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Mazda 2 Skyactiv-G 115 i-Eloop im Test
Großes Kleinwagen-Comeback

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Mazda bringt die 3. Generation des 2: Außen größer und im aktuellen Stil des Hauses, dazu bekommt er LED-Licht und Assistenzsysteme. Aber was wirklich im Mazda 2 Skyactiv-G 115 i-Eloop steckt muss der Test klären.

Mazda 2 Skyactiv-G 115 i-Eloop, Frontansicht
Foto: Achim Hartmann

Eine Etage und 84 Schritte entfernt, im Archiv, lagert Heft 22/1987, in dem Gerd Hack über die Anwesenheit der Situation informiert: „Die Situation ist da. Mit dem 626 gewinnt erstmals ein japanisches Auto im auto motor und sport-Vergleichstest.“ Doch nicht nur deshalb liegen bei uns die Erwartungen an einen neuen Mazda noch heute besonders hoch.

Obwohl das Navi des Mazda 2 mitten auf der Autobahn die Orientierung verliert und zum Wenden mahnt, hat Mazda seinen Weg gefunden. Typen wie 3, 6 und CX-5 sind charakterstarke Bestseller. Auch beim 2 referieren die Techniker begeistert über Leichtbau, Vorzüge des Großvolumenmotors und unaussprechliche Design-Prinzipien. Dazu kommt erstmals in der Klasse ein Head-up-Display, es gibt LED-Scheinwerfer sowie eine gut funktionierende Assistenzarmada: Spurhaltehelfer, Totwinkelwarner, City-Notbremssystem und Ausparkassistent.

Neuer Mazda 2 ist länger, breiter und kaum schwerer

Derart ausstaffiert könnte der 2 fast in der Kompaktklasse auftreten. Deren frühere Abmessungen erreicht er jedenfalls schon. 14 Zentimeter hat er in der Länge zugelegt, zwei in der Höhe, acht beim Radstand. Wobei das Wachstum eher den Proportionen als den Passagieren zugutekommt. Für eine lange Motorhaube rückte im Mazda 2 die Vorderachse acht Zentimeter nach vorn, die A-Säule acht zurück. So bleiben auf der tief positionierten Rückbank nur zwei Zentimeter mehr Normsitzraum und dahinter 30 Liter Kofferraumvolumen extra – maximal sind es nun 163 Liter mehr.

Damit liegt der Mazda 2 im Schnitt seiner Klasse, ohne sich besonders guter Raumeffizienz verdächtig zu machen. So bietet der kürzere Opel Corsa fünf Zentimeter mehr Normsitzraum hinten, packt bei umgeklappter Rücksitzlehne 170 Liter mehr Gepäck. Andererseits ist ein Corsa 130 Kilo schwerer als der 2, der die Kunst des Leichtbaus zelebriert. 65 Prozent der Karosserie bestehen aus hochfesten und ultrahochfesten Stählen, die Gewicht sparen und Steifigkeit steigern. Selbst der mit allen verfügbaren Extras ausgestattete Testwagen drückt nur 1048 Kilo auf die Waage. Die Türen fallen blechern ins Schloss, die Sitze sind dürr gepolstert – das bleiben die einzigen störenden Auswirkungen der Gewichtsersparnis.

1.5 Liter Benziner mit 115 PS

Reduziert und solide, wenn auch nicht übermäßig hochwertig haben die Innenarchitekten den Mazda 2 möbliert. Pilot und Co. sitzen tief integriert, dennoch mit gutem Ausblick nach vorn auf die lange Haube. Unter der startet nun der 1,5-Liter-Vierzylinder. In einer modifizierten Variante hat der uns vor zwei Wochen im neuen MX-5 begeistert. Hier nun leistet der Saugmotor 115 PS. Macht 9,1 Kilo pro PS. Da müsste doch was gehen.

Tja nun, müsste. Und geht auch, den Messwerten nach. Wobei der Testwagen die Werksangabe von 0 auf 100 km/h um knapp eine Sekunde verpasst. So richtig nach 115 PS fühlt sich das im 2 aber selten an, wobei sich der Vorteil des stärksten Benziners auf die Leistung beschränkt. Die Version des Mazda 2 mit 90 PS erreicht ebenfalls 148 Nm bei 4000/min. Weil der Motor zwar homogen, aber wenig drehmotiviert loslegt, wirkt der große Sauger müder als hubraumschwächere Turbobenziner. Und ist dabei nicht sonderlich sparsam (6,4 l/100 km) – trotz hoher Verdichtung (14,0 : 1), Direkteinspritzung mit Mehrloch-Injektoren sowie dem aufwendigen Start-Stopp-System i-Eloop. Bei diesem speichert ein Kondensator Energie, die beim Ampelstopp die Elektrik am Laufen hält – und das erstaunlich lange.
Erstaunlich lange lässt auch der Durchzug im großen Gang auf sich warten. Die matte Elastizität kann selbst die präzise, kurz übersetzte Sechsgangbox nicht wettmachen. So fährt der Mazda 2 hochtourig über die Autobahn, dabei immerhin besser geradeaus. Mit größerem Nachlauf und flacherem Lenkwinkel beruhigten die Techniker den Geradeauslauf. Allerdings auch das Handling, woran die direktere Lenkübersetzung (14,7 statt 15,0 : 1) nichts ändert.

