Mercedes-AMG CLE 53 Cabrio im Test: Offen flanieren im AMG? Geht super!

Wo kann man auf die Schnelle 3.000 Euro sparen? Bei Mercedes: einfach das CLE 53 AMG Cabrio statt des SL nehmen. Der eine kostet rund 10.000, der andere um 13.000 Euro – mit trötigem Zweiliter-Turbo.

Der CLE 53 hingegen leistet sich einen kräftigen, kultivierten Reihensechser mit Turbolader und elektrischem Zusatzverdichter, der das Turboloch wegpustet. Plus eine E-Maschine, die untenrum butlert, bei Bedarf boostet und aufmerksam beim Lastpunktverschieben hilft. Das Ganze entweder mit einem Sechszylinder-Sound wie fingerdicke Crema oder nach Konfigurator-Kreuzchen bei Sportabgasanlage und Sportprogramm biestig-bassig, unter Last mit dezentem Schaltdrama.

Geschlossenes Dach und Autobahn-Volllast machen im Innenraum ordentlich Alarm, da gibt der Mercedes CLE äußerlich inkognito den Langstrecken-Rennwagen für jedermann und jedefrau. Zahlen? Bitte: nullhundert in vierzwo, Verbrauch 9,0 l/100 km, leicht auf 7,3 zu drücken. Und so wie das Cabrio selbst über 200 km/h noch zulegt, möchte man sagen: Mehr Motor braucht kein Mensch (Zwinker-smiley). Mehr Auto auch nicht, denn allradgetrieben und allradgelenkt macht sich der CLE Straßen aller Art aufs Angenehmste untertan.

Selbst enge Kurven sind kein Hindernis. Untersteuern? Kaum. Traktion und Handling überzeugen hier genauso wie in schnellen langen Bögen. Und das bei einem stattlichen Sportcoupé, dessen Gewicht eher Richtung Piggy denn Twiggy tendiert.

Da passt alles

Schlimm? Nein, die Abstimmung passt rundum. Von der Lenkung, die selbst in Comfort schon fest genug bei einem ist, um sich bei zunehmender Eskalation weiter zielorientiert zu straffen. Schön und ausgewogen, nie hektisch. So wie das ganze Paket, dessen Federung in Comfort nicht wankt, in Sport nicht bockt.

Flanieren? Bitte sehr. Bei geöffnetem Dach (öffnen bis 60 km/h möglich) unterm Aircap, dem Spoiler am Frontscheibenrahmen, plus passender Position des elektrischen Windschotts und mit umgelegtem Airscarf, wenn also Fahrer und Beifahrer warme Luft unterhalb der Kopfstütze in den Nacken gepustet bekommen. Schön. So schön wie herrlich stützende Optionssitze, feine Verarbeitung sowie die Top-Sprachsteuerung, das sorgfältig arbeitende Digitallicht oder die perlige Burmester-Anlage.

Ja, aufpreispflichtig. Aber immer noch sehr preiswert, lieber SL.