Der Mercedes V 300 d ist das Spitzenmodell der V-Klasse . Mit reichlich Platz, Komfort und solider Technik zielt er auf Familien mit großem Platzbedarf und Urlauber ab, die gern das Auto nutzen, oder gar Geschäftskunden im Shuttle-Service. Als Diesel mit 237 PS und maximal 500 Nm Drehmoment bleibt der V 300 d eines der letzten klassischen Fernreisefahrzeuge seiner Klasse. Das Segment wird nämlich zunehmend elektrifiziert.
Werfen wir zunächst einen Blick in den Innenraum, der mit Sicherheit zu den Stärken des Vans gehört. Sechs Einzelsitze lassen sich im Fond zu einer Vis-à-vis-Sitzgruppe arrangieren – fast wie im ICE-Abteil. Die Lehnenneigung ist verstellbar, die Positionierung längs variabel (wenn auch nur um zehn Zentimeter – aus Sicherheitsgründen). Wer mehr Platz braucht, kann die Sitze ausbauen. Sie wiegen jeweils nur 19 Kilogramm.
Langstrecken wie auf Wolken
Mit der optionalen Luftfederung (2.331 Euro) gleitet der V 300 d fast ruckelfrei über die Autobahn. Lediglich beim Einfedern wirkt er gelegentlich etwas steifbeinig. Dennoch: Von der erhöhten Sitzposition aus rauschen selbst Bundesländer überraschend mühelos an den großzügigen Scheiben vorbei. Für ein auf Nutzfahrzeugtechnik basierendes Modell ist dieser Reisekomfort bemerkenswert.
Das Infotainment-System kann sich ebenfalls sehen lassen. Es besteht aus zwei großen Displays mit Augmented-Reality-Navigation, kabellosem Smartphone-Laden und 64-farbiger Ambientebeleuchtung. Die neue 360-Grad-Kamera und ein Kamera-Innenspiegel erleichtern das Rangieren. Das Multibeam-LED-Licht sorgt für glasklare Sicht mit 84 LEDs pro Scheinwerfer.
Bitte bei den Bremsen nachbessern!
Allerdings kommt auch dieser luxuriöse Van nicht ohne Mankos aus und an diesen sollte Mercedes tatsächlich nachbessern. Aus Tempo 100 steht der V 300 d erst nach 40,5 Metern. Selbst nach zehn Wiederholungen bleibt es bei 40,3 Metern. Zum Vergleich: Ein Dacia Jogger schafft den gleichen Test in 36,4 Metern. Auf den letzten vier Metern liegt beim V noch Tempo 31 an. Zu viel, besonders in einem Familienfahrzeug mit bis zu acht Passagieren.
Das Lenkrad wirkt für ein solch großes Auto zu klein, die Lenkung selbst ist zu direkt und vermittelt wenig Ruhe. In Kurven reagiert der V eher nervös als souverän, das ESP bremst auffällig rigoros ein. Wer auf Landstraßen unterwegs ist, wird den Van eher lenken statt genießen.
Hinweis: Im Teaservideo sehen Sie die Vision V von Mercedes.