Hyundai Ioniq 5 N Line im Test

Ein bisschen sieht er aus wie das 650 PS starke, 770 Nm stemmende N-Original. Wer? Na, der mit 239 kW und 605 Nm zweitstärkste 5er unter den Ioniq, hier als N Line, dem im Zuge kleiner kosmetischer Eingriffe ein neuer Akku eingesetzt wurde. Die Zellen speichern nun 84 kWh und damit genauso viel Strom wie die Batterie im N mit den dicken Backen.

467 km in 58 Minuten

Für den Ladetest bestens vorkonditioniert, ist der Energiespeicher in 22 Minuten mit bis zu 251 kW Leistung von 10 auf 80 Prozent SOC geladen. Von 0 bis 100 Prozent sind’s 58 Minuten. Und wie weit kommt man damit? Bei gleichmäßiger Fahrt mit maximal 130 km/h auf unserer Eco-Verbrauchsrunde reicht eine Vollladung für 467 km Strecke. Testbedingungen: 12 Grad Lufttemperatur mit auf 22 Grad eingestellter Klimaautomatik. Im Testmix braucht der Antrieb allerdings 23,8 kWh pro 100 km, schafft damit höchstens 378 km, wenn man seinen gesamten Energiegehalt ausschöpft.

Kann man an der heimischen Wallbox laden, ist dieser Wert realistisch. Auf der Langstrecke aber bewegt man sich gewöhnlich in einem Fenster zwischen 10 und 80 Prozent Akkustand, 30 Prozent der Netto-Batteriekapazität bleiben also unangetastet. Immerhin plant das Navi dabei, abhängig von Fahrstil, Verkehr und SOC, automatisch Ladestopps ein. Die sind grafisch allerdings weniger übersichtlich aufbereitet und mit weniger Infos angereichert als bei manchem Wettbewerber.

Woran sich beim Ioniq 5 nichts geändert hat: viel Raum und Komfort für die Passagiere, verschiebbare Rückbank, einstellbare Fondlehnen, eine hohe Ladekante, aber kein Platz im Frunk für ein Typ-2-Kabel und nicht zuletzt 12,5 Meter Wendekreis. Ebenfalls bekannt: vier über Lenkradwippen gesteuerte Rekuperationsstufen plus Segelfunktion, die etwas leichtgängige, teils gefühllose Lenkung und ein Fahrwerk mit leichten Schwächen. Zwar spricht die Vorderachse stets ausreichend fein an und bietet gute Fahrbahnanbindung. Jedoch poltert und wankt die Hinterachse teils ordentlich, und beim Überfahren von Bodenwellen taucht sie tief ein und federt stark aus.

Auf ebener Strecke liegt der doppelmotorige Hyundai Ioniq 5 AWD aber satt, macht sogar Spaß. Der endet bei 185 km/h – auch ein Unterschied zum 260 km/h schnellen N-Original.