MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"8392402","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Mazda CX-5 2.2 D Skyactiv-D AWD im Test
Nach 100.000 km fast fehlerfrei

Als der CX-5 vor drei Jahren vom Stapel lief, war er der erste Mazda im neuen Design. Flugs wurde der SUV zum meistverkauften Auto der Marke. Wie aber schlug sich der Bestseller während des 100.000-Kilometer-Marathons? Fast fehlerfrei, wenn sich bloß die Marder nicht in den CX-5 verliebt hätten.

Mazda CX-5 2.2 D, Seitenansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Es war dunkel. Es war Frühling. Und das leuchtend blaue Mobil war neu in seinem Revier. Niemals zuvor hatte er so ein Auto gesehen. Es war Liebe auf den ersten Biss, die Unterdruckleitung zum Turbolader war wirklich lecker. Das Verlangen des Marders nach unserem Mazda CX-5 sollte kein One-Night-Stand bleiben, leider, sie techtelmechtelten noch öfters. Als Folge des ersten Rendezvous leuchteten beim Marder die Augen und beim Mazda diverse Warnlampen im Cockpit, das Automatikgetriebe ruckelte, und der schicke neue SUV humpelte zum Schlauchwechsel in die Werkstatt.

Fortan sammelte der Mazda CX-5 2.2 D Kilometer um Kilometer und viel Lob im Fahrtenbuch. Die Bedienung ist – typisch japanisch – logisch und einfach. Tempomat, Scheibenwischer oder Licht, selbst beim Erstkontakt gibt es niemals Rätsel, wie eine Funktion denn nun zu aktivieren ist. Das können nicht alle Hersteller so gut. Auch die schwenkbaren Xenon-Scheinwerfer mit dem zuverlässig funktionierenden Fernlicht-Assistenten wurden durchweg gelobt. Lediglich die Bedienung des Navis und sein kleiner Bildschirm sowie die verschachtelten Menüs des Radios erschienen vielen Fahrern als verbesserungswürdig. Das sah auch Mazda so und renovierte das System mit dem Facelift im Februar 2015 komplett.

Mazda CX-5 2.2-D begeistert mit geschmeidigem Selbstszünder

Die meisten Fahrtenbuchnotizen betrafen aber den Motor. Ein großer Wurf. Bei der Entwicklung war Mazda von einem völlig anderen Konzept überzeugt als sämtliche Konkurrenten. Der Skyactiv genannte Vierzylinder pfeift auf Downsizing, protzt mit 2,2 Litern Hubraum, über einen Register-Turbo (eine große und eine kleine Turbine) zwangsbeatmet, aber mit 14 : 1 für Dieselverhältnisse äußerst gering verdichtet. Vergleichbare Motoren komprimieren mit 16 bis 18 : 1. Und schon unkten die Pessimisten: „So niedrig verdichtet springt der im Winter nie an.“ Tat er dann aber doch. Immer.

Und wozu das Ganze? Mazda verspricht ein besseres Kraftstoff-Luft-Gemisch, was zu einer homogeneren Verbrennung ohne Hochtemperaturbereiche führt. Das reduziert Stickoxide und Ruß. Und deshalb kann Mazda auf einen teuren Speicherkatalysator für die Stickoxide verzichten, schafft auch so die Euro-6-Norm. Eine einzigartige Lösung, die aber offenbar prima funktioniert.

Dem Fahrer kann das eigentlich egal sein, er begeistert sich vor allem für die geschmeidige Kraftentfaltung des 175-PS-Motors. Der Schub von 420 Newtonmetern setzt dabei keineswegs plötzlich und heftig ein, wie man es bei einfachen Turbos gewohnt ist. Dank der Zweistufenaufladung zieht der Selbstzünder unspektakulär, aber sehr kräftig und gleichmäßig durch. Manchen Testern gefiel dieser Charakter weniger, anderen umso mehr. Jedenfalls hat sich niemand über Leistungsmangel beklagt.

