Im vergangenen Jahr haben wir wieder so einiges getestet. Zum Beispiel Dachzelte, Endoskope oder Handstaubsauger. Starthilfe-Booster haben wir auch untersucht, genauso wie Fahrradträger, Warnwesten, Scheinwerfer, Autohändler und – nicht zu vergessen – 309 Autos.
Jedes Einzelne davon hat unsere Testabteilung in aufwändigen Verfahren tagelang akribisch untersucht. Sie haben es gewogen, auf abgesperrter Strecke gebremst, beschleunigt, durch Slalom- und Spurwechselgasse gescheucht, den Innenraum millimetergenau ausgemessen, den Wendekreis bestimmt, auf vielen hunderten Kilometern Benzin-, Diesel- und Strom-Verbräuche ermittelt sowie Akkus leer gefahren und wieder aufgeladen.
Also, worauf warten wir noch?
Hier sind die Test-Extremisten aus dem Jahr 2024:
Beschleunigung 0–100 km/h: Pferd mit Katapultstart, Bär ohne Eile
Haben Sie schonmal die Luft angehalten? Dann wissen Sie in etwa, wie lang 14 Sekunden sein können. 13,8 Sekunden nämlich vergehen, bis der Fiat Panda 1.0 GSE Hybrid Cross Landstraßentempo erreicht hat – und das, nachdem der 1.030 PS starke Ferrari SF90 XX Stradale die 100-km/h-Schallmauer durchbrochen hat. Übrigens: Wenn der Extrem-SF90 die 200er-Marke knackt, sind es im Panda immer noch zähe 9,5 Sekunden bis 100 km/h. Zusammengefasst: Aus dem Stand beschleunigt vergehen im Fiat Panda 16,1 Sekunden, im Ferrari SF90 XX Stradale nur 2,3 Sekunden von 0 bis 100 km/h.

Für Superlative gemacht: Der Ferrari SF90 XX Stradale sprintet in 2,3 Sekunden auf 100 km/h.
Bremsweg aus 100 km/h: Für den Rekord wird auch getrommelt
Mit gemessenen 14 Sekunden von 0 bis 100 km/h hätte der Opel Rekord Caravan 2.0 S aus der beliebten Reihe "Der Alte im Test" den Fiat Panda beim Sprint sogar in die Tasche gesteckt. Nun gut, jetzt aber wird gebremst, und da sieht's für den Rüsselsheimer anno 1972 – vorn Graugussscheiben, hinten Trommeln – gar nicht so gut aus. 56,7 Meter braucht der Kombi aus Tempo 100 bis zum Stillstand. Ohne ABS-Regelhilfe. Und wenn Sie schnell den Taschenrechner zücken, wissen Sie, dass der Rekord noch mit fast 70 Sachen unterwegs ist, wenn der Ferrari SF90 XX Stradale nach nur 29,3 Metern (kalte Carbon-Scheiben) bereits wieder steht. Früher war’s also leichter, aber nicht kürzer.

56,1 Meter Strecke legt der Opel Rekord Caravan 2.0 S zurück, während er aus Tempo 100 km/h bis zum Stillstand verzögert.
Slalom: Wer wedelt hier wem um die Ohren?
Wenig Gewicht, niedriger Schwerpunkt – so lautet das Grundrezept für schnelle Slalomzeiten. Wenn dann noch ein fein abgestimmtes Fahrwerk, gripstarke Reifen und eine direkte, mitteilsame Lenkung dazukommen, ist ein Platz weit oben in der Slalom-Bestenliste garantiert. So bei der Alpine A110 R und dem Porsche Cayman GT4 RS, die sich Platz eins mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 75,7 km/h teilen (dabei gilt es eine 180 Meter lange Gerade mit elf im Abstand von 18 Metern aufgestellten Pylonen so schnell wie möglich zu durchfahren). Schlusslicht ist mit nur 52,3 km/h einer, der viel wiegt, hoch aufbaut, geländetaugliche Stollenreifen aufgezogen hat und mit einem Fahrwerk ausgestattet ist, das besonders brilliert, wenn man asphaltierte Wege verlässt: der Ford F-150 Raptor.

