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Peugeot 208 e-HDi 115 im Test
Ist der 208 wieder ein Frauen-Held?

Weil der Peugeot 207 nicht der ganz große Erfolgstyp war, muss nun der elegante 208 die vielen Kleinwagenfans einsammeln. Wie seine Chancen stehen? Das zeigt der umfangreiche Praxistest.

Peugeot 208 e-Hdi 115, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Nur wenige Typen können mit Recht von sich behaupten, Millionen Frauen glücklich gemacht zu haben. Der Peugeot 205 war so einer, der 206 auch. Die kleinen Löwen verkauften sich zusammen über zwölf Millionen Mal – statistisch vor allem an junge und ältere Ladys, die dem Charme der kleinen Flitzer erlagen. Dann muss Peugeot vor lauter Erfolg so übermütig geworden sein, dass man den 207 nicht nur 20 Zentimeter und 200 Kilogramm zunehmen ließ, sondern ihm auch ein grimmiges, großes Kühlermaul verpasste. Ergebnis: Die weiblichen Fans flirteten nicht mehr, und die Zahl der Kaufverträge sackte auf 2,3 Millionen.

Nun soll der Peugeot 208 den gewohnten Erfolg zurückbringen – ein Kleinwagen, der wieder klein sein darf (minus sieben Zentimeter zum Vorgänger), der wieder leicht sein darf (minus 100 Kilogramm), der nicht zu viel kostet (ab 11.600 Euro). Und das Wichtigste: einer, der nicht mehr gefräßig in der Parklücke lauert, sondern freundlich lächelt. Der Nachteil dieser Designwende: Selbst Markenfreunde müssen zwei Mal hinschauen, bevor sie den 208 als Peugeot erkennen.

Peugeot 208 nutzt seinen Innenraum geschickt

Das gilt auch für den Innenraum, der vorbildlich aufgeräumt ist. Das Cockpit macht sich nicht wuchtig breit, die Mittelkonsole drückt nicht gegen die Knie, die Armlehne kann nach hinten weggeklappt werden. Kurz: Der Peugeot 208 nutzt seinen Innenraum geschickt und glänzt als technischem Leckerbissen mit einem modernen Navigationssystem. Da es sein CD-Laufwerk ins Handschuhfach gesperrt hat, ragt es flach wie ein Gemälde in die Luft und lässt sich über einen schnell reagierenden Touchscreen logisch bedienen. Verwirrende Tasten wie beim Vorgänger? Geschichte.

Die gesamte Bedienung ist angenehm reduziert, der Bordcomputer mit seinem farbigen Bildschirm wechselt auf Knopfdruck schnell von Reichweite und Verbrauch auf Navigationshinweise oder vom Radiosender zur digitalen Tempoanzeige. Einziger Haken: Der Bordrechner ist zusammen mit analogem Tacho und Drehzahlmesser so weit oben auf dem Armaturenbrett platziert, dass der Fahrer die Uhren eigentlich über dem Lenkradkranz ablesen soll – und nicht wie sonst durch das Lenkrad hindurch. Ist die Lenksäule jedoch nicht in der tiefsten Stellung, verdeckt der Lenkradkranz die Instrumente. Ärgerlich, weil sich das Cockpit des Peugeot 208 bis auf den weiterhin ungerade skalierten Tacho sehen lassen kann.

Kofferraumboden mit unpraktischer Stufe

Das gilt nicht für die Sitze, deren Flächen vorn etwas und hinten deutlich zu kurz ausfallen. Peugeot scheint aus irgendeinem Grund noch immer zu glauben, dass der Schalter einer Sitzheizung untrennbar mit dem jeweiligen Sitz verbunden sein muss – zum Leid seiner Fahrer und Beifahrer, die bei geschlossenen Türen nicht erkennen können, ob die Polster erwärmt werden oder nicht. Die getestete Version Peugeot 208 Allure hat vorn serienmäßig Sportsitze, die mit dicken Seitenwangen optisch zwar Eindruck schinden, in Kurven allerdings zu weich sind und wenig Seitenhalt bieten.

Noch mehr enttäuscht werden all jene, die die Rückbank des Peugeot 208 umlegen und eine fortschrittliche Klipp-Klapp-Technik erwarten. Denn während man die Rückenlehne asymmetrisch umlegen kann, ist die Sitzfläche fest installiert, so dass eine unpraktische Stufe im Kofferraumboden entsteht. Da trösten die guten 455 Kilogramm Zuladung sowie die 15 Liter mehr Gepäckvolumen im Vergleich zum Vorgänger kaum. Immerhin sind die 285 Liter fünf mehr als beim VW Polo.

