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Sprachsteuerungen von 8 Modellen im Test
Bei welchem Hersteller klappt's am besten?

Infotainment per Sprache zu bedienen, lenkt weniger ab als Knöpfe oder Touchscreen. Aber nur, wenn die Systeme gut funktonieren. Wir machen den Test in acht Autos.

Sprachbedienung Test AMS1317 BMW 5er

Immer mehr Funktionen, immer unübersichtlichere Menüs, und auf den Verkehr soll man auch noch achten: Die Bedienung im Auto wird mit jeder Modellgeneration anspruchsvoller und lenkt immer stärker ab. Wie gut, dass sich viele Funktionen inzwischen per Sprache steuern lassen. Doch obwohl einige Hersteller schon seit 20 Jahren Sprachbediensysteme anbieten, ist die Technik noch immer weit von der Perfektion entfernt.

Um zu überprüfen, wie hilfreich die Systeme im Alltag sind, haben wir keine Profitester, sondern normale Autofahrer gebeten, die Spracheingaben in acht Fahrzeugen von Audi, BMW, Ford, Infiniti, Mercedes, Peugeot, VW und Volvo auszuprobieren. Und haben dabei riesige Unterschiede festgestellt.

Unsere Highlights

Audi Q5 – Platz zwei für Ingolstadt

Sprachbedienung Test AMS1317 Audi Q5
Nahe am Optimum: Der Audi Q5 bleibt nur knapp hinter dem BMW 5er zurück.

Die Spracheingabe im Q5 gehört eindeutig zu den besseren Systemen. Die Tester lobten vor allem, dass sie ganze Adressen am Stück diktieren konnten und nicht auf eine spezielle Formulierung festgelegt waren. So Verstand der Audi sowohl „Spiele den Sender Deutschlandfunk“ als auch nur „Sender Deutschlandfunk“.

Nicht so flexibel zeigte sich der Q5 bei Adresseingaben. Dennoch benötigten die Tester beim Erstkontakt im Schnitt nur 1,5 Versuche pro Eingabe, mit etwas Übung sogar nur 1,2. Größere Probleme machten Telefonnummern, bei denen der Audi teils schon mit dem Wählen begann, bevor die komplette Nummer diktiert war. Ihre Zufriedenheit drückten die Hobbytester dennoch mit der zweitbesten Gesamtnote von 1,4 aus.

BMW 5er – Verdienter Sieger

Dass es noch besser geht, zeigt der BMW. Sein System dechiffriert sämtliche Sprachkommandos nicht im Auto, sondern sendet sie per Mobilfunk auf einen externen Server, wo sie mit leistungsfähigen Computern entschlüsselt und zurück ins Auto geschickt werden. Daher ist der Fünfer sogar in der Lage, abwegige Formulierungen wie „Ich habe Hunger“ als Sonderzielsuche für Restaurants zu deuten. Der Testsieger hebt damit die Grenze zwischen Sprachsteuerung und digitaler Assistenz à la Siri und Co. auf. Die Erkennungsquote fiel entsprechend hoch aus: Selbst während der Fahrt benötigte der BMW im Schnitt nur 1,1 Versuche pro Bedienaufgabe und verlangte kaum Zwischenschritte. Nach dem Sprechen der Adresse startete das Navi sofort mit der Routenführung.

Ford S-Max – Konkrete Formulierung nötig

Die Sprachsteuerung von Ford schaffte es mit einer ordentlichen Erkennungsquote, die selbst undeutlich gesprochene Kommandos verstand, noch ins Mittelfeld. Allerdings mussten sich die Tester genau an vorgegebene Formulierungen halten. So galt es, Telefonnummern in Einzelziffern zu diktieren („zwei, vier, eins, eins“) und nicht zu gruppieren („vierundzwanzig, elf“), was eine hohe Konzentration verlangt. Umständliches Bestätigen von korrekt erkannten Befehlen kostete zudem Zeit und Nerven. Eine echte Blöße gab sich der S-Max bei Radiosendern: Hier verlangte er statt des Sendernamens die Frequenz (FM 92,2 statt SWR 3).