Alpine 110 R und Porsche Cayman GT4 RS teilen sich Platz 1 bei den Slalomzeiten.
Leistung: Der Erste hat 967 PS mehr als der Letzte
Schwindelerregende 1.030 PS Systemleistung erreicht der Ferrari SF90 XX Stradale mit seinem Quartett aus V8-Biturbo (797 PS) und drei Elektromotoren (233 PS). Auf überschaubare 63 Pferdestärken hingegen kommt der Kia Picanto 1.0 mit einem Dreizylinder-Saugmotor.

Mit nur 63 PS reiht sich der Kia Picanto 1.0 unter den 2024 getesteten Autos leistungsmäßig ganz unten ein.
Höchstgeschwindigkeit: Ein Luxus-Coupé fährt allen davon
Wir haben etliche Fahrzeuge getestet, die die magische 300-km/h-Schallmauer brechen können. Eines aber sticht besonders hervor, weil es kein flacher Supersportwagen mit ausladendem Flügelwerk und vierstelligen Pferdestärken ist, sondern ein schnörkelloses Luxus-Coupé: der 659 PS starke Bentley Continental GT Speed. Weniger eilig hat es der Dacia Spring Electric 65, der maximal 125 km/h erreicht.

Die magische Schallmauer von 300 km/h durchbricht das Luxuscoupé von Bentley ohne Probleme.
Preis: Selbst der Günstigste ist nicht mehr billig. Aber preiswert.
Auftritt Nummer drei für den SF90 XX Stradale, für den man 749.530 Euro berappen musste – wenn man denn einen bekommen hätte. Natürlich sind alle 799 Exemplare längst ausverkauft, wovon ein Großteil mutmaßlich in klinisch reinen, klimatisierten Garagen schlummert. Dass der kostspielige Italiener mal in einer Liste mit dem 17.490 Euro teuren Kia Picanto 1.0 auftauchen würde, hätte wahrscheinlich niemand gedacht. Und weil wir Rechenspiele lieben, liefern wir Ihnen noch schnell den Fakt, dass Sie für einen Stradale sage und schreibe 42,9 Picantos bekommen. Und das meinen wir genau so, denn der kleine Kia ist weder limitiert noch ausverkauft.

Für die Kleinigkeit von 749.530 Euro bekäme man einen SF90 XX Stradale oder 42,9 Kia Picanto.
Verbrauch: Klein schlägt groß – und der Diesel auch den Benziner?
Diesel: Mercedes hat die Erfindung von Rudolf Diesel über viele Jahre so hervorragend weiterentwickelt, sodass nun mit einem C 220 d T-Modell ein Testverbrauch (zusammengesetzt aus Pendler-, Sportfahrer- und Eco-Verbrauch) von nur 5,7 Liter auf 100 km möglich ist. Besonders gleichmäßig und maximal 130 km/h schnell gefahren brauchte der Benz sogar bloß 4,3 Liter auf unserer Eco-Verbrauchsrunde. Am anderen Ende der Selbstzünder-Liste steht mit 9,9 Liter Testverbrauch der Ford Tourneo Custom 2.0 L2, eine rollende Schrankwand der VW-Bus-Kategorie. Auch er kann’s etwas sparsamer und genehmigte sich auf der Eco-Runde 7,3 Liter Diesel.
Benziner: Mit geballter Hybridkompetenz braucht der Toyota Prius im Testmittel 5,7 Liter Superbenzin, der 456 PS starke Turbo-V6 des Ford F-150 Raptor satte zehn Liter mehr.
Strom: Bei den Stromern macht der Fiat 600e mit im Schnitt 17,9 kWh pro 100 km das Rennen gegen den Nio ET5 inklusive großem 100-Kilowattstunden-Akku. Sein Verbrauch: 33,3 kWh je 100 km.

Ziemlich sparsam unterwegs: Der C 220 d T gab sich auf der Eco-Verbrauchsrunde mit 4,3 l/100 km zufrieden.
Akkus laden dauert länger als Tanks mit Sprit zu befüllen, da sind wir uns einig. Doch vorbei sind die Zeiten, in denen man mit einem BMW i3 (maximal 50 kW DC-Ladeleistung) lange Zwangspausen einlegen musste, ehe wieder genug Saft in den Zellen war. Unser Bester im Ladetest aus dem vergangenen Jahr ist der überarbeitete Porsche Taycan Turbo S mit 800 Volt-Bordnetz. Er schaffte an der HPC-Ladestation einen Fabelwert von 319 kW. Auch bei der durchschnittlichen Ladeleistung von 10 bis 80 Prozent SOC (Batterie-Ladestand) war er mit 262 kW einsame Spitze. Ganz unten in der Liste rangiert der GWM Ora 03 aus China, der maximal 68 kW erreicht und einen Schnitt von lediglich 55 kW liefert – nur knapp vor einem deutlich älteren BMW i3.