Peugeot 208 huscht schnell ums Eck

Auch aus 1,6 Liter Diesel-Hubraum schöpft Peugeot mehr Power als Volkswagen: 105 zu 115 PS für den Peugeot 208, der mit dem starken Selbstzünder erfrischend flott losspurtet – sobald die Anfahrschwäche überwunden ist. Denn gut am Gas hängt der Diesel erst ab 2.000 Touren, er verträgt aber auch höhere Drehzahlen. Nur das Schaltgetriebe kann etwas anstrengend sein, wenn es mal wieder nicht so schnell die sechs Gänge wechseln will wie gewünscht. Wer das Kupplungspedal generell nicht mag, kann die 92-PS-Dieselversion mit einem automatisierten Getriebe kombinieren.

Schnell ums Eck geht der Peugeot 208 dagegen immer gern, darauf haben ihn seine Väter auch getrimmt. Sowohl Lenkung als auch Fahrwerk sind sportlich abgestimmt und vermitteln in Verbindung mit den optionalen 17-Zoll-Alurädern eine satte Straßenlage. Auf Buckelpisten bockt der kleine Löwe allerdings ganz gern und verfällt in lautes Poltern.

Mit der Lenkung ist Peugeot ein großer Fortschritt gelungen, sie reagiert nun deutlich direkter als beim Vorgänger und weniger künstlich; fehlt nur noch etwas mehr Rückmeldung. Auch der Federungskomfort des Peugeot 208 könnte mehr Harmonie verbreiten – Sportlichkeit hin oder her, auf dem Weg zum Kindergarten oder zum Supermarkt zählt Sanftheit mehr als alles andere. Das sollte sich jedoch mit kleineren Rädern ändern.

Würdiger Nachfolger von 205 und 206

Beim Verbrauch muss sich der getestete Diesel nicht schämen: 4,1 L/100 km sind bei zurückhaltender Fahrweise locker drin und vorbildlich. Ein serienmäßiges Start-Stopp-System hilft ihm dabei – und wer es nicht glaubt, lässt sich im Cockpit des Peugeot 208 die Ruhepausen des Motors in Sekunden anzeigen. Das wirkt. Keine Wirkung haben dagegen die Assistenzsysteme: Es werden keine angeboten. Nicht mal Xenonscheinwerfer gibt es gegen Aufpreis.

Obwohl der Peugeot 208 nicht überall Bestnoten holt, ist er mit seinem zurückhaltenden Auftreten, seinem sicheren und sportlichen Fahrverhalten, dem geringen Leergewicht und dem niedrigen Verbrauch sowie seinem aufgeräumten Cockpit samt modernem Infotainment der würdige Nachfolger von 205 und 206. Einer, der vor allem den Frauen gefallen wird.

Vor- und Nachteile
Karosserie
Peugeot 208 e-HDi FAP 115 Allure
Gutes Raumgefühl vorn
Insgesamt problemlose Bedienung
Genügend große Ablagen
Breiter Laderaumausschnitt
Zu wenig Variabilität
Teilweise nur mittelmäßige Verarbeitung
Schlechte Übersicht
Fahrkomfort
Federungskomfort auf langen Fahrbahnwellen gut
Fahrwerkspoltern auf kurzen Unebenheiten
Sportsitze mit zu weichen Seitenwangen
Antrieb
Befriedigende Laufkultur
Guter Antritt ab 2.000 Umdrehungen
Spürbare Anfahrschwäche
Hakliges Schaltgetriebe
Fahreigenschaften
Agiles Handling
Einfache Beherrschbarkeit
Geringe Antriebseinflüsse
Gute Traktion
Wenig Lenkungs-Rückmeldung
Sicherheit
Standfeste Bremsen
Gut abgestimmtes ESP
Keine Assistenzsysteme lieferbar
Umwelt
Zeitgemäßer Minimal- und Testverbrauch
Noch kein Umwelt-Zertifikat
Kosten
Geringe Kfz-Steuer
Lange Wartungsintervalle
Nur zwei Jahre Garantie
Technische Daten
Peugeot 208 e-HDi FAP 115 Allure
Grundpreis21.050 €
Außenmaße3962 x 1739 x 1460 mm
Kofferraumvolumen285 bis 1076 l
Hubraum / Motor1560 cm³ / 4-Zylinder
Leistung84 kW / 115 PS bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
0-100 km/h10,0 s
Verbrauch3,8 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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