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Mercedes GLB 220 d 4Matic im Test
Luxus-Kompakt-SUV zwischen GLA und GLC

Die GL-Familie bei Mercedes wächst. Zwar steht der GLB auf Basis der A-Klasse, doch er bietet enorm viel Platz und ist hochwertig verarbeitet. Das spiegelt sich auch bei der Preisgestaltung wider. Zum Test tritt der Luxus-Kompakt-SUV als 190-PS-Diesel-Allradler an.

MercedesGLB 220 d 4Matic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Bei der Mode lohnt es sich, den Hipstern die drolligen Kuriositäten zu überlassen und vor dem eigenen Kauf die vernünftige Essenz der neuen Strömung abzuwarten. Das gilt für Automodelle ebenso – zumindest läuft man beim Abwarten keine Gefahr, vorschnell eine drollige Autokuriosität unter dem eigenen Carport stehen zu haben.

Wer also bewusst oder unbewusst mit seiner SUV-Orientierung gezögert hat, bis Mercedes nun den GLB brachte, der hat glücklicherweise viele falsche Entscheidungsmöglichkeiten links liegen gelassen. Denn der Neue ist kastenförmig und hebt sich damit wohltuend vom Standardlook vieler Kompakt-SUV ab, welche geradezu uniform auf das Rezept Bullig-hochgesetzt-Niedrigdach-Karosserie setzen. Sprich, der GLB fühlt sich dem Praxisnutzen verpflichtet und hechelt nicht wie andere einer zweifelhaften Coolness hinterher.

Unsere Highlights

Das passt deutlich besser in unsere Zeit, schließlich treten SUV in der Kompaktklasse schrittweise das Erbe der dahinsiechenden Familien-Vans an. Weshalb der GLB dank seines eckigen Layouts folgerichtig nicht nur eine ungewohnt gute Übersichtlichkeit, sondern auch einen enorm großen Kofferraum bietet. Bei umgelegten Rücksitzlehnen entsteht ein Ladeabteil, das 1.800 Liter Volumen fasst. Zudem lässt sich Reihe zwei in der Länge verschieben, und die Lehnen sind im Neigungswinkel einstellbar – für einen besseren Sitzkomfort. Zusätzlich erwähnenswert sind das große Fach unter dem Ladeboden sowie die Beifahrersitzlehne, welche sich gegen Aufpreis umklappen lässt.

Gegen Aufpreis als Siebensitzer lieferbar

MercedesGLB 220 d 4Matic
Hans-Dieter Seufert
Dritte Sitzreihe Für 1.321 Euro wird der GLB siebensitzig.

Ebenso nicht vergessen sollte man die Möglichkeit, den Mercedes als Siebensitzer konfigurieren zu können; die beiden Notsitze schlagen mit 1.321 Euro extra zu Buche. Aus dem Vollen schöpfen lässt sich übrigens auch bei der Sicherheitsausstattung: Hier ist nahezu alles verfügbar, was sich in der Kompaktklasse bestellen lässt.

Zu den Angeboten der neuen Autowelt zählt bei Mercedes das sogenannte Touchpad. Es sitzt griffgünstig auf dem Mitteltunnel und lässt sich ähnlich bedienen wie ein Smartphone; was übrigens genauso für das mittlere Display gilt. Beides erweist sich als etwas fummelig, doch die sehr verständige Sprachsteuerung des GLB entpuppt sich als clevere Bedienalternative. Damit lassen sich Befehle ganz einfach verbal formulieren, und das System führt sie prompt aus. So wie sich der SUV generell markentypischer Tugenden besinnt und seinen Fahrgästen den maximal möglichen Komfort gönnt. Auch hier ist er ganz Mercedes.

Der mit Verstelldämpfern ausgestattete GLB geht flauschig über Unebenheiten hinweg, hält seinen Aufbau dabei gut unter Kontrolle und wippt selbst auf langen Bodenwellen kaum nach. Das fühlt sich an, als säße man in einer der souveränen Limousinen mit dem Stern auf dem Kühlergrill. Zu der Souveränität des Fahrwerks passt der hier getestete Diesel-Vierzylinder mit 190 PS Leistung und maximal 400 Nm Drehmoment.

Hohe Zuladung schätzt üppiges Drehmoment

MercedesGLB 220 d 4Matic
Hans-Dieter Seufert
Sehr kräftig schiebt der Zweiliter-Diesel an. Er stemmt bis zu 400 Nm.

Nur auf den ersten Blick erscheint das übermäßig; doch schon unbeladen wiegt der GLB 1,8 Tonnen. Wer also fleißig zulädt oder einen Anhänger an den optionalen Haken nimmt, wird sich über den Drehmomentluxus freuen. Im Testdurchschnitt kommt der 220 d übrigens mit 7,3 l/100 km aus.

Dass das hier Gebotene nicht für kleines Geld zu haben ist, dürften Sie sich längst gedacht haben. Und tatsächlich ist der GLB auch bei der Preisgestaltung ganz Mercedes. Andererseits verspricht der Firmenslogan "Das Beste oder nichts" keinen Discount. Denn genau diesem Werbeversprechen kommt der SUV sehr nahe: Er ist unter den kompakten SUV ein wirklich großer Wurf. Nicht hip, sondern einfach top.

Vor- und Nachteile
Platz
Die Millimeterangaben täuschen etwas: Das Raumangebot ist enorm. Platz gibt es für bis zu sieben Personen oder 1.800 Liter Gepäck.
Komfort
Der Federungskomfort geht weit über das hinaus, was die Kompaktklasse normalerweise bietet. Ebenfalls gut: die Materialqualität.
Handhabung
Wie praktisch ein hipper SUV sein kann, zeigt der GLB mit seiner variantenreichen Variabilität sowie vorbildlicher Übersichtlichkeit.
Fahrleistungen
400 Nm werden mit den 1,8 Tonnen plus x gut fertig. Da bleibt großzügiger Spielraum für Anhänge- oder Gepäcklast.
Fahrverhalten
Dank Offroad-Paket (ohne Aufpreis) kapituliert der 4x4-GLB nicht einmal im leichten Gelände. Auf der Straße fährt er stets sicher.
Sicherheit
Umfassend ist das Angebot an Assistenzsystemen und Airbags. Dank der kastenartigen Form ebenfalls sehr gut: die Rundumsicht.
Umwelt
Ein SUV dieser Gewichtsklasse ist nur mit Hybrid- oder Dieselantrieb empfehlenswert. Der GLB 220 d nimmt 7,3 l/100 km.
Kostenbewertung
Auch hier reizt Mercedes aus, was die Klasse hergibt – viel teurer geht es kaum. Vor allem mit Optionen steigt der Preis in enorme Höhen.

Fazit

Der GLB ist variabel, geräumig und bietet einen hervorragenden Komfort. Auch bei der Sicherheitsausstattung zeigt er sich voll auf der Höhe der Zeit. Aber er ist teuer.

Technische Daten
Mercedes GLB 220d 4Matic Progressive
Grundpreis51.462 €
Außenmaße4634 x 1834 x 1658 mm
Kofferraumvolumen570 bis 1805 l
Hubraum / Motor1950 cm³ / 4-Zylinder
Leistung140 kW / 190 PS bei 3800 U/min
Höchstgeschwindigkeit217 km/h
0-100 km/h8,1 s
Testverbrauch7,3 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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