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Opel Astra vs. Renault Mégane vs. VW Golf
Mégane besser denn je

Zum vierten Mal betritt Renault mit seinem Mégane den Reigen der Kompakten. Bei einer ersten Zusammenkunft nutzen wir die Gelegenheit, den Franzosen mit den beiden Topsellern VW Golf und Opel Astra zu vergleichen.

Renault Mégane dCi 130, Opel Astra 1.6 CDTI, VW Golf 1.6 TDI
Foto: Hans-Dieter Seufert

Eines ist der Renault Mégane in seiner vierten Generation nicht: ein graumausiger Allerweltstyp. An der Front prangt ein Grill mit prominentem Rhombus-Logo, die Scheinwerfer flankieren diesen Grill mit geschwungenen LED-Tagfahrleuchten, und das Heck sticht mit seinen beständig aktiven und über die ganze Fläche gezogenen Rückleuchten deutlich hervor. Dazu steht der nun 4,36 Meter lange Franzose kraftvoller und sportlicher da. Wie das? Zum einen ist der Renault Mégane 6,5 Zentimeter länger und flacher geworden (25 Millimeter). Zum anderen fällt die Spur rund fünf Zentimeter breiter aus, und der Radstand legte um 2,8 Zentimeter zu. Ob sich das auch auf das Fahrverhalten auswirkt? Mal sehen.

Das Platzangebot im Renault Mégane ähnelt in jedem Fall stark dem geräumigen Astra , und auf den sportlich ausgeformten sowie hochwertigen Sitzen des Testwagens fühlt man sich bestens aufgehoben, übrigens vorne wie hinten. Keine Spur mehr von Knautschsesseln ohne Seitenhalt. Ansonsten wirkt das Interieur ordentlich, wenn auch nicht nobel. Softtouch-Material und sauber eingepasste Lichtleisten kontrastieren mit reichlich Hartplastik, beispielsweise an den Türen und unterhalb des Armaturenbretts. Der Renault Mégane sortiert sich hier klar unter dem solide vorfahrenden Golf ein, liegt mit dem ähnlich gestalteten Astra aber auf einer Ebene.

Renault Mégane mit futuristischem Cockpit

Gravierender fallen da schon die Unterschiede bei der Cockpit-Auslegung des Renault Mégane auf. Während Opel und VW auf klassische Instrumente und vergleichsweise kleine Monitore setzen, blickt der Mégane-Fahrer auf eine moderne Komposition aus analogen sowie virtuellen Armaturen und einen bis zu 8,7 Zoll großen vertikalen Touchscreen, über den sich Navi, Multimedia, Massagefunktionen und einiges mehr über diverse Untermenüs verstellen lassen. Manch einer könnte sich hier schnell verloren fühlen, Tablet- Freunde haben dafür ihren Spaß.

Weniger spaßig fällt hingegen die Kofferraumgestaltung im Renault Mégane aus. Warum? Die Stoßstange reicht ungewöhnlich tief in den Laderaum hinein, und wer die Rückbank umklappt, erntet eine deutliche Stufe. Schade, denn der Franzose nimmt mit 384 bis 1.247 Litern recht ordentlich Gepäck mit. Der Astra, gerüstet mit einem doppelten Ladeboden, schluckt mickrige 310 Liter. Ohne die zweite Platte wären es immerhin 370, dann aber ebenfalls mit Stufe. Damit bleibt der Golf immer noch unübertroffenes Vorbild. Die Fläche ist eben, das Volumen mit 380 bis 1.270 Litern auf Renault Mégane-Niveau, und die Kofferraumabdeckung passt unter den Ladeboden.

Zum Einstieg der Renault Mégane dCi 130

Technisch basiert der Renault Mégane auf der CMF-Plattform der Renault-Nissan-Allianz, die schon bei Espace und Talisman zum Einsatz kommt. Entsprechend bekannt sind Motoren, Fahrwerk und Ausstattungslinien. Drei Diesel (90 bis 130 PS) drei Turbobenziner (101 bis 205 PS) und sechs Linien stehen zur Wahl. Zudem zwei Doppelkupplungsgetriebe. Später folgt noch ein 1,6-Liter-Diesel, der es dank Biturbo-Aufladung auf 160 PS bringt. Highlight ist das sportliche Spitzenmodell, der Renault Mégane GT für 29.090 Euro: Sportfahrwerk, 205 PS, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, knackige Sportsitze, dazu ein kecker Auspuffsound und die Allradlenkung des Talisman. Klingt gut, oder?

