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Toyota Land Cruiser V8 4.5 D-4D im Supertest
Der Kraft-Wagen

Toyota hat das Topmodell Land Cruiser V8 umfangreich überarbeitet. Im Supertest klären wir, was der Riese drauf hat.

Toyota Land Cruiser V8 2012 Supertest
Foto: Torsten Seibt

So modern und fortschrittlich sich Toyota mit seiner Hybrid-Flotte zeigt, so traditionell halten es die Japaner bei den Geländewagen. Und das ist durchaus als Lob zu verstehen. Denn bei einem Land Cruiser darf man bis heute darauf vertrauen, dass der Wagen auch ankommt, wenn es längst keine Straßen mehr gibt. Das gilt natürlich auch für den dicksten Brummer im Stall, den Land Cruiser V8. Der Nachfolger der legendären HDJ 80 und HDJ 100 trägt auch nach dem umfangreichen Facelift weiter die stabile Technik mit Leiterrahmen und hinterer Starrachse unter dem Blechkleid. Damit ist er einer der letzten Vertreter dieser aufrechten Zunft.

Unsere Highlights

Mit dem Facelift für das aktuelle Modell wurde nicht nur die Optik leicht modernisiert. Die neue Euro-5-Abstimmung kostet den V8-Diesel 14 PS, was aber nicht ganz so tragisch ist – es sind ja noch 272 Pferde übrig. Neuigkeiten gibt es vor allem von der Elektronikfront: Armaturen, Multimedia-Center, Komfortdetails wie das beheizbare Lenkrad oder die klimatisierbaren Vordersitze sind dazu gekommen.

Neue Crawl-Control im Toyota Land Cruiser V8

Und vor allem ein neu  abgemixtes Elektroniksystem für Fahrten im Gelände. Das bei Toyota Multi-Terrain-Select-System getaufte Auswahlprogramm kannten wir bereits vom Vorgänger. Neu ist dafür die fünfstufige „Crawl-Control“-Steuerung, mit welcher der Land Cruiser im Prinzip autonom durchs Gelände fahren soll, während der Fahrer lediglich lenkt. Und als Premiere packt Toyota ab sofort noch den „Turn Assist“ dazu: Wird dieses System aktiviert, bremst in engen Biegungen das kurveninnere Hinterrad mit. Nach Art einer Panzerlenkung soll dies den Wendekreis minimieren. Das wollten wir natürlich genau wissen und schickten den Toyota Land Cruiser V8 über den Parcours unseres Supertests.

Licht und Schatten

Zuvor durfte der Land Cruiser allerdings noch auf der Straße zeigen, was er drauf hat. Das größte Modell der Baureihe ist seit Jahrzehnten nicht nur als extrem robuster Offroader, sondern auch als kompetenter Reisepartner berühmt.
Die Facelift-Maßnahmen im Innenraum überraschen dabei ein wenig. Die Verarbeitung ist zwar über jeden Zweifel erhaben, für den verwendeten Materialmix gilt dies jedoch nur zum Teil. Warum in dieser Preisklasse nur Holzimitat aus Kunststoff zum Einsatz kommt, ist insbesondere beim Lenkrad schwer verständlich – schließlich fasst man den mit spürbarer Gussnaht ausgeführten Lenkkranz permanent an.

Testwerte Toyota Land Cruiser V8 4.5 D-4D Executive 2012
Toyota Land Cruiser V8 4.5 D-4D Executive 2012
MotorV8-Turbodiesel
Hubraum4.461 ccm
Leistung272 PS
Drehmoment650 Nm
Getriebe:6G Automatikgetriebe
Länge (mm):4.950
Breite (mm):1.970
Höhe (mm):1.910
Testwert 0-100 km/h9,5 s
Testwert 80-120 km/h (Kickd.)7,6 s
Testverbrauch13,6 l D
vmax210 km/h
Leergewicht (kg)2.815
Zuladung (kg):535
Anhängelast (kg)3.500
Preis:88.500 €

Das neue Multimediasystem hätte ebenfalls eine etwas modernere Aufmachung verdient. Mit der Klötzchengrafik im Heimcomputer-Stil vergangener Jahre ist speziell die Darstellung des Navigationssystems von gestern.

Unlogische Getriebesteuerung

Die größte Kritik muss sich allerdings die Getriebesteuerung des Toyota Land Cruiser V8 gefallen lassen. Die grundsätzlichen Schaltvorgänge der Sechsgang-Automatik laufen zwar mit großer Sanftheit, passend zum Charakter des Wagens ab. Doch selbst mit streichelzartem Gasfuß weigert sich die Automatik, früh eine hohe Gangstufe einzulegen oder wenigstens den Wandler zu schließen. So rührt der große V8-Diesel auch noch über 100 km/h ineffektiv im Getriebewandler, der sechste Gang wird erst jenseits 120 km/h eingelegt. Eine unnötig ineffiziente Steuerung also, die der neue Land Cruiser V8 praktisch unverändert vom Vorgängermodell übernommen hat und die mitverantwortlich für den üppigen Testverbrauch (13,6 Liter) ist.

Dass der große Toyota Land Cruiser V8 dennoch ein hoch luxuriöser Reisedampfer ist, steht außer Frage. Der sahnige und extrem durchzugsstarke V8-Diesel kaschiert das gewaltige Leergewicht von 2,8 Tonnen recht gut. Bei der Fahrwerksabstimmung hat Toyota auch beim Faceliftmodell darauf verzichtet, dem Riesen eine unnötige Sportlichkeit antrainieren zu wollen. Langstrecke statt Serpentine – wer dem großen Toyota Land Cruiser V8 artgerechten Auslauf bewilligt, bewegt einen der komfortabelsten Offroader auf dem Markt.
 
Wie sich der Toyota Land Cruiser V8 in unserem Geländetest bewährt hat und was die neue Regel-Elektronik im harten Offroad-Einsatz bringt, lesen Sie in den Wertungs-Kapiteln.


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Fazit

Der Toyota Land Cruiser V8 bleibt fahrtechnisch seiner Linie treu. Kaum ein anderes Auto erlaubt derart relaxtes Reisen in Verbindung mit prinzipiell herausragender Geländetauglichkeit. Auch als Zugfahrzeug gibt es nur wenige Modelle, die dem J20 das Wasser reichen können. Bei der Neuabstimmung des Crawl-Control-Systems sind die Techniker allerdings übers Ziel hinaus geschossen. So verlockend die Möglichkeit sein mag, dem Auto die Denkarbeit zu überlassen, so unbefriedigend zeigte sich das System in unserem Supertest. In keiner Situation brachte die Crawl Control Vorteile, verhielt sich mit ihrer extrem ruckeligen Arbeitsweise im Gegenteil sehr unharmonisch. Gut, dass der Land Cruiser V8 mit seiner kurzen Untersetzung und dem kompetent ausgelegten Antriebsstrang selbstbestimmten Fahrern das Handwerkszeug gibt, auch ohne Kollege Computer im Gelände sehr vielen anderen modernen Offroadern auf und davon zu fahren.

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