Der Hyundai Staria könnte ruhig "Star" heißen – kaum ein anderer Van bringt so viel Begeisterungspotenzial mit. Wo Volkswagen inzwischen seinen Traditionsvorschuss erodiert (Bulli-Fans sagen: zerstört), bringt der Staria ebenso selbstbewusst wie selbstverständlich Luxusaroma ins Segment. Und das angesichts von Preisen unter 60.000 Euro sogar noch günstig. Denn für diese Summe surren Türen elektrisch, schmeichelt weiches Leder auf allen sieben Sitzen, sind komplettes Infotainment und Assistenz an Bord, gleiten die Sessel in der zweiten Reihe auf Tastendruck in Business-Class-Position. Allein schon dafür könnte man den Staria lieben.
Für so eine räkelfreudige Raumfülle samt kuscheliger Kontur und Polsterung bis hin zu elektrisch ausfahrenden Beinstützen muss man anderswo Luxusklasse buchen. Um dort zu erfahren, dass das Platzangebot von BMW 7er oder Mercedes S-Klasse selbst in der Langversion endlich ist. Wer hingegen im Staria die beiden Sessel nach hinten fährt, kann wirklich nirgends mehr anecken. Nur ganz hinten ist dann Schicht mit Sitzen. Normalerweise reicht das Platzangebot jedoch auf allen Rängen mehr als aus, lediglich der Gepäckraum ist knapp. Durch Verschieben lässt sich das situativ zart anpassen, Demontieren klappt nur mit Werkzeug.

Großes Platzangebot im Staria, lediglich der Gepäckraum fällt knapp aus.
Angepasst hat Hyundai den Antrieb: Diesel raus, Benzinhybrid rein. Schlimm? Nicht unbedingt. Der Diesel war zwar recht sparsam und druckvoll, nervte aber mit ausgeprägter Anfahrschwäche. Im Video hier können Sie ihn bei der Arbeit sehen und sich vor allem ein Bild vom Interieur der neunsitzigen Variante machen.
Mit gebremstem Raum
Die gibt’s bei der Hybridkombo aus 160 PS starkem 1,6-Liter plus E-Motor (54 kW/73 PS) samt Sechsgangautomatik nicht. Der Antrieb generiert 225 PS Systemleistung und spricht stets aufmerksam an. Die Motoren arbeiten unauffällig zusammen, die E-Maschine hilft so lange, bis der Verbrenner ganz da ist, unterstützt beim Segeln oder boostet, wenn’s pressiert.
Ein wenig Verständnis verlangt der Hybrid-Staria schon, am wohlsten fühlt er sich bei Teillast. Dann fährt er kräftig, vor allem kultiviert, leise und vibrationsarm, kommt mit 8,2 l/100 km aus – bremst aber nur mäßig. Harte Volllast-Akrobaten und Schwertransporter dürften jedoch ähnlich gequält aufheulen wie der Turbo-Vierzylinder, wenn er denn ranmuss. Dann wird er plärrig, entwickelt einen krähenden Mix mechanischer Geräusche und vibriert. Bergaufpassagen mit leerem Akku fühlen sich an, wie auf dem Rennrad mit einem Hungerast die letzten Serpentinen des Mont Ventoux hinterm Chalet Reynard zu erklimmen.

Fordert man den Hybrid-Staria zu sehr, wird er akustisch ungehalten – am wohlsten fühlt sich der Van bei entspannter Teillast.
Hyundai Staria Hybrid Signature | |
Grundpreis | 58.950 € |
Außenmaße | 5253 x 1997 x 1990 mm |
Kofferraumvolumen | 117 bis 431 l |
Hubraum / Motor | 1598 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 118 kW / 160 PS bei 5500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 167 km/h |
0-100 km/h | 10,8 s |
Testverbrauch | 8,2 l/100 km |