Hoher Verbrauch im Testbetrieb

Sehr wohl aber über den Durst des blauen Wagens. Gemütlich über die Landstraße gezuckelt, kam der Mazda CX-5 2.2 D dem Normverbrauch von 5,5 l/100 km wenigstens bis auf einen Liter nahe. Aber viel zu oft fiel der SUV dem Suff anheim. Am Testende stehen durchschnittlich 9,3 l/100 km im Fahrtenbuch. Warum? 1.649 kg Leergewicht schleppen auch andere mit sich rum, rollen auch auf breiten 225er-Schlappen, haben aber vielleicht kein Automatikgetriebe, keinen Allradantrieb – der beim Mazda CX-5 über eine Lamellenkupplung bei Bedarf zugeschaltet wird – und eine kleinere Stirnfläche (A). Das Laster aller SUV. Das für den Luftwiderstand maßgebliche Produkt aus cw und A liegt beim CX-5 bei 0,86. Ein gleich starker und schwerer Kombi wie der Mazda 6 verbucht hier 0,59. Folglich steigt der Verbrauch beim SUV mit zunehmender Geschwindigkeit überproportional zu dem eines windschlüpfigen Kombis. Bei konstant 130 km/h auf flacher Strecke düsen etwa acht Liter in die Brennräume des CX-5 – etwa zwei Liter mehr als bei einem Kombi –, bei konstant 160 km/h sind es schon zehn bis elf Liter. Und bei Tempo 200? Fragen Sie lieber nicht.

Die Sechsgangautomatik passt übrigens bestens zum drehmomentstarken Motor, schaltet weich und ruckfrei. Allerdings könnte die Übersetzung des letzten Gangs etwas länger sein – der starke Motor würde das locker verkraften –, damit die Drehzahl bei höheren Tempi niedriger und somit etwas verbrauchssenkender wäre. Bei Tempo 130 rotiert die Kurbelwelle circa 2.400 Mal pro Minute.

Mazda CX-5 gefiel mit seinem agilen Fahrverhalten

Kommen wir zurück zum Fahrtenbuch. Die erste Inspektion war reine Routine, der Abgasdrucksensor wurde als Serviceaktion getauscht. Selbiger konnte aufgrund eines Produktionsfehlers seine Signale so verfälschen, dass es zu Symptomen kam, die wir noch kennenlernen sollten. Aber zunächst spulte der Mazda unauffällig seine Kilometer ab. Bekam allenfalls Schelte wegen des holprigen, unsensiblen Ansprechverhaltens der Federung. Zum Teil richtet sich diese Kritik an die großen 19-Zoll-Räder mit 225/55er-Reifen, die unkomfortabler über kurze Stöße, Löcher und Querrillen rollen als schmalere und höhere Reifen. Ansonsten gefiel der Mazda CX-5 durch sein agiles Fahrverhalten und seinen tadellosen Federungskomfort, besonders auf schlechten und buckeligen Straßen steckt das Fahrwerk viel weg. Ganz Eilige bemerkten allerdings einen leichten Drang zum Übersteuern bei schnellen Ausweichmanövern. Das änderte Mazda aber schon 2013 durch härtere Gummielemente am hinteren Stabilisator und eine modifizierte ESP-Abstimmung.

Kritik gab es an der schlechten Sicht nach hinten. Das Design diktiert heutzutage schmale hintere Scheiben sowie eine hohe und ansteigende Gürtellinie. Das mag zwar schick aussehen, es vergrößert den toten Winkel nach schräg hinten aber beträchtlich. Beim Einparken helfen noch die Rückfahrkamera und die im Monitor sichtbare Rundumüberwachung durch die Parksensoren, während der Fahrt bleibt das Geschehen im toten Winkel aber unsichtbar. Hier wäre ein Totwinkel-Assistent hilfreich, der erst mit dem Facelift an Bord ist. Immerhin – ein schwacher Trost – gibt es Autos wie den Range Rover Evoque, den Mercedes GLA oder den brandneuen Mazda CX-3, die nach hinten noch unübersichtlicher sind.

Dreimaliger Tausch des Abgasdrucksensor

Zwei weitere Inspektionen gingen ins Land, jede Menge problemlose Dienstfahrten im In- und Ausland, bis bei Tachostand 69.007 die Motorkontrollleuchte neues Unheil ankündigte und den Motor ins Notlaufprogramm schickte. Wieder war es der Abgasdrucksensor. Drei Tage später leuchtet die Lampe abermals. Die Werkstatt tauscht den Unterdruckschlauch zum Turbo aus, angeblich ein Marderschaden. Also war der Tausch des Drucksensors kurz zuvor überflüssig? Wir werden es nie erfahren. Aber damit nicht genug. 21.000 Kilometer später perforierte der nächste – oder war es gar derselbe? – Marder den Schlauch zu selbigem Sensor, der daraufhin gleich miterneuert wurde. Nötig wäre das laut Importeur nicht gewesen, die Werkstatt sah das anders.

