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Großer IIHS-Scheinwerfer-Test 2016
Viele deutsche Modelle fallen durch

Das amerikanische "Insurance Institute for Highway Safety" hat die Scheinwerfer der Mittelklasse getestet - mit ernüchterndem Ergebnis: Deutsche Modelle schneiden schlecht ab, vor allem ein Hersteller kann so überhaupt nicht überzeugen.

IIHS-Lichttest 2016, Scheinwerfer-Test
Foto: IIHS

Von 31 getesteten Fahrzeugen beim großen IIHS-Lichttest 2016 konnte nur ein einziges Fahrzeug die Note "gut" einheimsen. Keines der weiteren 30 Autos kam über ein "akzeptabel" hinaus; neun schnitten "grenzwertig" ab, zehn fielen mit "schlecht" glatt durch.

Insgesamt 82 Lichtsysteme beim IIHS-Lichttest 2016

Das IIHS hat beim Lichttest 2016 unterschiedlichste Scheinwerfer-Typen getestet, insgesamt waren es 82 Leuchtsysteme an 31 Autos. Darunter war natürlich auch das zumeist standardmäßig verbaute Halogenlicht, Xenon-Scheinwerfer und solche, die mit moderner LED-Technik arbeiten. Laser-Scheinwerfer sind in den USA momentan noch nicht gestattet.

Unsere Highlights
IIHS-Lichttest 2016, Scheinwerfer-Test
IIHS
Durchgefallen: Der BMW 3er erzielte die schlechteste Bewertung aller Scheinwerfer - mit Halogen-Scheinwerfern.

Getestet wurden die Probanden auf einem abgesperrten Gelände. Ein spezielles Gerät misst die Lichtmenge bei unterschiedlichen Fahrweisen: bei gerader Fahrt, in einer scharfen Links- und Rechtskurve sowie bei leicht abknickenden Kurven. Am Leuchtsystem der Fahrzeuge wurde nichts geändert, sie wurden getestet so wie sie vom Händler kamen.

Nach dem Test auf der Straße bewertete die IIHS die Lichtsysteme anhand eines hypothetischen "Ideal-Lichts", das mit einer optimalen Ausleuchtung die Sicherheit für den Fahrer selbst garantieren soll, aber auch den Gegenverkehr nicht blenden darf.

Mercedes und BMW schneiden schlecht ab

Deutsche Modell schneiden in dem ersten Lichttest des IIHS ziemlich dürftig ab. Das schlechteste Licht hat demnach der BMW 3er, sofern er mit Halogenscheinwerfern ausgestattet ist - die gibt es in den USA ab Werk für die Modelle 320, 328 und 330.

"Der Fahrer müsste im Dunkeln stets langsamer als 35 mph (ca. 56 km/h) fahren, um ein Hindernis noch rechtzeitig erkennen und abbremsen zu können," lautet das Resumée des Insurance Institute for Highway Safety. Besser wird es sowohl beim BMW 3er als auch beim kleineren 2er dann, wenn optionale Lichtsysteme geordert werden. Das LED-System von BMW schneidet mit "grenzwertig" etwas besser, aber immer noch nicht überzeugend ab.

Lichttest_Dezember_2015_Opel_Astra
Hans-Dieter Seufert
Ungleich: Nicht immer sind die aufpreispflichtigen Scheinwerfer die bessere Wahl.

Als unterdurchschnittlich kann zudem die Performance von Mercedes bezeichnet werden. Beide getesteten Modelle, die C-Klasse und der CLA, schnitten schlecht ab - egal, mit welchem Lichtsystem sie ausgestattet wurden. Und auch der VW Passat erhielt keine Bestnote.

Toyota Prius hat das beste LED-Lichtsystem

Doch es trifft nicht nur deutsche Fahrzeuge, auch der Chevrolet Malibu oder der Cadillac ATS versagten im Lichttest des IIHS 2016. Besser machte es der Audi A3, der ein "akzeptabel" erreichte, genau wie auch der US-Bestseller VW Jetta oder der VW CC.

Toyota Prius
Toyota
Überzeugend: Der Toyota Prius erzielte das beste Testergebnis, wenn er mit LED-Scheinwerfern ausgerüstet wurde.

Der Sieger des Lichttests, das Auto mit dem besten Lichtsystem, kommt aus Japan: Der Toyota Prius überzeugt in seiner neuesten Generation mit hervorragender Lichtausbeute. "Die LED-Scheinwerfer im Prius geben dem Fahrer genügend reserven, auch bei 70 mph (ca. 113 km/h) noch rechtzeitig bremsen zu können, wenn plötzlich ein Hindernis auf der Straße auftaucht," lobt das IIHS das Hybrid-Auto.

Das Halogen-System ist jedoch auch beim Prius als "schlecht" bewertet worden.

US-Gesetze erlauben keine modernen Scheinwerfer-Technologien

Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir uns entschieden, die Gesetzeslage zum Thema Licht etwas genauer zu untersuchen. Das Ergebnis: Im Prinzip kann man sagen, dass sich die USA als einer der wenigen Märkte neuen Scheinwerfer-Technologien nahezu vollends verschließt. Laserlicht ist prinzipiell nicht erlaubt, LED-Technik hingegen schon - solange es keine Bereiche der angeleuchteten Straße ausblendet, wie es etwa Audis LED-Matrixlicht tut. Auch BMWs adaptives Fernlicht (mit LED oder Xenon) ist nicht erlaubt, weil es zum Beispiel vorausfahrende Fahrzeuge aus dem angestrahlten Bereich in Kegelform ausblendet.

Für die Begründung muss man zurück in die Vergangenheit reisen - weit zurück, ins Jahr 1968. Da legte man in den USA fest, dass ein Auto von Abblendlicht (Low-Beam) auf Fernlicht (High-Beam) umschaltbar sein muss. Diese Voraussetzung ist bei Audis oder BMWs selbstjustierenden Systemen nicht gegeben. Sie passen den Lichtkegel der Fahrsituation an und widersprechen so dem geltenden Gesetz.

Und warum ändert man den Paragrafen nicht einfach? Nun, die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) wurde erst 1970 gegründet. Lange Zeit blieb das Gesetz unangetastet, die Lichttechnik entwickelte sich nur langsam - bis zum Jahrtausendwechsel. Man hatte also keinen Grund, das Gesetz zu modernisieren. Die NHTSA beobachtet die Entwicklung genau, sah aber zumindest bisher keine Sicherheitsvorteile bei neuen, adaptiven Leuchttechnologien.

Ganz anders sehen das natürlich die Hersteller und Zulieferer, die eine enorme gestiegene Sicherheit beim Fahren in der Dunkelheit postulieren. Der Hersteller Hella zum Beispiel kommt in einer von der TH Gießen durchgeführten Studie zum Ergebnis, dass "blendfreies Fernlicht dem Fahrer mehr Reaktionszeit im Ernstfall verschafft." Die Messungen ergaben, dass Objekte am Straßenrand bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h mit blendfreiem Fernlicht 1,3 Sekunden oder 30 Meter früher erkannt werden, als unter Einsatz konventionellen Abblendlichts.

In unserer Bildergalerie haben wir die Ergebnisse zusammengefasst plus ein paar Impressionen vom Lichttest des IIHS 2016 gesammelt.

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