Dual-Motor im Hyundai Ioniq 6 N: Wie zwei E-Motoren das Fahrverhalten präzisieren

Hyundai Ioniq 6 N
Wie zwei E-Motoren das Fahrverhalten präzisieren

Veröffentlicht am 20.07.2025

Hyundai setzt beim Ioniq 6 N auf ein bewährtes Konzept: Zwei Elektromotoren treiben Vorder- und Hinterachse getrennt an. Ziel ist nicht nur maximale Traktion, sondern eine präzise Steuerung der Fahrdynamik. Die Technologie wurde vom Ioniq 5 N übernommen, jedoch in mehreren Details weiterentwickelt, mit spürbaren Auswirkungen auf Agilität und Rückmeldung.

Im Ioniq 6 N arbeiten zwei Permanentmagnet-Synchronmaschinen – eine pro Achse. Gemeinsam liefern sie bis zu 650 PS und ein maximales Drehmoment von 770 Nm. Die Kraftverteilung erfolgt elektronisch gesteuert und voll variabel. Bis zu 90 Prozent des Drehmoments können im N-Modus an die Hinterachse geleitet werden.

Das Konzept ermöglicht eine gezielte Verlagerung der Antriebsmomente, etwa beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven oder im Driftmodus. Unterstützt wird das System durch ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial an der Hinterachse sowie ein fein abgestimmtes Brake-Vektoring.

Trägheitskompensation durch Momentensteuerung

Obwohl der Ioniq 6 N rund 2,2 Tonnen wiegt, lässt er sich präzise dirigieren. Verantwortlich dafür ist neben dem tiefen Schwerpunkt auch das abgestimmte Zusammenspiel beider Motoren. In Kurven wird die Leistung nicht nur auf die angetriebenen Räder verteilt, sondern auch zur Stabilisierung des Fahrverhaltens genutzt.

Neu ist die überarbeitete Driftfunktion, die in Version 2.0 auch die separate Einstellung von Einlenkwinkel, Schlupfverhalten und Giermoment erlaubt. Damit lässt sich der Übergang vom neutralen Fahrverhalten zum gezielten Übersteuern präzise steuern.

E-GMP-Plattform und Systemintegration

Die Grundlage bildet Hyundais modulare E-GMP-Architektur. Diese erlaubt nicht nur eine 800-Volt-Systemspannung und hohe Ladeleistung, sondern auch die Integration von zwei Antriebseinheiten. Der Ioniq 6 N übernimmt das System des Ioniq 5 N, wurde aber in Bereichen wie der Anlenkgeometrie und Dämpferabstimmung modifiziert.

Besonderes Augenmerk legte die N-Abteilung auf das Lenkgefühl. Über einen geänderten Hebel in der Anbindung und neu abgestimmte ZF-Dämpfer vermittelt das Fahrzeug mehr Feedback, trotz hohem Gewicht und Allradantrieb.

Der Dual-Motor-Antrieb des Ioniq 6 N dient nicht nur der Leistung, sondern vor allem der Kontrolle. Mit gezielter Momentenverteilung und variabler Antriebslogik verwandelt Hyundai den elektrischen Antrieb in ein aktives Fahrdynamikelement. Das Dual-Motor-Konzept wird damit zu einem zentralen Baustein der N-Philosophie.