere XC40 ist innen luftiger und steckt immerhin 460 bis 1.336 Liter Gepäck weg. Und der XC60? Der positioniert sich mit 505 bis 1.432 Litern mittendrin. Reichlich Taschen und Koffer können ebenso mit wie große Passagiere. Zudem fällt seine Zuladung mit 523 Kilogramm am höchsten aus.

Die drei Laderäume selbst sind sehr funktional eingerichtet. Beim XC40 sorgt für 634 Euro Aufpreis ein aufstellbarer Ladeboden für Ordnung. Im Kombi lässt sich hingegen eine im Boden integrierte Platte mit Haken und Fixierband aufklappen, während der XC60 mit einem Unterbodenfach kontert. Eine Durchladeklappe für Skier und Ähnliches in der Rücksitzbank zählt bei allen zur Serienausstattung.

Bleibt also festzuhalten: Der ausgewogene XC60 lohnt sich für alle, die häufiger zu viert und mit Gepäck unterwegs sind, ansonsten reicht der XC40. Der stilvolle V60 passt hingegen zu traditionellen Markenfans, die sich mit SUV nicht anfreunden können und einen eher kuscheligen Innenraum bevorzugen.

Wenig Komfort im V60

Volvo V60  B, Vergleich, ams 2420
Achim Hartmann
Volvo V60 B4: 4,76 Meter lang, 529 Liter Gepäckraum, Testverbrauch 7,8 l, Preis ab 41.867 Euro, Basispreis Baureihe: 37.919 Euro.

Aber fährt der Kombi denn auch so gediegen, wie er aussieht? Leider nein. Trotz Adaptivdämpfern rüttelt er seine Insassen gehörig durch, rumpelt über kurze Wellen, alles garniert mit latentem Gepolter. Selbst der XC60 mit Sportfahrwerk (Serie beim R-Design) gibt sich weniger ruppig.

Und der leichte XC40? Obwohl auch der mit seinen optionalen 19-Zoll-Rädern gerne mal über Querfugen hoppelt, passt der Federungskomfort. Zugleich geht der kompakte SUV Kurven behender an als die bis zu 159 Kilo schwereren Modelle der 60er-Reihe.

Viel schneller gen 100 km/h und weiter bis 180 – das neue Speed-Limit aller Volvo – sprintet er hingegen nicht. Sowohl V60 als auch XC60 legen sich kräftig ins Zeug und sind ebenso flott unterwegs. Der mit 8,7 Litern deutlich höhere Verbrauch des XC60 zeigt aber, dass es der Motor in dem massigen SUV schwerer hat. Dennoch hinterlässt der kultivierte und 197 PS starke Mildhybrid auch hier einen guten Eindruck. Der versprochene E-Boost ist gut spürbar und sorgt für ein weiches und doch flottes Anfahren, unterstützt zudem bei Überholmanövern. Die Achtgang-Wandlerautomaten wechseln entspannt die Stufen, nur im V60 agiert das Ge-triebe bisweilen ohne Grund etwas hektisch.

Wider die Vernunft

Volvo V60  B, Vergleich, ams 2420
Achim Hartmann
Bleibt also festzuhalten: Der ausgewogene XC60 lohnt sich für alle, die häufiger zu viert und mit Gepäck unterwegs sind, ansonsten reicht der XC40. Der stilvolle V60 passt hingegen zu traditionellen Markenfans.

In Summe spricht am meisten für den XC60, zumal die Händler ihn nach unseren Erkenntnissen derzeit stärker rabattieren. Zudem verliert er weniger an Wert, wodurch seine monatlichen Kosten nahe an die des V60 rücken.

Dennoch unschlüssig? Dann lohnt sich eventuell das Auto-Abo-Programm Care by Volvo. Ein Wechsel zwischen den Modellen ist alle drei Monate möglich, und bis auf den Sprit ist alles inklusive. Ein XC40 B4 kostet aktuell rund 610 Euro, ein V60 B4 liegt mit 630 Euro kaum drüber, ebenso der XC60 mit 660 Euro im Monat. Auch das hätte vor zehn Jahren wohl kaum einer erwartet.

Umfrage
Dass Volvo bald keine Verbrennungsmotoren mehr entwickelt, finde ich ...
11810 Mal abgestimmt
... schade. Die Schweden haben immer charakterstarke Triebwerde gebaut.... nicht schlimm. Die aktuellen Vierzylinder überzeugen mich eh nicht.

Fazit

Trotz vieler Gemeinsamkeiten haben alle drei ein klares Profil. Geht es vor allem um Stil, Qualität, Sicherheit und die Freude, einen charakterstarken Volvo zu fahren, reicht der preiswerte XC40. Die lange Kombi-Tradition der Marke setzt der V60 mit dem größten Gepäckraum fort, aber bitte mit kleineren Rädern. Dennoch lohnt sich der Aufstieg zum XC60 für alle, die ein geräumiges und ausgewogenes Modell suchen und sich mit einem Volvo im SUV-Format anfreunden können.

Technische Daten
Volvo V60 B4 R DesignVolvo XC40 B4 InscriptionVolvo XC60 B4 R Design
Grundpreis49.350 €45.250 €53.300 €
Außenmaße4761 x 1850 x 1412 mm4425 x 1873 x 1652 mm4688 x 1902 x 1658 mm
Kofferraumvolumen495 bis 1407 l428 bis 1304 l483 bis 1410 l
Hubraum / Motor1969 cm³ / 4-Zylinder1969 cm³ / 4-Zylinder1969 cm³ / 4-Zylinder
Leistung145 kW / 197 PS bei 4800 U/min145 kW / 197 PS bei 4800 U/min145 kW / 197 PS bei 4800 U/min
Höchstgeschwindigkeit180 km/h180 km/h180 km/h
0-100 km/h8,3 s8,1 s8,4 s
Verbrauch6,2 l/100 km6,3 l/100 km7,0 l/100 km
Testverbrauch7,8 l/100 km7,8 l/100 km8,7 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

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