Infiniti Q50 – Luft nach oben

Mit dem System von Infiniti taten sich die Tester am schwersten, und zwar aus unterschiedlichen Gründen: Die Spracheingabe verlangt zwingend ganz konkrete Befehle, unterteilt selbst simple Adresseingaben in bis zu zehn Einzelschritte und versteht oft wichtige Schlüsselbegriffe wie „Navigation“ nicht, ohne die weder Adressen eingegeben noch Routenführungen beendet werden können.

Unsere Hobbytester benötigten daher im Schnitt dreimal so viele Versuche pro Aufgabe wie im BMW, Sendernamen erkannte der Q50 gar nicht. Mit 3,7 fiel die Schulnote für den Gesamteindruck am schlechtesten aus, das System wurde überwiegend als nicht hilfreich empfunden.

Sprachsteuerungen im Test, ams1417
Audi Q5BMW 5erFord S-MaxInfiniti Q50
Ausstattung
Infotainment-AusstattungMMI Navigation PlusNavigationspaket Connected DriveSync 3 Audio und NavigationNavigationssystem mit DAB+
Preis2.820,-2.200,-1.195,-2.450,-
Durchschnittliche Anzahl versuche ohne Vorwissen
Adresseingabe1,51,32,52,4
Beenden der Zielführung11,52,12,9
Sonderzielsuche Tankstelle11,11,12
Wahl Telefonnummer2,41,82,31,9
Auswahl Radiosender2168,8
benötigte Zeit gesamt (in Sekunden)5,14,07,410,7
Durchschnittliche Anzahl Versuche mit Vorwissen
Adresseingabe1,21,11,41,6
Beenden der Zielführung11,111,8
Sonderzielsuche Tankstelle1,11,11,52
Wahl Telefonnummer1,61,42,11,4
Auswahl Radiosender1,112,56,4
benötigte Zeit gesamt (in Sekunden)3,42,84,76,6
Durchschnittliche Anzahl Versuche während der Fahrt
Adresseingabe1,311,31,9
Beenden der Zielführung11,311,4
Sonderziel Tankstelle1,31,31,41,8
Wahl Telefonnummer1,81,11,11,8
Auswahl Radiosender2,311,78
Bewertung
Anzahl versuche ohne Vorwissen4/55/52/51/5
Anzahl Versuche mit Vorwissen5/55/54/52/5
Anzahl Versuche während der Fahrt4/55/55/52/5
Bedienzeit ohne Vorwissen4/55/52/51/5
Subjektive-Note Hilfestellung System2,11,62,72,9
Subjektive-Note Gesamteindruck1,41,12,83,7
Gesamtbewertung4/55/53/52/5

Mercedes E-Klasse – Gut, aber nicht fehlerfrei

Wie der BMW dechiffriert auch die E-Klasse einige gesprochene Bedienkommandos (Sonderziele, Adressen) auf einem externen Server. Die Erkennungsquote fiel entsprechend hoch aus, sie kam jedoch nicht ganz an die des 5er heran. Vor allem bei der Eingabe von Telefonnummern, die nur in Einzelziffern verstanden werden, benötigten die Tester oft mehrere Versuche. Auch die Wahl von Radiostationen klappte erst mit dem Schlüsselbegriff „Sender“. 1,5 Versuche pro Aufgabe während der Fahrt sind dennoch ein sehr guter Wert, das System wurde insgesamt als recht intuitiv empfunden und mit einer Gesamtnote von 1,8 bewertet.

Peugeot 3008 – Erfordert reichlich Einarbeitung

Um die Navi mit einem Ziel zu füttern, muss der Fahrer zunächst „Fahr mich zu Adresse“ sagen, dann Straße, Hausnummer und Stadt in genau dieser Reihenfolge nennen. Angesichts der anspruchsvollen Vorgaben fallen die Hilfetexte am obersten Rand des Monitors viel zu klein aus und lenken während der Fahrt ab.

Unsere Tester benötigten daher anfangs im Schnitt 3,6 Anläufe pro Adresseingabe, bei den beiden besten Systemen waren es nur 1,3. Sonderziele wie Tankstellen oder Parkplätze lassen sich zudem nur auf dem Monitor anzeigen, nicht jedoch per Sprache als Routenziel auswählen. Viele Zwischenschritte und lange Erklärtexte sorgten für weiteren Frust.

