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Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD im Test
Kompakt-Kraxler und Tiguan-Schreck

Mit dem Mazda CX-5 wollen die Japaner vom Kompaktkraxler-Boom profitieren. Ob der Allradler das Zeug zum Tiguan-Schreck hat, klärt der Test des 175 PS-Diesel Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD.

Mazda  CX-5 Skyaktiv-D AWD Sports-Line, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Nur gut, dass Geduld in Japan als besondere Tugend gilt. Bei der Entstehung des Mazda CX-5 war der Gleichmut von Pfahlsitzern gefragt, schließlich machte die Studie Hazake schon 2007 Lust auf den ersten Kompakt-SUV von Mazda, dessen Fortschritte in den folgenden Jahren auf diversen Messen bewundert werden konnten. Dass ein später Markteintritt kein Nachteil sein muss – wenn das Ergebnis stimmt -, hat der VW Tiguan bereits bewiesen.

Und sehen lassen kann sich der Spätstarter auf jeden Fall. Mit seinen schmalen Lichtern und der wellen-förmigen Seitenlinie schlägt der Mazda CX-5 nicht nur ein neues Design-Kapitel auf, er wirkt zudem filigraner als der 13 Zentimeter kürzere deutsche Klassenprimus. Da die Karosserie zu über 60 Prozent aus hochfesten Stählen besteht, die dünner und damit leichter ausfallen, bringt der Fünfsitzer rund zwei Zentner weniger auf die Waage als das Gros seiner Konkurrenten.

Keine falsche Kostenscheu im Innenraum

Dass kostenscheue Controller bei der Entwicklung des Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD nicht viel zu melden hatten, ist auch dem Innenraum anzumerken: So fühlt sich das weich geschäumte Armaturenbrett genauso hochwertig an wie solide klickende Klima-Drehregler oder das dicke Optionsleder an den bequemen Vordersitzen. Ebenso positiv, dass sich für günstige 500 Euro Aufpreis eine pfiffige SD-Navigation auf TomTom-Basis ordern lässt, die sich wahlweise über Touchscreen, Dreh-Drückregler oder eine ordentlich funktionierende Sprachsteuerung bedienen lässt.

Wer schon einmal in einem BMW X1 Probe gesessen hat, nimmt ihm daher ein paar harte Kunststoffgrate ebenso wenig krumm wie die wackelige Armlehne an der hinteren Sitzbank. Zumal die Hinterbänkler im Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD auffallend luftig untergebracht werden. Durch den üppigen Radstand von 2,70 Metern entsteht ein großzügiger Innenraum, der sich über die dreiteilige 40:20:40-Rückbank exakt an seine Transportaufgaben anpassen lässt. Sollen etwa vier Personen samt Ski-Ausrüstung mit, genügt es, das schmale Mittelsegment umzulegen. Die Falterei macht auch deshalb Spaß, weil sich die Lehnen ohne Kraftaufwand vom Innen- oder Kofferraum aus entriegeln lassen und ein fast stufenloser Gepäckraum entsteht.

Die gesamte Bedienung klappt im Mazda CX-5 nicht derart problemlos: So ließ sich die Freisprecheinrichtung nicht mit allen Test-Handys koppeln, während Assistenzsysteme via Bordcomputer-Menü über kryptische Kürzel („SCBS, LDWS, RVM“) konfiguriert werden müssen. Und wer die Motorhaube öffnen möchte, sollte in seinem Fitness-Studio ein paar Sätze Bankdrücken einlegen. Angesichts des Zementsack-Gewichts erstaunt es, dass die Mazda-Entwickler einen Haubenlift für entbehrlich hielten.

Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD erfüllt Euro-6-Norm

Dabei verdient der 2,2-Liter-Diesel des Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD bewundernde Blicke. Immerhin erfüllt er ohne teure SCR- oder Speicher-Katalysatoren bereits heute die ab 2014 gültige Euro-6-Norm. Dank 175 PS hat er leichtes Spiel mit dem 1,6-Tonner und legt sich bereits knapp über Leerlaufdrehzahl ins Zeug. Wer angesichts 420 Nm den ganz großen Drehmomenthammer erwartet, wird allerdings enttäuscht. Die Qualitäten des Vierzylinders liegen nämlich eher bei seiner sämigen Kraftentfaltung und dem bis über 5.000/min hinaus breit nutzbaren Drehzahlband. Dank wirkungsvoller Dämmung dringen dabei selbst auf zügigen Autobahn-Etappen nur wenig Motor- und Fahrgeräusche zu den Insassen vor.

