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HiFi-Systeme Tesla vs. Audi im Test
Preiswert und auf Augenhöhe?

Obwohl deutlich günstiger, soll die HiFi-Anlage im Tesla Model S mit den besten Soundsystemen der Welt mithalten können. Wir machen den Test gegen die derzeitige Referenz-Anlage: das 6.000 Euro teure Bang & Olufsen-System im Audi A7.

HiFi-Systeme, Sinn Ultra High Fidelity Sound, Tesla Model S
Foto: Beate Jeske

"Das Bang & Olufsen-System im Audi A7 zeigt, wie gut Musik im Auto klingen kann." Von den acht untersuchten HiFi-Anlagen kam keine an die von B & O heran. Und das, obwohl das Testfeld mit traditionsreichen High-End-Größen wie Burmester (Mercedes S-Klasse), Naim (Bentley Flying Spur) oder Meridian (Jaguar XJ) gespickt war.

Doch jetzt droht Konkurrenz: So ließ sich Elektroauto-Pionier Tesla ein Soundsystem von Sinn entwickeln, einer Firma, die ebenfalls erst vor ein paar Jahren gegründet wurde. Obwohl die Tesla-Anlage mit 2.300 Euro inklusive DAB-Tuner nur rund ein Drittel der B & O-Anlage (6.000 Euro) kostet, kann sie klanglich mithalten.

Dabei gibt Sinn-Entwicklungschef Michael Fabry offen zu, dass es durchaus hochwertigere Einzelkomponenten gibt als die, die im Model S zum Einsatz kommen. Statt teurer Honeycomb-Lautsprecher finden sich Schallwandler mit Zellulosemembranen hinter den Abdeckungen, um den Hochtonbereich kümmern sich unspektakuläre 25-Millimeter-Seidenkalotten. Der große Vorteil bei Tesla war jedoch die Bereitschaft von Gründer Elon Musk, die Bedürfnisse der HiFianer von Anfang an ernst zu nehmen: "Wir konnten mitbestimmen, wie dick das Türblech sein muss und wo Versteifungen hingehören. Sag so was mal einer deutschen Firma, dann fliegst du aber sofort raus." Ungewöhnlich üppig auch die Behausung des Subwoofers: Wo sonst um jeden Millimeter Bauraum gekämpft wird, darf es sich der Woofer in einem geräumigen 25-Liter-Bassreflexgehäuse gemütlich machen.

Sinn-System bei 40 Hz knapp 10 db lauter als B & O

Und das hört man. Einen derart tiefen und impulsiven Bass dürfte derzeit kein anderes Werks-Soundsystem liefern. Bei knochigen Rocksongs und basslastigen Dance-Tracks begeistert das Sinn-System mit seiner enormen Spielfreude. Dabei fasziniert neben dem maximalen Pegel auch die Ansatzlosigkeit, mit der Subwoofer-Box und 20-Zentimeter-Tieftöner in den Vordertüren zu Werke gehen. Diese Souveränität verdankt die Anlage nicht zuletzt der einzigartig stabilen Stromversorgung: So hängen die Endstufen per Spannungswandler direkt an den Hochstrombatterien des Tesla. Mit ihren 560 Watt leisten sie nicht einmal die Hälfte der 15 B & O-Endstufen, trotzdem spielt die Sinn-Anlage bei 40 Hz fast zehn dB lauter als das Bang & Olufsen-System – eine Welt.

Doch der Audi kontert mit Ausgewogenheit und feinem Auflösungsvermögen – einer Spezialität der aufwendigen Acoustic-Lens-Hochtöner, die elektrisch aus dem Armaturenbrett fahren und für eine geniale Bühnenabbildung sorgen: Bei exzellenten Studioaufnahmen ist regelrecht zu spüren, wie Sänger Luft holen oder Finger über Gitarrensaiten gleiten. Dank neutraler Abstimmung kommt er auch mit schwierigen Aufnahmen problemlos zurecht. Im Fond klingt der Audi ausgewogener und spritziger als der Tesla, da in den hinteren Türen separate Hochtöner zum Einsatz kommen, für die im Model S kein Platz war.

Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar

Trotzdem zieht das Sinn-System bei der reinen Klangbewertung gleich und gewinnt über sein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, das kaum zu schlagen sein dürfte. Was ein prominenter Kumpel von Elon Musk übrigens ganz ähnlich sieht: So bat der Tesla-Chef den Musikproduzenten Rick Rubin (u. a. Metallica, Adele), die Anlage zu checken und aufzuschreiben, was er ändern würde. Nach intensivem Durchhören vieler eigener Aufnahmen gab Rubin nur einen Satz von sich: "Ich würde überhaupt nichts ändern."

auto motor und sport hätte allerdings einen Änderungswunsch. Der betrifft jedoch nicht die Sinn-Anlage, sondern das Infotainment-System davor: Obwohl sich CDs und DVDs wegen ihrer riesigen Datenrate bei HiFi-Fans immer noch großer Beliebtheit erfeuen, muss das Model S ohne entsprechende Player auskommen. Musikstücke lassen sich nur per Bluetooth und USB einspeisen.

Bang & Olufsen

Die Design-Klassiker der 1925 im dänischen Struer gegründeten HiFi-Schmiede haben es längst ins New Yorker Museum of Modern Art geschafft. Seit 2008 entwickelt Bang & Olufsen auch Auto-Soundsysteme in verschiedenen Preisklassen, unter anderem für Audi, Aston Martin, BMW und Mercedes.

Sinn

Das 2004 von ehemaligen Bose- und Harman-Angestellten gegründete Unternehmen entwickelt mit rund 100 Mitarbeitern HiFi- und Multimedia-Systeme für die Automobilindustrie – meist ohne mit dem Firmennamen in Erscheinung zu treten. So stammt beispielsweise die Infotainment-Einheit im Porsche 918 von Sinn.

Fazit

Tesla als Vorbild

Das Mitspracherecht, das den HiFi-Entwicklern eingeräumt wurde, zahlt sich aus: Trotz begrenztem Aufwand verwöhnt das Sinn-System mit begeisterndem Sound. Vielleicht nehmen sich andere Hersteller Tesla auch in diesem Punkt zum Vorbild.

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