Um den Eindruck häufiger Werkstattbesuche geradezurücken: Zumeist war der Mazda CX-5 2.2 D zuverlässig unterwegs. Besuchte die Mille Miglia in Italien und durfte dort als Begleitfahrzeug sogar auf die weltberühmte Piazza del Campo in Siena, überquerte mehrmals die Alpen, kreuzte durch Frankreich, Holland und nach Monaco, zeichnete sich dabei dank des kräftigen Motors und der sehr guten Sitze als prima Reisewagen aus. Nur der kleine 58-Liter-Tank schränkte die Reichweite bei schnellen Etappen unnötig ein, bisweilen blinkte schon nach weniger als 500 Kilometern die Reservelampe.

Mazda CX-5 mit soliden Materialien und hohem Reisekomfort

Reisen sind ohnehin die Domäne des Mazda CX5. Der große und durchdachte Laderaum mit fast ebenem Boden und die pfiffige, vom Kofferraum aus bedienbare Fernentriegelung der Sitzlehnen (40 : 20 : 40) beweisen hohen Nutzwert. Der doppelte Boden hilft, jede Menge Krimskrams zu verstauen, das separat umlegbare Mittelteil der Rücklehnen eignet sich prima für den Transport von langen und schmalen Utensilien wie etwa Ski. Ideal für die Tour mit der Familie. Allerdings dürfte es gerne ein paar Ablagen mehr im Passagierabteil geben.

Bleiben wir im Innenraum. Der überzeugte von Anfang an mit hochwertigen und sauber verarbeiteten Oberflächen. Erstaunlich, wie wenig ihm die 100.000 Kilometer zugesetzt haben. Klar gibt es hier und da ein paar Kratzer im Kofferraum, aber das Cockpit und die Türverkleidungen präsentieren sich nach zwei Jahren noch nahezu neuwertig. Nicht mal den schwarzen Ledersitzen ist die Distanz anzusehen.

Positive Gesamtbilanz für den CX-5

So steht der Mazda CX-5 2.2 D bei Testende durchweg gut da. Das Wertgutachten bescheinigt ihm einen Verlust von 48,2 Prozent, das Fahrtenbuch viel Lob, fünf Routineinspektionen, aber auch drei neue Abgasdrucksensoren und die eine oder andere Marderattacke. Ob die neuen Drucksensoren tatsächlich alle nötig waren, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Die perforierten Schläuche dagegen können wir dem Mazda nicht anlasten, er war chancenlos gegen die Marder. Die lästigen Nager müssen nun jedenfalls nicht mehr auf ihre blaue Liebe warten, sie wird in ihrem Revier nie wieder auftauchen.

Zwei Tage vor Heftschluss rollte übrigens erstmals der facegeliftete Mazda CX-5 in die Redaktion. Bei der umfangreichen Modellpflege hat sich Mazda ganz gezielt der Schwächen angenommen, die auch im auto motor und sport-Dauertest zum Vorschein gekommen sind. So wurden die Stoßdämpfer komplett überarbeitet, mit der Folge, dass der modifizierte CX-5 trotz gleicher Reifendimension nun viel sensibler und geschmeidiger abrollt.

Ganz neu sind auch Navi und Radio mitsamt Sieben-Zoll-Monitor, zu bedienen mit einem logischen Dreh-Drück-Rad in der Mittelkonsole. Damit lassen sich auch einige neue Assistenzsysteme feinjustieren, beispielsweise der kamerabasierte Spurhalteassistent, der in drei Stufen geschärft werden kann, oder die radargestützte Abstandsregelung mitsamt Tempomat. Ein sichtbarer Fortschritt sind die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer mitsamt Fernlichtassistent, die stufenlos, hell und weitreichend für Erleuchtung sorgen.Damit merzt Mazda die wenigen Schwächen gezielt aus. Es wäre also keine Überraschung, wenn der CX-5 weiterhin zu den gefragtesten Modellen der Marke gehören würde.

