Alter vor Schönheit? Wohl eher Schönheit durch Alter, wenn man das Cockpit des Audi Q7 durch die Qualitätsbrille betrachtet. Klar, andere bieten größere Displays und mehr Digitalfunktionen, sparen dafür aber deutlich sicht- und fühlbar an hochwertigen Materialien und Finesse. Eine Q7-Tür hingegen fällt so satt ins Schloss wie das goldene Tor von Versailles, und die Finger fühlen nichts als Aluminium, weiche Kunststoffe und Leder im Innenraum. Gut, den kratzempfindlichen Klavierlack hätte man sich sparen können.
Verbrenner kultiviert, E-Maschine zackig
Neu: Die beiden Plug-in-Hybride kombinieren den bekannten Turbo-V6 mit einer größeren Batterie (22 statt 17,3 kWh netto) und können nun erstmals ihre elektrische Energie routenbasiert einsetzen. Im Grundgefühl ändert sich wenig. Der V6 arbeitet äußerst kultiviert und so leise, dass man im Hybridmodus oft nicht weiß, ob man nun elektrisch oder mit der Wärmekraftmaschine fährt. Dafür spürt man das elektrische Losfahren recht deutlich, denn es geschieht etwas ruckartig. Die Übergänge zwischen Verbrenner und E-Maschine passen jedoch. Arbeiten beide zusammen, dann wuchtet sich der 2,5-Tonnen-Klops gewaltig vom Fleck.

Der V6 arbeitet äußerst kultiviert und so leise, dass man im Hybridmodus oft nicht weiß, ob man nun elektrisch oder mit der Wärmekraftmaschine fährt.
Wichtiger: Die E-Reichweite überzeugt und toppt im Test sogar die WLTP-Angabe von 84 km. Wie immer gilt: Wird viel geladen, kann auch ein Audi Q7 60 TFSI e sparsam bewegt werden. Ist die Batterie leer, hat die Sparsamkeit alsbald ein Ende, was angesichts des hohen Gewichts auch nicht wirklich überrascht. Eben jenes Gewicht wird im Handling zum großen Teil nun auch durch die Hinterradlenkung kaschiert. Die elektromechanische Wankstabilisierung erhöht die Agilität weiter, den Fahrer wirklich mitzureißen vermag der Audi wegen der distanzierten Lenkung aber nicht.
Fahrwerk in der Stadt mit Komfortschwächen
Doch ein Audi Q7 soll ja in erster Linie komfortabel sein. Hier erweist sich das Fahrwerk mit Luftfedern und Wankstabilisierung als Hindernis, denn gerade in der Stadt fühlt sich der Wagen steif und ungelenk an. Erst auf der Autobahn und der Landstraße passt der Federungskomfort, die straffe Grundnote jedoch bleibt.

Hohen Komfort bieten die Top-Sitze – auch in der zweiten Reihe.
Hohen Komfort bieten die Top-Sitze in beiden Reihen. Dazu gibt es viel Variabilität mit der verschiebbaren Rückbank und dem großen Kofferraum, dem jedoch aufgrund der Batterie im Tiefgeschoss das Unterflurfach fehlt. Tipp: Im 10.500 Euro günstigeren 55 TFSI e Quattro steckt der gleiche Antrieb mit auf 394 PS gedeckelter Systemleistung. Die S-line-Optik gibt’s da jedoch nur gegen Zuzahlung. Doch Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters.
Audi Q7 60 TFSI e Quattro S line | |
Grundpreis | 97.800 € |
Außenmaße | 5072 x 1970 x 1741 mm |
Kofferraumvolumen | 563 bis 1863 l |
Hubraum / Motor | 2995 cm³ / 6-Zylinder |
Leistung | 250 kW / 340 PS bei 5200 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h |
0-100 km/h | 5,1 s |
Verbrauch | 1,3 kWh/100 km |
Testverbrauch | 12,1 kWh/100 km |