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Iveco Massif 3.0 HPT im Supertest
Ein Offroader mit Ecken und Kanten

Der neue Iveco Massif glänzt mit alten Tugenden: robuste Geländewagentechnik wie früher, dazu ein bärenstarker Motor. Und wie sieht's mit dem Komfort aus? Wie sich der Massif in unserem Supertest geschlagen hat, lesen Sie hier.

Iveco Massif 3.0 HPT
Foto: 4wf

Von altem Schrot und Korn: Dem neuen Iveco Massif sieht man seine Wurzeln auf den ersten Blick an. Denn erst mit dem derzeitigen Modell haben die italienischen Nutzfahrzeug-Profis das Sagen im andalusischen Linares. Bis jetzt kannten wir das Fahrzeug - in der Vorgängerversion - als Santana PS-10. Und wo der wiederum seine Formensprache her hat, klärt ein Blick in die Firmengeschichte des 1956 als Landmaschinenhersteller gegründeten Unternehmens Santana. 1961 gingen die Spanier ein Joint Venture mit Land Rover ein, bauten fortan die Serie-II-Landys in Lizenz. Geschützt von gewaltigen Import-Zöllen, entwickelte sich das Geschäft prächtig. In Spanien, Portugal und auch Marokko und Algerien setzte Santana seinerzeit viele Allradler ab.

Unsere Highlights

Iveco war bisher nur Motorenlieferant

Die wechselvolle Geschichte von Santana - unter anderem als Lizenzproduzent für Suzuki-Geländewagen - fand 1998 einen neuen Höhepunkt, als der Anibal getaufte PS-10 vorgestellt wurde. Ein großer Erfolg war dem Santana bei uns nicht beschieden, begründet durch die eher schleppende Serienfertigung und das dünne Händlernetz. Mit dem Neuen soll das alles anders werden, denn nun will sich Iveco -bislang nur als Motorenlieferant mit im Boot - selbst um die Vermarktung des rustikalen Grenzgängers kümmern.

Getestet wurde die 176-PS-Version des Iveco

Dabei bringen die Italiener gleich ihr größtes Pfund mit:  Die Euro 4-Version des Daily-Motors. Schon der Vorgänger-Vierzylinder, 128 PS stark, hatte einen Ruf wie Donnerhall und nagelte nicht nur im PS-10 und dem Transporter Daily, sondern auch vieltausendfach in anderen Nutzfahrzeugen. In der aktuellen Ausgabe ist der Vierzylinder auf drei Liter Hubraum angewachsen und hat bei Leistung und Drehmoment gewaltig zugelegt. Unser Testwagen kam in der 176-PS-Version nach Horstwalde - wer den aktuellen Defender Td4 kennt, reibt sich hier nur noch verwundert die Augen: Der Antritt ist spektakulär, und er geschieht ansatzlos. Praktisch in jedem Geschwindigkeitsbereich genügt ein energischer Tritt auf das rechte Pedal, um den Fünftürer schier aus den Federn zu heben und abzufeuern. Das lässig breite Drehzahlband, in dem die volle Aufladung bereitsteht, macht das Sechsganggetriebe im Alltag fast überflüssig - da kann man jeweils locker ein, zwei Gänge überspringen und 1-3-6 schalten.

Der Iveco Massif setzt auf Blattfedern an beiden Starrachsen

Nicht nur der schieren Kraft wegen muss man den Motor mögen. Die weit gefassten Ölwechsel-Intervalle von 40.000 Kilometern erzählen ebenfalls von einer guten Erziehung bei erfahrenen Nutzfahrzeug-Profis. Besonders gespannt waren wir allerdings auf das Verhalten des Fahrwerks unter den Extrembedingungen des Supertests. Denn nach wie vor setzt der Massif auf Blattfederpakete an beiden Starrachsen. Allerdings kommen nicht Standardfedern zum Einsatz, wie sie in den 70er Jahren bei nahezu jedem Geländewagen üblich waren, sondern Parabelfedern, die in den Paketen voneinander getrennt gelagert sind. Das bringt weniger Verschleiß (kein schmirgelnder Schmutz kann sich zwischen den Lagen festsetzen) und vor allem ein deutlich weicheres Federungsverhalten.

Auch Langstrecken sind für den Iveco kein Problem

Das fällt auf der Straße tatsächlich sehr kommod aus. In Verbindung mit dem prächtigen Motor lassen sich selbst Marathon-Etappen über mehrere Hundert Kilometer mit einer angenehmen Marschgeschwindigkeit zurücklegen. Einzig die abenteuerliche Geräuschkulisse in der nahezu ungedämmten Karosserie sorgt dafür, dass man lange Reisen besser mit Ohropax absolviert. Bis zu 170 km/h läuft der Iveco, im Alltag lässt man es allerdings bei gesunden 130 Sachen bewenden. Ein Grund dafür ist das systembedingte Eigenleben der Federung, die sich auch um die Achsführung kümmert. Bei Notbremsungen aus hohem Tempo kommt einiges Leben in die Fuhre, da ist eine kräftig zupackende Hand gefragt. Grobe Verwerfungen oder Schlaglöcher in der Piste lassen das Lenkrad erzittern, weil die Blattfedern zusätzliche Impulse in die Lenkung einleiten. Auf schlechtem Untergrund kommen die Federpakete bei schneller Fahrt ohnehin an ihre Funktionsgrenze, dann wird es ruppig und stoßig.

ABS, Airbags und ESP sind nicht verfügbar

Lobenswert ist dagegen der verfügbare Innenraum. Besonders Defender-Fahrer nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass man auf identischem Grundriss durchaus passabel Platz nehmen kann. Speziell der Fahrer sitzt bequemer und luftiger als im englischen Vorbild. Wie bei diesem wird auch im Massif auf alle moderne Sicherheitstechnik verzichtet: Airbags und ESP sind nicht verfügbar, und ABS ist beim Iveco nicht mal gegen Aufpreis zu haben. Die resultierenden Bremswege, bei unserem Testwagen mitverantwortet von der weichen A/T-Bereifung, erfordern eine vorausschauende Fahrweise.

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Fazit

Was für ein Diesel! Der Iveco-Motor ist das Paradebeispiel für einen kräftig zupackenden Geländewagenantrieb. Das erstaunlich flexible Blattfederfahrwerk hat bei schneller Geländefahrt Komfort-Defizite, arbeitet aber in den langsam gefahrenen Testdisziplinen mustergültig. Bis auf den unhandlichen Wendekreis und die schwache Feststellbremse lässt der Massif im Supertest kaum etwas zu wünschen übrig - deshalb besteht er mit hoher Punktzahl.

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Erscheinungsdatum 10.09.2024

148 Seiten