Fabelhaft: 319 kW an der HPC-Ladestation.
Leergewicht: Leichter Prinz und schwerer Lord
Früher war vieles leichter. Zumindest im Automobilbau, das zeigt der NSU Prinz TT mit 708 kg Leergewicht (vollgetankt) sehr eindrucksvoll. Okay, der TT ist steht schon lange nicht mehr im Neuwagen-Showroom, musste als "Alter im Test" aber genauso durch sämtliche Test-Prüfungen, wie der brandaktuelle Range Rover Sport P550e. Der große SUV mit Plug-in-Hybrid-Technik, 23-Zoll-Rädern und allerlei Luxus kommt der magischen Drei-Tonnen-Grenze verdächtig nahe: 2.934 Kilogramm lasteten auf unserer Waage.

Im Vergleich zum Range Rover Sport P550e, ist der TT mit 708 kg ein Fliegengewicht.
Wendekreis: Den Turnaround schaffen
In nur 7,1 Metern schaffte der elektrische Smart Fortwo in einem der letzten auto motor und sport-Tests die 180-Grad-Wende. Doch der City-Flitzer ist genauso Geschichte, wie der NSU Prinz TT, den wir allerdings letztes Jahr als Alten im Test geprüft haben, und der den U-Turn – natürlich ohne Handbrems-Hilfe – auf einer Breite von 9,3 Metern schaffte. 5,6 Meter mehr Platz brauchte der wuchtige Ami-Pickup Ford F-150 Raptor. Da wird’s knapp in der Stadt.

U-Turn leicht gemacht, mit dem Smart Fortwo.
Länge: Pickup-Ungeheuer sprengt alle Parkplätze
Auftritt zum dritten Akt für den NSU TT Prinz, der mit 3,44 Metern der kürzeste Testwagen des Jahres 2024 ist. Auf die Ladefläche des 5,9 Meter langen Ford F-150 Raptor passt er damit zwar nicht ganz. Doch steht der Prinz neben dem Raptor, wird klar, warum beide so heißen, wie man sie taufte.

Mit dem Raptor wird es in Deutschland schwer einen geeigneten Parkplatz zu finden. Dazu benötigt man schon XXL-Parkflächen, wie in Amerika.
Kofferraumvolumen: Abschied mit kleinem Köfferchen
Audi R8-Fahrer wissen Bescheid, dass bei der Reise zu zweit nicht mehr ins Auto passt als die Zahnbürste, eine Garnitur Unterwäsche und eine Tube Sonnencrème. Denn bei 112 Litern Kofferraumvolumen wird’s richtig eng – was wir bei unserem Abschiedstest des R8 GT wieder einmal feststellten. Ganze Wohnungseinrichtungen hingegen können Sie mit dem Sperrgepäck-Spezialisten Ford Tourneo Custom 2.0 L2 transportieren, der maximal 1.900 Liter Ladevolumen bietet.

Viel Platz für Gepäck? Mit 112 Liter Kofferraumvolumen wohl kaum.
Gesamtpunktzahl: Und, wer ist der Allerallerbeste von allen?
1.000 Punkte vergeben wir maximal in einem Einzel- oder Vergleichstest, 655 davon fuhr der VW ID.7 Tourer ein, weil er nicht nur Platz, Komfort und Sicherheit bietet, sondern auch effizient fährt, nicht abgedreht teuer ist und gute Fahrleistungen bietet. Als Schlusslicht tritt erneut der Monster-Pickup Ford F-150 Raptor auf, der nur auf 426 Zähler kommt, dafür aber einige andere Qualitäten bietet, die wir im Vergleichstest nicht abprüfen, und den wir trotz seiner Größe und Grobheit in guter Erinnerung behalten werden.

Der ID.7 Tourer bietet nicht nur Platz, Komfort und Sicherheit, sondern fährt auch effizient. Er ist nicht abgedreht teuer und bietet gute Fahrleistungen.