Dass keine lauten Seufzgeräusche beim Bezahlen der Tankrechnung hinzukommen, liegt wiederum am gesitteten Trinkverhalten des Skyactiv-Triebwerks. Mit 7,9 Litern/100 km im Schnitt setzt der Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD zwar keine Maßstäbe, gehört jedoch zu den genügsamen Vertretern seiner Zunft.

Spät eingreifendes ESP und Anahalteweg kosten fünften Stern

Und zu den komfortablen. Im Gegensatz zu vielen SUV, die ihren hohen Schwerpunkt über eine harte Federung kompensieren, geht der Mazda CX-5 gelassen über Asphaltdefizite hinweg und überzeugt mit ernst zu nehmendem Abrollkomfort. Umso beachtlicher, als die Fahrwerksentwickler ohne verstellbare Dämpfer auskommen mussten. Auch die elektronisch gesteuerte Haldexkupplung des Allradantriebs lässt sich nicht vom Fahrer reinreden und stellt bei durchdrehenden Vorderrädern selbstständig bis zu 50 Prozent der Kraft nach hinten durch.

Dass die X-Modelle von BMW zackiger einlenken und entschlossener durch enge Kehren wedeln, verzeiht man da gern. Auch die wenig gefühlvolle und um die Mittellage nicht allzu direkte Lenkung dürfte für die meisten Fahrer kein Problem sein. Das im Grenzbereich etwas übermotivierte Fahrverhalten jedoch schon. So reagiert der Viertürer auf Lastwechsel je nach Untergrund schon mal mit spürbarem Übersteuern. Hier dürfte sein ESP gern früher eingreifen. Auch die mäßige Bremsleistung überzeugt nicht. Anhaltewege von über 39 Meter sind zwar noch im Rahmen, viele SUV-Kollegen zeigen aber, dass es zwei bis drei Meter kürzer geht. Damit schrammt der Mazda CX-5 2.2 Skyaktiv-D AWD trotz seiner sonstigen Qualitäten am fünften Bewertungsstern vorbei.

Vor- und Nachteile
Karosserie
Mazda CX-5 2.2 Skyactiv-D AWD Sports-Line
grosszügiges Platzangebot vorn und hinten
praxisgerechte Ablagen
hochwertige Materialien
praktischer Rückbank-Klappmechanismus
großer, leicht zu beladender Kofferraum
Karosserie nach hinten etwas unübersichtlich
teils umständliche Bedienung
Fahrkomfort
guter Abroll- und Federungskomfort
wirkungsvolle Geräuschdämmung
seitenhaltarme Sitze
Antrieb
durchzugskräftiger Diesel
sehr gute Fahrleistungen
hohe Reichweite
exakt schaltbares Getriebe
Fahreigenschaften
agiles Handling
sehr gute Traktion
geringe Antriebseinflüsse
wenig gefühlvolle Lenkung
neigt zu kräftigen Lastwechselreaktionen
Sicherheit
Viele Assistenzsysteme lieferbar
gutes Licht
durchschnittliche Bremsen
Umwelt
niedriger Verbrauch
erfüllt bereits heute die Euro 6-Norm
Start-Stopp-System Serie
Kosten
gute Ausstattung
drei Jahre Garantie
günstiges Options-Navi
jährlicher Kundendienst
höhere Vollkaskoeinstufung

Fazit

Im boomenden Kompakt-SUV-Markt stellt der variable, hochwertige und sparsame Mazda CX-5 ganz klar eine Bereicherung dar. Bei Bremsen und Fahrverhalten sollte Mazda jedoch nachlegen.

Technische Daten
Mazda CX-5 Skyactiv-D 175 AWD Sports-Line
Grundpreis37.090 €
Außenmaße4555 x 1840 x 1710 mm
Kofferraumvolumen503 bis 1620 l
Hubraum / Motor2191 cm³ / 4-Zylinder
Leistung129 kW / 175 PS bei 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit207 km/h
0-100 km/h8,5 s
Verbrauch5,2 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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