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Mercedes C 250 d T Avantgarde im Dauertest
Kein billiger, aber ein sehr guter Stern

„Das Beste oder nichts“ lautet der selbstbewusste Marken-Claim von Mercedes. Wie gut wird die aktuelle C-Klasse diesem Anspruch gerecht? Wir fuhren einen Mercedes C 250 d im Test als T-Modell genau 100.055 Kilometer. Hier lesen Sie, wie es dem Kombi dabei erging.

Mercedes C 250 d T-Modell, Exterieur
Foto: Hans-Dieter Seufert

Auf insgesamt 15 Begleitkarten haben Fahrerinnen und Fahrer Tankungen eingetragen, ihre Anmerkungen notiert und – positive wie negative – Auffälligkeiten eingetragen. Normalerweise eine spannende Lektüre. Nicht so beim Mercedes C 250 d, der anfangs noch BlueTec heißt. Wenig später erfolgt dann die Umbenennung der Dieselmodelle.

Vor allem Lob ist auf den ersten Seiten zu lesen, für das Airmatic-Fahrwerk, die Sitze, die Lenkung und den Motor. Doch der Reihe nach. Im Sommer 2015 tritt der dunkelblaue C 250 d T seinen Dauertest an, 204 PS stark, mit serienmäßiger 7G-Tronic. Und einer zwei Seiten langen Liste von Sonderausstattungen, die mit einem Fahrzeugpreis von 67.532,50 Euro endet. Somit enthält dieser Mercedes Sonderzutaten im Wert von knapp 21.000 Euro. Nicht alles davon scheint nötig – etwa die Ambientebeleuchtung (262 Euro), über die keiner der vielen Nutzer ein Wort verliert.

Mercedes C 250 d T-Modell, Exterieur
Hans-Dieter Seufert
Einfach spitze: Das optionale Intelligent Light System verdient eine klare Empfehlung.

Tolles Licht, Super-Sitze

Das gute LED-Licht des Intelligent Light System wird dagegen häufig positiv hervorgehoben und ist eigentlich unverzichtbar. Allerdings kostet es laut Liste 1.725 Euro, denn serienmäßig kommt die C-Klasse immer noch mit Halogenlicht. Der Aufpreis sinkt jedoch auf 696 Euro, wenn das empfehlenswerte Business-Paket Plus für 2.499 Euro an Bord ist. Denn darin sind neben größeren Behältern für Treibstoff und AdBlue, dem Sitzkomfortpaket mit Sitzheizung vorn, dem preiswerten Garmin-Navi sowie Scheibenwischern mit Regensensor auch normale LED-Scheinwerfer bereits enthalten. Nimmt man das große Comand-Online-Paket dazu, sind nach heutigem Stand weitere 2.261 Euro fällig.

Natürlich steht auf der Ausstattungsliste des Testwagens die ein oder andere Option, die eher schön als nützlich ist – wie die Sitzbezüge in sattelbraunem Designo-Leder für 3.510 Euro. Dessen wunderschön gesteppte Nähte werten das Interieur doch unerhört auf, und man sitzt hervorragend auf den sehr guten Sesseln. Das Lob für die Sitze ist in vielen Anmerkungen zum Dauertestwagen zu finden. „Top-Sitze selbst nach sieben Stunden auf der Autobahn“, befand etwa Kollege Michael von Maydell.

Da störte nicht einmal die fehlende vollelektrische Verstellbarkeit, im Sitzpaket enthalten sind lediglich elektrisch einstellbare Sitzkissenneigung sowie Lordosenstütze. „Die noch teureren Optionssitze müssen gar nicht sein“, notierte zum Beispiel Marcus Peters nach einer Langstreckenetappe mit dem C 250.

Viel genutzt und häufig positiv erwähnt wurden ebenso die vielfältigen Funktionen des Fahrerassistenz-Pakets Plus für 2.499 Euro, etwa der Distronic-Abstandspilot. „Funktioniert gut, habe ich häufig und gern benutzt“, lautete ein Eintrag. In den vielen Leserzuschriften zur C-Klasse wird die Distronic ebenfalls häufiger positiv erwähnt.

Doch nicht alle Beigaben des Fahrerassistenz-Pakets wurden so gern genutzt. Kritik erntete unter anderem der aktive Spurhalteassistent; dessen Eingreifen erschien manchen Kollegen als zu harsch und unnötig heftig, und auch dass der aktive Bremsassistent gern mal nahende Kreisverkehre als Hindernisse interpretierte und ebenso unnötig wie heftig warnte, kam bei manchem Fahrzeugnutzer nicht so gut an.

Neben den schreckhaften Assistenzsystemen konzentrierte sich die Kritik auf die Bedienung. Die Mercedes-typische Menü-Gestaltung empfanden viele als gewöhnungsbedürftig, ebenso die Aufteilung der Funktionen zwischen dem Controller in der Mittelkonsole und den Lenkradtasten. Ähnlich unpraktisch erscheint die Platzierung des Lautstärkereglers in der Mittelkonsole auf der Beifahrerseite des Dreh-Drück-Stellers. Wenig Beifall gab es auch für das vielfach als billig empfundene Laderaumrollo.