Mazda 2 mit straffem Fahrwerk zurück im Kleinwagensegment


So wuselt der 2 munter, aber nicht mehr euphorisch über Landstraßen, mit genug Rückmeldung in der präzisen, unhektisch ansprechenden Lenkung. Er gibt sich bald unkritischem, unspektakulärem Untersteuern hin. Für das betulichere Handling hätte es nicht eines solch straffen Fahrwerks-Setups bedurft. Vor allem kurze Unebenheiten überrumpelt der Mazda 2 herb. Etwas vehementer verzögern sollte er noch mit seinen vorderen Scheiben- und den Trommelbremsen hinten. Getrommelt hat Mazda noch wegen des Head-up-Displays. Also erwähnen wir noch, dass dies hier die einfache Version ist, bei der eine Plexiglasscheibe hochklappt, auf welche die Anzeigen projiziert werden. Was der 2 zur Situation anzeigt: Mit ihm ist Mazda bei den Kleinwagen wieder da.

Head-up-Display, Touchscreen und Konnektivität

Was die Bedienung betrifft, ist Mazda im Zweier schon da, wo BMW mit seiner iDrive-Flotte erst hinwill: Touchscreen und Dreh-Drück-Steller ergeben in der großen Version des Multimediasystems ein intuitiv und schnell bedienbares Ensemble. Die plapperfreudige Sprachsteuerung Im Mazda 2 erkennt Ansagen in den meisten Fällen zuverlässig. Richtig Spaß macht die Multimedia-Abteilung. Die Aux- und USB-Buchsen sind gut erreichbar, das Andocken eines iPhones via Bluetooth funktioniert schnell und problemlos. So lässt sich unkompliziert telefonieren oder Musik via Spotify streamen. Eine spezielle Spotify-App bietet Mazda für das System aber noch nicht an. Dafür gibt es unter anderem Internet-Radio und das Podcast- Programm Stitcher. Über den Umweg der App Aha lassen sich auch Facebook oder Twitter aktivieren. Die Musik kommt beim großen Soundsystem dynamisch und voluminös aus den sechs Lautsprechern – hier fehlt nur etwas Glanz. Ärgerlicher ist dagegen die Ausstattungspolitik von Mazda: Das große Multimediasystem lässt sich nicht für die beiden Einsteigervarianten des Mazda 2 bestellen. So kann in diesen auch nicht das 600 Euro teure 3D-Navigationssystem mit SD-Karte und TMC als Verkehrsinfo-Dienst verbaut werden. Das praktische Head-up-Display gibt es sogar nur für die höchste Ausstattungslinie. Wer Echtzeit- Verkehrsdienste, lokale Suche und aktuelle Kraftstoffpreise über ein Smartphone laden will, muss recht umständlich einen Hotspot aktivieren und ein kostenpflichtiges Einjahres-Abo abschließen. Das Mazda-Multimediasystem bietet im Mazda 2 für die Kleinwagenklasse erstaunlich viel. Die Ausstattungspolitik überzeugt jedoch nicht.

Vor- und Nachteile
Karosserie
Mazda 2 Skyactiv-G 115 i-Eloop
gutes Platzangebot vorn
einfache Bedienung
ordentliche Verarbeitung
ausreichendes Kofferraumvolumen
knappes Raumangebot im Fond
mäßige Sicht nach hinten
Fahrkomfort
ordentliche Sitze vorn
niedriges Geräuschniveau
bequemer Einstieg
straffe Fahrwerksabstimmung,
herb auf kurzen Unebenheiten
dünn gepolsterte Rückbank
Antrieb
homogene Kraftentfaltung
präzises Sechsganggetriebe
kurze Getriebeübersetzung
schwacher Durchzug
Motor wenig drehfreudig, bei
hohen Drehzahlen dröhnig
Fahreigenschaften
sichere Fahreigenschaften
präzise Lenkung
gute Traktion
gemächliches Handling
Sicherheit
umfangreiches und günstiges Angebot an Fahrer-Assistenzsystemen
nur durchschnittliche Bremsverzögerung sowie Fadingneigung
Umwelt
niedriges Leergewicht
der Leistung angemessener
Norm-CO2-Ausstoß
Start-Stopp funktioniert gut
trotz Sparkonzept durchschnittlicher Testverbrauch
Kosten
niedrige Haftpflicht
angesichts der reichhaltigen
Ausstattung günstiger Preis
viele Extras nur im Paket

Fazit

Größer, kaum schwerer, mit Assistenzsystemen, LED-Licht und modernem Infotainment, ist der Mazda 2 Skyactiv-G 115 i-Eloop bei den Kleinwagen nun wieder vorn dabei. Komfortabler wurde er allerdings kaum, doch besonnener im Handling.

Technische Daten
Mazda 2 G 115 Sports-Line
Grundpreis19.290 €
Außenmaße4060 x 1695 x 1495 mm
Kofferraumvolumen280 bis 950 l
Hubraum / Motor1496 cm³ / 4-Zylinder
Leistung85 kW / 115 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
0-100 km/h9,5 s
Verbrauch4,9 l/100 km
Testverbrauch6,4 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten