Kia Picanto im Test: Was macht das Facelift besser?

Kia Picanto 1.2 im Test
Was macht das Facelift besser?

Veröffentlicht am 22.02.2025

Die Zufriedenheit ist ein unersättliches Biest. Gibt sie sich vorgestern mit Nusseckchen zufrieden, muss es gestern Schwarzwälder Kirsch sein. Fährt sie heute stolz im Kleinwagen vom Hof, soll es morgen ein Mittelklasse-SUV sein.

Damit zum Test des Picanto , dem wir zuerst zu seiner schieren Existenz gratulieren. Während sich viele Marken (Citroën, Opel, Peugeot, Seat, Skoda, Smart, Suzuki, VW) aus der Klasse laviert haben, hat Kia die dritte Generation des Picanto zum zweiten Mal nach dem Start 2017 modellgepflegt. Auf ein Niveau, mit dem er die Zufriedenheit verblüffen kann.

Eine starke Säule

Ja, Kia musste eh an die Technik ran, um die Assistenz-Vorgaben der EU zu erfüllen. Noch breiter stellt sich das kompetente Assistenz-Team mit Totwinkel-, Auspark-/Ausstiegswarner optional auf. Außen bekommt der Kia Picanto 1.2 feschere Lichter/Leuchten.

Andere Neuerungen gehen bis ins Fundament: Steifere B-Säulen stählen ihn gegen Seitencrashs. Dazu gibt es viel Serienausstattung: Navi, Klima, Parksensoren, Rückfahrkamera.

Doch ist es nicht die Fülle an Ausstattung, die den nur als Viertürer angebotenen Picanto zum Großen im Mikrokosmos der Klasse erhebt. So räumt Kia langstreckentaugliche Sitze ins Cockpit. Auf der Rückbank kommen zwei Erwachsene ordentlich unter. Die gut nutzbaren 255 l des Laderaums lassen sich auf bis zu 1.010 l erweitern.

Stattlich – von den Lenkradtasten bis zum höhenvariablen Kofferraum-Zwischendeck – sind Material- und Verarbeitungsgüte. Die neuen Funktionen sortieren sich geschickt in die Bedienung ein. Bekannt Bestes wie Drehräder für Lautstärke und Karten-Zoom ergänzt die verständige Sprachassistenz mit Online-Zugriff.

Zupacken liegt dagegen nicht im Wesen des Vierzylinder-Saugers. Der 16 PS schwächere Dreizylinder geht das Thema Rasanz nicht eiliger, aber emsiger an. Doch verschaffen die 79 PS des herb hochdrehenden 1.200ers dem Kia Picanto unternehmungslustiges Temperament.

Es genügt, stellt man sich darauf ein – und das Existenzrecht von Bergen nicht infrage. Mit 5,6 l S/100 km liegt der Testverbrauch und mit 37,3 m auch der Bremsweg aus 100 km/h über Niveau.

Noch höher: das Niveau der Fahrsicherheit. Dabei hat es der Kia mehr mit Handlichkeit (9,8 m Wendekreis) als mit Handling. Bei eiliger Kurverei schubbert er in mäßigendes Untersteuern. Allzu dynamisch wird es nie, dazu trägt die wenig direkte, hintergründig rückmeldende Lenkung bei.

Stets vordergründig, mitunter rumpelig, leitet das straffe Fahrwerk Unebenheiten weiter. Gewaltiger rumpelt es beim Preis des nur im Unterhalt günstigen Picanto. Mit weniger als 20.990 Euro gibt sich Kia fürs Sondermodell Spirit Launch Edition nicht zufrieden.

Technische Daten
Kia Picanto 1.2 Spirit Launch Edition
Grundpreis20.990 €
Außenmaße3605 x 1595 x 1485 mm
Kofferraumvolumen255 bis 1010 l
Hubraum / Motor1197 cm³ / 4-Zylinder
Leistung58 kW / 79 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit159 km/h
0-100 km/h14,5 s
Verbrauch4,9 l/100 km
Testverbrauch5,6 l/100 km