Bei der für Mitte 2018 bevorstehenden Modellpflege werden – das sei hier erwähnt – unter anderem das Bedienkonzept und das Fahrerassistenzangebot aktualisiert. Außerdem kommen neue Dieselmotoren zum Einsatz, was nach den Erfahrungen mit dem C 250 d nicht zwingend nötig erscheint. Im Testwagen überzeugte der OM 651 jedenfalls zusammen mit der Siebengangautomatik (seit April 2016: 9G-Tronic) als kräftige, sparsame und nervenschonend harmonische Antriebseinheit.

Große Reichweite

Handfeste Mängel waren Fehlanzeige, und die beiden unplanmäßigen Werkstattbesuche hätte sich ein Privatkunde womöglich gespart. Bei Kilometerstand 30.758 wurden Vibrationsgeräusche im Vorderwagen bei niedrigen Drehzahlen bemängelt und eine nicht sauber verlegte Schlauchleitung im Motorraum als Ursache ausgemacht. Seitdem trat das Phänomen nicht wieder auf. Den zweiten Stopp bei Kilometerstand 68.432 legten Knackgeräusche von der Vorderachse nahe, die offenbar vom leicht verspannten Einbau der Lenkeinheit herrührten. Lösen und Wieder-Festziehen der Verschraubung sorgte für nachhaltige Abhilfe. Beide Besuche fielen unter die Werksgarantie, 2,5 Punkte im Mängelindex kassierte der C 250 d dafür. Damit liegt dieser Mercedes in der Mängelwertung seiner Klasse immerhin auf Platz vier, und auch sonst kann sich die Bilanz sehen lassen – etwa beim Verbrauch.

Nur 7,5 Liter Diesel benötigte der blaue Wagen im Schnitt für 100 Kilometer – angesichts der Fahrleistungen und der beachtlichen Transportkapazität des T-Modells ein günstiger Wert. Minimal waren es übrigens 5,5 Liter und nie mehr als zehn. Selbst nach sehr hurtigen Autobahnetappen lag der Durchschnittsverbrauch bei maximal 9,8 Litern. Das sorgte in Verbindung mit dem optionalen 66-Liter-Tank für große Reichweiten, mehr als 1.000 km lagen mitunter zwischen den Tankstellenbesuchen.

Ebenfalls auffällig dabei: die sehr zuverlässige Anzeige der Restreichweite. Nervenstarke und erfahrene Nutzer kamen nicht selten auf Nachfüllmengen von mehr als 63 Litern. So flossen insgesamt 7.536,8 Liter Diesel durch die Einspritzdüsen, ergänzt von 86,5 Litern AdBlue zur katalytischen Stickoxid-Bearbeitung. Beide Flüssigkeiten kosteten übrigens zusammen 8.787 Euro.

Nicht ganz so sparsam ging der Mercedes mit den Reifen um, einschließlich der Erstausrüstung mit Conti SportContact 5 arbeitete er fast vier Sätze auf. Das summierte sich – anteilig gerechnet – auf 1.019 Euro, weil die beiden letzten Sätze Sommer- und Winterreifen noch über 50 Prozent Profil aufwiesen. Genau null Euro waren für Nachfüllöl fällig, da reichten die regulären Ölwechsel. Viermal kam der C 250 zum Service, alle 25.000 km ist ein routinemäßiger Werkstattbesuch fällig. Was ebenso wie der recht hohe Wertverlust (57,8 Prozent) unterstreicht, dass dieser Stern zwar kein billiger, aber ein sehr guter ist.

Vor- und Nachteile
Mercedes C 250 d T-Modell Avantgarde
komfortables Fahrwerk
großer, gut nutzbarer Laderaum
bequeme Sitze vorn und hinten
leichtgängige, doch exakte Lenkung
große Reichweite durch Optionstank
sehr gutes LED-Adaptivlicht
umfassendes Angebot an Sicherheits- und Assistenzsystemen
niedriger Verbrauch selbst bei hohem Autobahntempo
weich und schnell schaltendes Automatikgetriebe
gut funktionierende adaptive Geschwindigkeitsregelung
gute Klimatisierung
zum Teil komplizierte Bedienung
schreckhafte Assistenzsysteme
hoher Wertverlust
mitunter zu früh hochschaltendes Automatikgetriebe
billige Laderaumabdeckung

Fazit

Zweimal musste der dunkelblaue Mercedes C 250 d T Avantgarde im Test außerhalb der Wartungstermine in die Werkstatt, das trübt den Eindruck ein wenig. Doch ansonsten glänzt der Kombi am letzten Tag des Dauertests wie am ersten. Er ist ein sehr solider, sparsamer und geräumiger Kombi, der nach diesem Test noch für viele weitere Kilometer gut ist – ein echter Benz eben.

Technische Daten
Mercedes C 250 d T Avantgarde
Grundpreis47.279 €
Außenmaße4702 x 1810 x 1457 mm
Kofferraumvolumen490 bis 1510 l
Hubraum / Motor2143 cm³ / 4-Zylinder
Leistung150 kW / 204 PS bei 3800 U/min
Höchstgeschwindigkeit245 km/h
Verbrauch4,5 l/100 km
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