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Toyota GR Supra von Japan Import
Längsdynamisch eine Wucht, giftig in Kurven

Der Supra ist von Haus aus einer, der gerne mal Das Heck raushängt. Nach der Leistungssteigerung von Japan Import von 340 auf 490 PS wird das Sportcoupé zwar schneller, aber auch garstiger.

Toyota GR Supra von Japan Import, Exterieur
Foto: Achim Hartmann

Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Neuauflage des Toyota Supra eingeschlagen ist. Mit seinem Fahrverhalten weiß das japani­sche Sportcoupé zu verzücken: kraftvoller Motor, filterfreie Lenkung, lebendiges Heck. Da ist Leben in der Bude.

Klar, dass deshalb und seiner Vergangenheit wegen die Tuning-Szene in ihm den neuen (alten) Star gefunden hat. Auf der Showmesse SEMA in Las Vegas gab es den neuen Supra in Dutzenden Variationen. In seiner ja­pa­­nischen Heimat überbietet sich die Branche mit Breitbau-Kits. Und auch in Deutschland nehmen sich mehr und mehr Tuner des Supra an. Zum Beispiel die Jungs von Japan Import, die dem Dreiliter-Sechszylinder-Turbo 150 PS extra einverleiben. Nach dem Motto: Nicht kleckern, sondern klotzen.

Unsere Highlights

Glotzen – das machen sowieso alle, die ihm begegnen. Der junge Mann mit dem Rollkoffer, der gerade die Straße überquert, gleich dreimal über die Schulter zurückschaut und seinen Kumpel ­anstupst. Der Beifahrer des Porsche Macan S an der Tankstelle. Oder der Fahrer des tiefergelegten BMW Dreier an der Kreuzung. Wenn dieser Supra vor einem steht, kann man nicht wegschauen. Mit dem knallgelben Lack und den folierten Tattoos auf der Karosserie sieht das 4,38 Meter lange und (ohne Spiegel) 1,85 Meter breite Sport­coupé aus wie ein Tiger. Der getunte Supra wirkt wie ein automobiles Raubtier, das immer in Lauerstellung ist. ­Japan Import hat ihn an der Vorder- und Hinterachse um drei Zentimeter tiefergelegt (H&R-Tieferlegungsfedern inklusive Einbau: 365 Euro).

Drehmoment en masse

Toyota GR Supra von Japan Import, Anzeigen
Achim Hartmann
Insbesondere im mittleren Drehzahlbereich schüttet der aufgemotzte Motor einen fetten Drehmomentberg auf. Ab 2.800 Touren fallen 690 Newtonmeter über die Hinterachse her.

Dass dieser Supra nicht nur lauert, sondern schnell zum Angriff übergeht, merkt der Fahrer am Lenkrad und re­gis­triert die Außenwelt über die derben Geräusche, die der Wagen macht. Während das Serienmodell mit seinem Auspuffgefrotzel eher zu den Leisetretern gehört, lässt er hier die Kavallerie feuern.

Dafür verantwortlich zeichnet eine bearbeitete Auspuffanlage. Die Abgase fließen in eine neue Downpipe, die den Abgasgegendruck senkt, und strömen dann weiter in einen 200-Zellen-Katalysator. Der Preis für die Überarbeitung: 1.575 Euro. Auf der anderen Seite bahnt sich die Ansaugluft ihren Weg durch eine frische Luftfiltermatte (80 Euro). Für die Motorsoftware des drei Liter großen Reihensechszylinder-Turbos schreibt Japan Import neue Codes, um die Leistung summa summarum von 340 auf 490 PS anzuheben. Der Motor gibt es her. Die Softwareabstimmung kostet 1.800 Euro und führt zusammen mit anderen Maßnahmen zu 44 Prozent Mehrleistung, die – abgesehen von den Tieferlegungsfedern – auf ein unverändertes Fahrwerk trifft. Für den Test und den Vergleich zur Serie hat Japan Import den Serienreifen draufgelassen: Michelin Pilot Super Sport.

Dennoch ist Vorsicht geboten, vor allem, wenn der Untergrund noch ein bisschen feucht ist. Im Sport-Modus strebt der getunte Supra der dreispuri­gen Autobahn entgegen, rechter Fuß stärker aufs Gas, die Automatik schaltet blitzschnell zwei Gänge runter, und ... Die Hinterachse droht auszureißen, der Supra nach innen einzudrehen, bis das DSC ihn mit fester Hand stabilisiert.