Aber der Renault Mégane GT muss warten. Zu diesem ersten Vergleich greifen wir zum 130 PS starken 1,6-Liter Diesel (ab 25.090 Euro). Doch ganz ehrlich: Schon der dCi 130 reicht locker aus. Seine 320 Nm stehen objektiv ab 1.750, subjektiv quasi ab Standgas bereit, und bis 3.500 Touren schiebt der ungewöhnlich leise, kultivierte Vierzylinder kräftig an. Dann lohnt sich der Griff zur leichtgängigen und exakten Sechsgangschaltung.

Und das Fahrwerk? Passt. Trotz einer vergleichsweise straffen Abstimmung, die zusammen mit einer hinreichend direkten Lenkung und der satten Straßenlage durchaus für Fahrspaß sorgen kann, hält der Renault Mégane fiese Stöße von den Passagieren fern und spricht auch auf kurze Unebenheiten gut an.

Auf den ersten Blick also ein ausgewogener Kompromiss, der den Renault Mégane sowohl auf der Autobahn als auch über Land zum kompetenten Partner macht. Adaptivdämpfer? Nicht nötig – und im Gegensatz zum Talisman auch nicht verfügbar.

Dass die Franzosen bei der vierten Auflage des Mégane einen guten Job erledigt haben, zeigt sich beim Umstieg in den Opel Astra (ab 24.910 Euro). Sein ebenfalls 1,6 Liter großer Diesel (136 PS, 320 Nm) arbeitet knurriger, vibriert stärker und schiebt später an als der ausgesprochen kultivierte Renault Mégane dCi. Zudem gibt sich sein sportlicher ausgerichtetes Fahrwerk nicht so sanftmütig und gerät gelegentlich ins Stuckern. Anhänger kurviger Landstraßen dürften dennoch den Opel bevorzugen. Allein schon wegen dessen Lenkung: Sie arbeitet präzise und direkt, liefert viel Rückmeldung. Entsprechend hoch liegen die Kurvengeschwindigkeiten.

Sie ahnen es bereits: Auch diesmal erweist sich der VW Golf als der ausgereifteste Begleiter, der auch mal flotter ums Eck flitzt und dennoch akkurat federt. Doch auch der neue Renault Mégane hat ordentlich Potenzial.

Die Chancen des Renault Mégane

Renault macht mit diesem Mégane vieles richtig. Platzangebot? Gut. Motoren? Der gefahrene Diesel ist stark und leise zugleich, die Palette selbst umfangreich und vielversprechend. Passt also ebenso. Fahrkomfort? Besser als beim Astra. Dazu reichlich Fahrerassistenzsysteme, eine neuerdings fünfjährige Garantie und viel Ausstattung zu fairen Preisen. Schwächen? Ja – bei Bedienung und Materialqualität. Die Chancen, dass sich der Franzose gegen seine zahlreichen Konkurrenten durchsetzt und sich häufiger verkauft als der Vorgänger, stehen dennoch besser denn je.

Fazit

So könnte es klappen

Renault macht mit diesem Mégane vieles richtig. Platzangebot? Gut. Motoren? Der gefahrene Diesel ist stark und leise zugleich, die Palette selbst umfangreich und vielversprechend. Passt also ebenso. Fahrkomfort? Besser als beim Astra. Dazu reichlich Fahrerassistenzsysteme, eine neuerdings fünfjährige Garantie und viel Ausstattung zu fairen Preisen. Schwächen? Ja – bei Bedienung und Materialqualität. Die Chancen, dass sich der Franzose gegen seine zahlreichen Konkurrenten durchsetzt und sich häufiger verkauft als der Vorgänger, stehen dennoch besser denn je.

Technische Daten
Renault Mégane dCi 130 IntensVW Golf 1.6 TDI ComfortlineOpel Astra 1.6 CDTI ecoFLEX Innovation
Grundpreis25.590 €25.100 €27.130 €
Außenmaße4359 x 1814 x 1438 mm4255 x 1799 x 1452 mm4370 x 1809 x 1485 mm
Kofferraumvolumen384 bis 1247 l380 bis 1270 l370 bis 1210 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung96 kW / 130 PS bei 4000 U/min81 kW / 110 PS bei 3200 U/min100 kW / 136 PS bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit199 km/h195 km/h205 km/h
Verbrauch4,0 l/100 km3,8 l/100 km3,9 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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