Überraschende Bilanz nach 100.000 Kilometern: Der Cupra Leon lässt seinen Konzernbruder VW Golf VIII in puncto Zuverlässigkeit deutlich hinter sich. Während der Golf reihenweise Werkstattbesuche und Technikpannen ablieferte wie kein anderes Kompaktmodell der vergangenen 24 Jahre, zeigt sich der Cupra standhaft – mit nur einem außerplanmäßigen Werkstattstopp.
Die Zahlen sprechen Bände: Der Cupra schließt mit 1,5 Mängelpunkten auf Rang sechs der bislang getesteten Kompaktwagen ab. Der Golf dagegen dümpelt abgeschlagen mit 9,5 Punkten auf dem letzten Platz. Vor allem bei der Elektronik unterscheiden sich die beiden Konzerngeschwister um Welten: Während beim Golf das Infotainment-System regelmäßig abstürzt und durch träge Boot-Prozesse nervt, bleibt der Cupra davon weitgehend verschont – abgesehen von kleineren Bugs, die sich aber meist durch einen Neustart beheben lassen.

Clemens Hirschfeld ist über die hohe Zuverlässigkeit des Cupra Leon (Bild) im Vergleich mit der des VW Golf erstaunt.
Baugleiche Modelle – überraschend unterschiedliche Bilanzen
Technisch teilen sich beide Modelle den Baukasten, doch in der Praxis fährt der Cupra deutlich souveräner durchs Dauertest-Programm. Die größte Auffälligkeit: ein Werkstattbesuch wegen zu langer Faltenbälge an den vorderen Federbeinen – behoben im Zuge des Bremsenservices. Beim Golf hingegen häuften sich die Ausfälle: fünf außerplanmäßige Werkstattstopps, drei Inspektionen, mehrere Software-Updates. Besonders gravierend: Alle Bremsen mussten nach rund 52.000 Kilometern komplett ersetzt werden. Und das Lenkrad – ausgerechnet – verursachte Fehlermeldungen am Infotainment-System und wurde ebenfalls getauscht.