VW Golf – Überempfindliches Mikro

Obwohl der Golf nicht so viele Kommandovarianten verstand wie etwa der BMW, kamen die Tester gut mit ihm zurecht. Was unter anderem an den prima ablesbaren Sprachbeispielen liegt, die eingeblendet werden, sobald der Fahrer die Eingabetaste drückt. Zudem verstand er Telefonnummern auch dann, wenn sie in Gruppen formuliert wurden („elf“ statt „eins-eins“). Daher benötigten die Tester selbst beim Erstkontakt im Schnitt nur 1,2 Versuche pro Bedienaufgabe – der beste Wert im Test.

Dass sie dieses Niveau während der Fahrt nicht halten konnten, lag unter anderem am überempfindlichen Mikrofon. So ermahnte das System die Tester immer wieder, leiser zu sprechen, obwohl diese ihre Stimme nur leicht erhoben, um gegen die Fahrgeräusche anzukommen. Mit 1,8 fiel die subjektive Gesamtnote daher schlechter aus als beim ansonsten ähnlich auffassungsfreudigen Audi.

Volvo V90 – Ohne Schlüsselbegriffe geht nichts

Im V90 müssen sich Fahrer präzise an starre Eingabeschritte halten, da fast keine Varianten akzeptiert werden. Zum Beenden von Eingaben verstand der Volvo nicht mal „Abbruch“, sondern nur „abbrechen“. Navigationsansagen zu stoppen, gelang nur über „Routenführung anhalten“. Auch die Eingabe von Radiosendern oder Telefonnummern empfanden die Tester als nicht intuitiv.

Immerhin werden einige Schlüsselbegriffe im Kombi-Instrument eingeblendet – sofern die Anzeige nicht gerade mit anderen Hinweisen (nicht angelegte Gurte etc.) blockiert war. Selbst mit etwas Übung führte dies zu vielen Fehlversuchen. Immerhin startet die Navigation nach der Adresseingabe gleich mit der Routenführung.

Sprachsteuerungen im Test - teil 2, ams1417
Mercedes E-KlassePeugeot 3008VW GolfVolvo V90
Ausstattung
Infotainment-AusstattungComand Online3-D-Navigationssystem NACDiscover ProSensus mit Navigation
Preis3.273,-1.400,-2.385,-1.170,-
Durchschnittliche Anzahl versuche ohne Vorwissen
Adresseingabe1,63,61,32,4
Beenden der Zielführung1113
Sonderzielsuche Tankstelle1,95,613,4
Wahl Telefonnummer2,141,52
Auswahl Radiosender1,91,41,34
benötigte Zeit gesamt (in Sekunden)5,09,15,09,3
Durchschnittliche Anzahl Versuche mit Vorwissen
Adresseingabe1,51,31,41,5
Beenden der Zielführung1,1112,1
Sonderzielsuche Tankstelle1,351,11,9
Wahl Telefonnummer1,63,41,51,8
Auswahl Radiosender1,41,31,12,1
benötigte Zeit gesamt (in Sekunden)4,14,93,46,1
Durchschnittliche Anzahl Versuche während der Fahrt
Adresseingabe1,32,32,41,5
Beenden der Zielführung111,11,5
Sonderziel Tankstelle1,43,21,81,8
Wahl Telefonnummer1,83,31,61,9
Auswahl Radiosender1,51,41,31,8
Bewertung
Anzahl versuche ohne Vorwissen4/51/55/52/5
Anzahl Versuche mit Vorwissen5/52/55/54/5
Anzahl Versuche während der Fahrt5/53/54/54/5
Bedienzeit ohne Vorwissen4/51/54/51/5
Subjektive-Note Hilfestellung System1,93,41,62,9
Subjektive-Note Gesamteindruck1,83,61,83,0
Gesamtbewertung4/52/54/53/5

Fazit

Der Test teilt die Sprachbediensystemein vier Gruppen: Auf Platz eins rangiert der BMW, der mit sogut wie jedem Befehl klarkommt und es mit Sprachassistenten wie Siriaufnehmen kann. Dahinter rangierendie nicht so flexiblen, aber immernoch brauchbaren Eingabesysteme von Audi, Mercedes und VW. Mit Abstrichen trifft dies auch auf Ford und Volvo zu, während Infiniti und Peugeot nur mit Übung und voller Konzentration zu beherrschen sind. Als Bedien-Erleichterung wurden sie von den Testern nicht empfunden.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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