So beruteilen Leser den Mazda CX-5

Ich fahre den CX-5 mit 175- PS-Dieselmotor und Automatik nun seit zehn Monaten. Auffällig sind der hohe Verbrauch in der Stadt und auf der Autobahn von 8,8 l/100 km. Selbst bei konstanten 120 km/h auf den flachen Autobahnen in Holland schluckte der Mazda 7,5 Liter. Nervig ist der hohe Einstieg und das Flattern der Außenspiegel bei hohem Tempo. Tolles Platzangebot, prima Sitze. Bisher gab es keine Probleme.
Udo Kubicki, 45307 Essen

Ich fahre den CX-5 mit 175- PS-Diesel und Automatik seit 30.000 km. Mängel gab es keine, der Verbrauch lag bei 7,5 l/100 km, überwiegend Autobahn. Es klappert und knarzt nichts, die weißen Ledersitze mit Memoryfunktion sind sehr bequem und sehen aus wie neu. Auf dem perforierten Leder schwitzt man im Sommer kaum. Das 500 Euro teure Navi ist mindestens so gut wie vorher meine Comand- und Professional-Navis, allein die Eingabe ist etwas umständlicher. Guter Komfort und klasse Fahrleistungen bei nicht zu lautem Motor. Ein perfekter Urlaubswagen mit großem Laderaum, auch wegen der Ladehöhe. Fazit: Für 41.000 Euro eine sehr gute Alternative zu den teuren BMW X3 oder Mercedes GLK bei gleichem Platzangebot und vergleichbarer Verarbeitung. Ich habe den Wechsel nicht bereut.
Klaus-Peter Truxa, 66450 Bexbach

Seit zwei Jahren fahren wir den CX-5 mit Allrad und 150-PS-Diesel, haben inzwischen 39.892 mängelfreie Kilometer zurückgelegt. Besonders positiv: Motor, Schaltung, Fahrwerk, Verbrauch (sieben Liter), Beleuchtung, Raumgefühl, Ausstattung, Kofferraum und der Preis. Kritik verdienen der zu kleine Tank (58 Liter), die etwas zu kurzen Sitzflächen und der dünne Teppich im Fußraum. Das Navi ist top (TomTom), der Radioempfang könnte besser sein. Die Verarbeitungsqualität ist bestens, das Fahrzeug erfüllt unsere Erwartungen voll und ganz.
Frank Krüger, 76829 Landau

Nach langen Vergleichen zwischen Mazda CX-5, Audi Q5 und Volvo XC60 haben wir uns für den Mazda mit dem 150-PS-Diesel entschieden. Nach mittlerweile 10.000 Kilometern kann ich folgendes Fazit geben: rätselfreie Bedienung, sehr gute Verarbeitung, prima Sitzposition, durchzugsstarker (auch im Hängerbetrieb kein Leistungsverlust) und sehr leiser Dieselmotor, sehr gutes Platzangebot, Spritverbrauch von 5,8 bis 6,5 l/100 km. Nicht gefallen hat uns die Bremsleistung, die manchmal verzögerte Gasannahme, das Zittern der Motorhaube ab 140 km/h, der nicht höhenverstellbare Beifahrersitz und der kratzempfindliche Einstieg. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Robert Nistler, 84453 Mühldorf am Inn

Vor- und Nachteile
Mazda CX-5 2.2 D
gute Material- und Verarbeitungsqualität
großzügiges Platzangebot
sehr gutes Xenon-Licht
weitgehend intuitive Bedienung
langstreckentaugliche Sitze
effiziente Klimatisierung
niedriges Geräuschniveau
hohe Fahrsicherheit
sehr gute Traktion
agiles Handling
präzise Lenkung
souveräne Motorisierung
gut abgestimmte Automatik
variabler Kofferraum
sehr gute Fahrleistungen
kräftige, standfeste Bremsen
hoher Verbrauch, besonders bei schnellen Autobahnfahrten
unsensible Federung bei kurzen und harten Stößen
langsam startendes MMI-System mit vielen Tasten und holpriger Sprachausgabe
langsam ansprechende Sitzheizung
verzögerter Neustart nach automatischem Motorstopp
Übersichtlichkeit nach schräg hinten eingeschränkt
teure Extras
hoher Bremsenverschleiß

Fazit

Hätte, könnte, wenn und aber. Die Probleme mit dem Abgasdrucksensor und verliebte Marder zwangen den CX-5 zu oft in die Werkstatt und verhindern eine bessere Platzierung. Trotzdem ist der Mazda ein äußerst angenehmer Kompakt-SUV mit einem tollen Motor.

Technische Daten
Mazda CX-5 Skyactiv-D 175 AWD Sports-Line
Grundpreis38.890 €
Außenmaße4555 x 1840 x 1710 mm
Kofferraumvolumen503 bis 1620 l
Hubraum / Motor2191 cm³ / 4-Zylinder
Leistung129 kW / 175 PS bei 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit204 km/h
Verbrauch5,5 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten