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Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi im Test
Positive 100.000 Kilometer-Bilanz

Zwei Jahre lang diente der Hyundai i40 Kombi der Redaktion als komfortables Langstreckenauto, als geräumiger Transporter für alle Fälle und als zuverlässige Option für alle anderen Wege zwischendurch. Die Dauertestbilanz zeigt Stärken und Schwächen über 100.000 Kilometer.

Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi, Seitenansicht
Foto: Michael von Maydell

Blaue Autos legen im nüchternen, objektiven Testredakteur bisweilen einen Hang zum Kalauern frei. „Damit werden wir vermutlich unser blaues Wunder erleben“, kann da so ein Kommentar lauten, der mit der Wirklichkeit dann allerdings nichts zu tun haben muss. Blau macht einfach gute Laune.

Hyundai kommandierte im Juni 2013 einen i40 Kombi 1.7 CRDi zum Dauertest nach Stuttgart ab, und er kam in der Farbe Blue Spirit. Kaum angekommen, musste er ein Gewitter mit schwerem Hagelschlag über seine Karosserie ergehen lassen, und als er wieder mit glatter Haut und ohne Schrammen dastand, wurden Wetten darauf abgeschlossen, wie er wohl 100.000 Kilometer später wirken würde.

Um es vorwegzunehmen: Der Lack des Hyundai i40 Kombi zeichnet sich auch 24 Monate später durch einen knitterfreien Teint ohne hässliche Peeling-Stellen oder verblichene Sonnenflecken aus. Auch auf den Kunststoff-Stoßfängern zeigt er keine Ansätze zum Schälen.

Mit kurzen außerplanmäßigen Werkstattaufenthalten nervte der koreanische Hyundai i40 Kombi nur zweimal, zu Beginn des Dauertests und an seinem Ende. Insgesamt kommt er damit auf einen Mängelindex von 6,5, womit er in der ewigen Reihe der Dauertest-Wagen bei auto motor und sport den Gesamtrang acht seiner Klasse belegt.

Waren die Karosserie und der Lack des Hyundai i40 Kombi von der Qualität her recht, ist das Lenkrad eher schlecht. Hier trennte sich der Schutzlack frühzeitig und komplett von der Lederverkleidung. Erklärung von Hyundai: Der koreanische Schutzüberzug verträgt sich nicht mit hiesigen Seifen, Parfüms und Cremes.

Leichte Verarbeitungsschwäche im Hyundai i40 Kombi

Der gute Eindruck, den der Hyundai i40 Kombi nach zwei Jahren und 100.000 Kilometern auf den ersten Blick von außen hinterlässt, gilt nicht ganz uneingeschränkt für den Innenraum. Hier ärgerte die Kollegen, die mit großem Gepäck zur Reise antraten, zum Beispiel die Verkleidung des Kofferraums. Wurde ein sperriges Gepäckstück eingeladen und nach vorn geschoben, rutschte die Seitenverkleidung gerne mit, der Inhalt der flexiblen Gepäckfächer in Radlaufnähe ergoss sich auf die Ladefläche. Trotz dieser leichten Verarbeitungsschwäche erwies sich der Hyundai i40 Kombi in der Summe als stets gern genutztes Langstreckenauto für ausgedehnte Dienstreisen.

Bei umgeklappten hinteren Sitzlehnen schluckt das Gepäckabteil immerhin 1.570 Liter Ladegut, und auch die Qualität der belederten Sitze ließ lange Fahrten nicht zum orthopädischen Notfall ausarten. Das dunkelblaue Leder kam insgesamt brav über die Testdistanz, und nur die seitlichen Nähte wirkten am Testende etwas gedehnter als zu Testbeginn.

Langstreckenreisen sind gute Messkriterien für den Verbrauch, und da hielt sich der Hyundai i40 Kombi nicht ganz so sehr zurück wie erwartet. Anderthalb Tonnen Leergewicht wollen erst einmal beschleunigt sein. Da der Kombi auch bei der Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h – abgesehen von einer gewissen Empfindlichkeit bei Spurrillen und kräftigem Seitenwind – meist satt und sicher auf der Straße lag, wurde er von unbarmherzigen Testerfüßen am Gaspedal gelegentlich zu diesem Tempo getrieben.

Während der amtliche NEFZ-Gesamtverbrauch des Hyundai i40 Kombi mit 5,1 Litern pro 100 Kilometer vermeldet wird, schluckte der Turbo-Vierzylinder zwischen minimal 5,6 und maximal 9,5 l/100 km; im Testdurchschnitt waren es 7,3 Liter Diesel. Im Verhältnis zur gebotenen Transportleistung liegt dieser Wert nicht im tiefroten Bereich, aber über 100.000 Kilometer sind das rund 2.200 Liter mehr als mit dem NEFZ-Verbrauch – etwa 2.700 Euro zusätzliche Kosten.

Neue Batterie nach 7.500 Kilometern

Andere Kosten blieben im Rahmen, was meistens auch die Werkstattaufenthalte betrifft. Bei Kilometer 7.551 reagierte der Motor des Hyundai i40 Kombi auf Startversuche mit betretenem Schweigen, was nur durch eine neue Batterie zu kurieren war. Die ging auf Garantie, sonst wären 80,36 Euro fällig gewesen. Das Auslesen des Rechners bei Kilometer 8.270 ergab keinen gespeicherten Fehler, womit der Stromausfall ins Reich der großen fernöstlichen Geheimnisse tritt.

Bei Kilometerstand 29.216 wurde der Hyundai i40 Kombi zur fälligen 30.000er-Inspektion angemeldet, die mit 442,60 Euro zu Buche schlug. Zu den ausgeführten Arbeiten gehörten auch ein Ölwechsel sowie der Tausch von Pollen- und Kraftstofffilter. Zusätzliche 216,72 Euro wurden fällig, weil die vorderen Bremsbeläge bereits kurz vor der Verschleißgrenze standen und die nächste Routine-Inspektion nicht mehr erreicht hätten. Diese Schwäche sollte ein Merkmal bleiben, das im Dauertest des Hyundai i40 Kombi noch des Öfteren auftauchte.

Knapp 15.000 Kilometer nach der ersten großen Inspektion begann der Hyundai i40 Kombi, ab Tempo 100 in der Lenkung zu vibrieren. Dazu trat eine weitere Schwierigkeit beim Bedienen zutage: Die Kupplung trennte nicht mehr richtig.

Während die Vibrationen durch das Nachwuchten der Vorderräder kuriert wurden (43,59 Euro), ging das nötige Entlüften der Kupplungshydraulik auf Garantie. Doch wenn der Hyundai i40 Kombi schon mal auf der Hebebühne ist, schaut man auch gleich mal woanders hin, und das kostete noch einmal 208,06 Euro: Jetzt waren nämlich die hinteren Bremsbeläge fällig.

Die kurz vor der 60.000er-Inspektion klemmende Tankklappe wurde nicht extra gerichtet, sondern zusammen mit den anderen Wartungspunkten beim nächsten Pflichttermin erledigt.

Als Defekt beim Hyundai i40 Kombi fiel ein Bolzen auf, der sich in das Gehäuse des Tankeinfüllstutzens hineingearbeitet hatte, welches jedoch auf Garantie ersetzt wurde. Ansonsten hätte die Werkstatt dafür 61,68 Euro kassiert. Knapp 600 Euro wurden für die Routine-Inspektion fällig, inklusive Ölwechsel und neuen Filtern gegen Pollen, für sauberen Kraftstoff und gereinigte Ansaugluft.

Die nächste Durchsicht erfolgte bei Kilometerstand 90.068 und erforderte nicht mehr als einen Ölwechsel, einen neuen Kraftstofffilter und Kleinmaterial. Doch knapp vor Testende neigte der Hyundai i40 Kombi noch einmal zum Unernst. Sein Navi-System wies kurz vor Frankfurt darauf hin, dass München erreicht sei, und das lassen wir auch einem Auto aus Korea nicht durchgehen.

Marderangriff auf den Hyundai i40 Kombi

Die Fehleranalyse brachte auch eine vom Marder zernagte Dachantenne ans Licht des Tages, die zusammen mit der Navi-Antenne ausgewechselt wurde. Danach stimmte der Empfang wieder. Ganz billig ist das i40-Vergnügen, einem wilden Tier als Abendbuffet zu dienen, dabei nicht: Die Antennen für den Hyundai i40 Kombi kosteten immerhin 431,79 Euro.

Kurz vor der magischen Zahl am Ende des Tests fiel nicht nur das Antennen-Debakel an, sondern auch noch eine Bremsenwartung. Die Bremsbeläge waren bei Kilometerstand 99.503 vorn und hinten erneut am Ende, und vorn wollten die Bremsscheiben gleich mitgetauscht werden. Kostenpunkt der Operation: 836,90 Euro. Als wäre es damit nun gut, erforderte der Hyundai i40 Kombi ab da kein unerwartetes Material mehr. Er erforderte nur noch einmal etwas Geduld.

Redakteur Peter Wolkenstein rollt bei Kilometerstand 99.924 frohgemut über die Autobahn, als die Leistung abfällt und dazu die Motorkontrollleuchte ein unheilvolles Signal sendet. Doch nach dem Abstellen springt der Hyundai i40 Kombi sofort wieder an – und läuft problemlos. Ein Sensorenfehler? Auch der Rechner ist ratlos. Sein Speicher enthält keinen einzigen Fehlerhinweis.

Testende und Abschlussmessungen: Das Fahrwerk des Hyundai i40 Kombi hat sich über die gesamte Dauertestdistanz als hinreichend komfortabel und sehr sicher erwiesen, nur die Traktion mit Winterreifen auf Schnee wird von Redakteur Thomas Fischer als unzureichend kritisiert. Die Beschleunigungswerte sind zum Schluss eher etwas besser als zu Testbeginn, was darauf hindeutet, dass die mechanischen Teile nun weniger Reibungsverluste aufweisen.

Vor- und Nachteile

Marathon ohne Drama

Der Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi ist erfreulich unauffällig über den Kilometermarathon gekommen, bis auf zwei Elektrikrätsel zu Testbeginn und bei Dienstende. Er avancierte rasch zum gern gefahrenen Reisewagen, nur die Anfahrschwäche des Motors störte bisweilen im Betrieb.

Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi
sehr gute Ausstattung
für Langstrecken gut geeignet
viel Beinfreiheit im Fond
bequeme Sitze
angenehme Sitzklimatisierung
viele Ablagen im Innenraum
zusätzliche Staufächer im Gepäckraum (seitlich und unter doppeltem Kofferraumboden)
gute iPhone-Anbindung
gute Reichweite
helle Leseleuchten
relativ einfache Bedienung
Lenkung mit wenig Rückmeldung
anfällig gegen Seitenwind und Spurrillen
Motor mit Anfahrschwäche
Heckkamera verschmutzt schnell
Navi-System mit betagt anmutendem Kartenmaterial
Knarrgeräusche im Innenraum bei hohen/niedrigen Temperaturen
Heizleistung bei größerer Kälte schwach
Lacküberzug am Lenkrad löst sich
nur eingeschränkte Kopffreiheit wegen Schiebedach

Fazit

Das Fazit fällt nach zwei Jahren mit dem Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi unter dem Strich positiv aus. Vielleicht ist dafür ja auch seine blaue Farbe verantwortlich. Blau hält ja angeblich die bösen Geister davon ab, sich in von Menschen bewohnten Räumen einzunisten.

Technische Daten
Hyundai i40 Kombi 1.7 CRDi Premium
Grundpreis33.090 €
Außenmaße4770 x 1815 x 1470 mm
Kofferraumvolumen553 bis 1719 l
Hubraum / Motor1685 cm³ / 4-Zylinder
Leistung100 kW / 136 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit200 km/h
Verbrauch5,1 l/100 km
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