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Notbremsassistent - der schnelle Helfer
Der Assistent bremst am schnellsten

Viele Autofahrer lassen sich das nicht gerne sagen: Aber Assistenzsysteme reagieren in einigen kritischen Verkehrssituation zuverlässiger als der Mensch am Steuer. Auch wenn es um eine Notbremsung geht. Einfache Bremsassistenten gehören daher quer durch die Modellpaletten zur Serienausstattung. 

Der Assistent bremst am schnellsten
Foto: Daimler, Continental

Modernste Systeme leiten sogar ohne Zutun des Fahrers ein Bremsmanöver ein. Derzeit aber nur in der Premiumklasse. Autofahrer sind eben auch nur Menschen. Und die machen Fehler - oftmals mit tragischen Folgen. Autobauer und ihre Zulieferer stellen den Fahrzeugführern daher immer mehr Assistenten zur Seite. 

ABS und ESP sind heute schon Klassiker

ABS, das Anti-Blockiersystem, und ESP, das elektronische Stabilitätsprogramm, gehören heute schon zu den Klassikern. Als Ergänzung zu ABS hat die Sicherheitsforschung Bremsassistent entwickelt. Er misst die Geschwindigkeit, mit der der Mensch am Steuer das Bremspedal bewegt. Wird urplötzlich hoher Druck gegeben, stuft das System das begonnene Manöver als Notsituation ein und handelt seinerseits, indem es den Bremsdruck situationsentsprechend optimiert.

Warum das so wichtig ist, zeigen Ergebnisse aus der Unfallforschung. Selbst routinierte Fahrer nutzen demnach die Möglichkeiten der Automobiltechnologie im Fall der Fälle nicht optimal. Entweder wird das Bremspedal zu zögerlich bedient, oder - eine weitere Variante menschlichen Fehlverhaltens - der Pedaldruck wird nach dem kräftigem Antritt zu früh verringert. In beiden Fällen kann man nicht oder nicht schnell genug von dem Anti-Blockier-Systems ABS profitieren, welches den Wagen trotz Maximalbremsdruck auf alle Räder manövrierfähig hält.

Mit Bremsassistent verkürzt sich der Bremsweg um über 40 Meter

Der Bremsassistent reagiert in den entscheidenden Millisekunden schneller und besser als der Mensch. Durch den Eingriff des Bremsassistenten verkürzt sich der Bremsweg - wenn ein durchschnittlicher Fahrer am Steuer setzt - um 40 Prozent und mehr, weiß man in der Forschungsabteilung des Volkswagenkonzerns. Selbst im VW Polo ist der Assistent ab Werk dabei. Und sogar Renaults rumänische Tochter Dacia, nicht gerade für ein Überangebot in puncto Sicherheitsfeatures bekannt stattet ihren Logan serienmäßig mit ABS plus Bremsassistent aus. Ab 2011, so will es eine Richtlinie der EU, muss die Bremsunterstützung aber ohnehin bei allen in Europa zugelassenen Neuwagen Standard sein.

Die Vorreiter der Assistenzsystembewegung -  darunter Volvo und Toyota ebenso wie Vertreter der deutschen Autobauerriege - haben den Helfer in der Not allerdings schon erheblich weiterentwickelt. Bremsassistenten der jüngeren Generation sind an den Abstandsregeltempomaten (ACC) gekoppelt, der permanent die Fahrzeuggeschwindigkeit und per Radarsensoren den Abstand zum Vordermann registriert und somit Kollisionsgefahren vorausberechnet. Bereits 2002 hatte Mercedes für seine S-Klasse ein System parat, das die relevante Fläche vor dem Auto mit Sensoren checkt und Alarm schlägt, sobald die Kollision mit einem Hindernis droht. Der Bremsassistent berechnet, wie viel Verzögerungskraft nötig ist, um die Kollision zu vermeiden. Wird der Fahrer durch den Tritt aufs Pedal aktiv, optimiert sein Assistent den Druck, selbst wenn der Mensch am Steuer zu zaghaft in die Eisen steigt.

Bremsassistent Plus verzögert selbstständig

2006 feierten die Schwaben einen weiteren Meilenstein ihrer Sicherheitsforschung. Erstmals in Europa stellten sie ein Fahrzeug vor, bei dem das Fahrerassistenzsystem selbstständig einen Bremsvorgang einleiten kann. Der automatische Eingriff soll bei unvermeidbarer Kollision die Wucht des Aufpralls so weit wie möglich reduzieren. Mercedes "Bremsassistent Plus" - zunächst Option für die S-Klasse und die CL-Modelle meldet sich bei Kollisionsgefahr zuerst mit optischen und akustischen Signalen. Reagiert der Fahrer nicht, bremst das System von sich aus. Eine Vollbremsung bringt der Assistent noch nicht zustande. Aber mit 40 Prozent der möglichen Verzögerungskraft geht er zu Werk.

Kleine Geschwindigkeitsunterschiede machen einen großen Unterschied

Für das Verletzungsrisiko der Insassen machen schon vergleichsweise kleine Geschwindigkeitsreduzierungen einen erheblichen Unterschied: Prallt ein Wagen zum Beispiel mit von 50 statt mit 60 km/h auf seinen Vordermann, verringert sich die Aufprallenergie um 30 Prozent. Auch bei Volvo und Audi gibt es inzwischen ähnlich eigenmächtige Assistenzsysteme. Die Schweden bieten ihr Aufprall-Warnsystem mit Bremseingriff seit 2008 als Option zum Aufpreis von 2.050 Euro für die Modelle V70 , XC70 und S80 an.

Bei der neuesten Entwicklungsstufe des High-Tech-Helfers sorgt  eine Kamera für mehr Effizienz. Während die Radarsensoren eine 150-Meter-Zone vor dem Auto überwachen, hat die Kamera den 55-Meter-Nahbereich "im Auge". Durch das Zusammenwirken beider Systeme lasse sich noch genauer berechnen, ob ein Bremseingriff nötig ist, heißt es bei Volvo. Audis neuester Notbrems-Assistent geht derzeit als 2.000 Euro teure Option im Audi A8 an Bord. Wenn der Fahrer hier nach der ersten autonomen Teilbremsung passiv bleibt, erhöht das System etwa eine halbe Sekunde vor dem Aufprall den Bremsdruck auf 5 m/s². Bis zum Crash hat der Wagen damit aus eigenen Stücken bis zu 40 km/h "abgebaut".

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