Schon da ist klar: Man muss entweder ein geübter Sportfahrer sein, um den getunten Supra zu bändigen. Oder man sollte besser nicht die Helferlein per Tastendruck schlafen legen. Sonst droht es ziemlich schnell ungemütlich zu werden und der Fahrspaß im Drama zu enden. Insbesondere im mittleren Drehzahlbereich schüttet der aufgemotzte Motor einen fetten Drehmomentberg auf. Ab 2.800 Touren fallen 690 Newtonmeter über die Fünflenker-Hinterachse und ihre 275 Millimeter breiten Reifen her. Wie durchschlagskräftig der tätowierte Sportwagen ist, zeigt die Elastizitätsmessung. Im vierten Gang beschleunigt er 1,9 Sekunden schneller von 80 auf 160 km/h als das Serienmodell. Im achten Gang beträgt das Delta satte 5,6 Sekunden.

Längsdynamisch eine Wucht

Toyota GR Supra von Japan Import, Exterieur
Achim Hartmann
Der Supra beschleunigt in vier Sekunden auf Landstraßentempo. Damit unterbietet der Getunte das Serien-­Coupé um vier Zehntelsekunden. Bis 200 km/h wächst die Differenz auf 4,4 Sekunden an.

Beim Image-Spurt hisst der Supra von Japan Import zunächst die weiße Fahne. Zu kalter Asphalt, viel zu wenig Grip, viel zu viel Drehmoment, viel zu viel Reifenschlupf: Da kapituliert selbst die Launch Control. Traktion gibt es erst beim Anfahren im zweiten Gang. Siehe da: Der Supra beschleunigt in vier Sekunden auf Landstraßentempo. Damit unterbietet der Getunte das Serien-­Coupé um vier Zehntelsekunden. Bis 200 km/h wächst die Differenz auf 4,4 Sekunden an. Längsdynamisch ist der knallgelbe Supra mit der Heckspoilerlippe (550 Euro) eine Wucht. Aber wie sieht es bei der Querdynamik aus?

Auf dem Weg in den Kurvenscheitelpunkt arbeitet die Hinterachse wunderbar mit. Das kennen wir vom Serienauto. Der Fahrer kann die Winkel über den Bremsdruck und den Lenkeinschlag anpassen. So trifft der Supra­ zentimetergenau den Scheitelpunkt. Ab da wird es haarig. Es reicht am Kurvenausgang schon aus, das Gaspedal zu intensiv anzuschauen, und das Heck reißt aus. Das Differenzial ist überfordert, bekommt die Leistung nicht kanalisiert. Da trifft sich der Vergleich mit einem Spiegelei ganz gut. Sobald das Messer dessen dünne Oberfläche aufkratzt, läuft das Eigelb zu allen Seiten runter auf den Teller.

Das Querfahren mit qualmenden Reifen sieht auf Fotos spektakulär aus. Doch um eine schnelle Rundenzeit zu erreichen, muss man den Supra von Japan Import schon mit den Fingerspitzen lenken und mit dem kleinen Zeh fahren. Ganz lässt sich die Hinterachse bei Temperaturen um den Gefrierpunkt trotzdem nicht bändigen. Doch wer hellwach ist und blitzschnell korrigiert, hat Spaß. Nach 1.55,3 Minuten beendet der Japaner die Hockenheimrunde, dreieinhalb Sekunden eher als das Serienmodell. Das Gelbe vom Ei? Der Tuner will weiter nachlegen. Mit einem größeren Turbo sollen 650 PS drin sein. Dazu geplant: eine größere Bremse und ein Gewindefahrwerk.

Fazit

Die Leistungssteigerung fruchtet. Längsdynamisch legt der Supra nach dem Waschgang bei Japan Import deutlich zu. In den Kurven wird er giftig. Heißt: Wer sein Auto so aufmotzt, sollte auch damit umgehen können. Und auch auf den manchmal plötzlich einsetzenden Leistungsschub angemessen reagieren können. Dann macht dieser Supra richtig Spaß.

Technische Daten
Japan Import Supta GR
Außenmaße4378 x 1853 x 1292 mm
Kofferraumvolumen290 l
Hubraum / Motor2998 cm³ / 6-Zylinder
Leistung360 kW / 490 PS bei 5345 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
0-100 km/h4,0 s
Verbrauch7,5 l/100 km
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