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BMW M3 und Mercedes C 63 AMG im Test
Die letzte Schlacht der V8

Mercedes C 63 AMG Coupé und BMW M3 Coupé – der vielleicht letzte Vergleich der archaischen V8-Sauger, bevor die Kleinvolumen-Turbos kommen.

BMW M3 Coupe Competition, Mercedes C 63 AMG Performance Package, Motorhaube
Foto: Hans-Dieter Seufert

Eines vornweg: Der Vergleich zwischen Mercedes C 63 AMG Coupé und BMW M3 Coupé kennt keinen Verlierer im Sinne eines Losers. Es ist ein Kräftemessen, an dessen Ende das hohe Niveau des einen vom noch höheren des anderen übertrumpft wird. Nüchtern lassen sie sich nur im Rahmen dieses Tests betrachten.

Die Fans dagegen sind in Lager gespalten, die das jeweils andere ignorieren oder schmähen, sind entweder glühende Verehrer des BMW M3 oder feurige Verfechter des Mercedes C 63 AMG, den es seit kurzem als Coupé gibt. Wer von einem dieser beiden Sportwagen in Coupéform nicht nur träumt, sondern ihn sich sogar leisten kann, zählt zu den Gewinnern im Leben. Und wer gar die Entschlossenheit besitzt, ihn im Alltag zu bewegen, darf sich der Beachtung an vielen roten Ampeln sicher sein.

Basispreise um 80.000 Euro

Zwar stehen BMW M3 Coupé und Mercedes C 63 AMG Coupé von ihrer Herkunft der Normalität näher als der Exotik; dennoch sind sie mit Basispreisen um 80.000 Euro Traumwagen. Vor allem der Mercedes erheischt an jeder Ecke schmachtende Männerblicke, entfacht das Kinderleuchten sogar in erwachsenen Augen. Mit seiner antibürgerlichen Attitüde kokettiert der Mercedes C 63 AMG geradezu, distanziert sich von der gediegenen Eleganz des C-Klasse -Coupés.

Willfährig gibt sich das Mercedes-Coupé weithin mit drallen Radhäusern und keilförmiger Tieferlegung zu erkennen. Und mit vier fülligen Endrohren, die wie Fanfaren vom Einzug des Gladiators künden. Hier wird nicht schwäbisch in den Bart genuschelt, hier wird im breiten US-Slang gedonnert – so schmutzig wie ein Big-Block, was der AMG-V8 mit 6,2 Liter Hubraum für hiesige Größenverhältnisse auch ist.

Entsprechend kolossal wuchtet das Mercedes C 63 AMG Coupé los, will vor allem in der Stadt feinfühlig dosiert werden, um nicht einen ungewollten Blitzstart hinzulegen. Oder sich im Netz des Traktionssystems zu verheddern – vor allem auf rutschigem Untergrund.

BMW M3 Coupé unauffälliger als C 63

Das BMW M3 Coupé als unauffällig zu beschreiben würde ihm nicht ganz gerecht. Doch tarnt es sich etwas unschuldiger als Normalo – sofern er nicht, wie der Testwagen, im Speziallack daherrollt. Das matte Grau ist très chic und im Straßenbild nicht verbreitet. Ein Aufpreis von 4.300 Euro wird die Exklusivität noch eine Weile sichern.

Davon abgesehen gibt sich das BMW M3 Coupé fast nur durch seine seitlichen Kiemen, seinen Powerdome und die zwei Stereo-Endrohre zu erkennen. Oder, wie hier, an den schwarzen 19-Zöllern und dem Heckspoiler aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, beides Teil des Competition-Paketes (4.300 Euro). Es stattet den BMW M3 außerdem mit adaptiven Stoßdämpfern aus und senkt ihn um zehn Milimeter ab.

Trotz Bodennähe keine Bandscheibenprobleme im BMW M3

Große Räder samt Tieferlegung – das lässt für die Bandscheiben Schlimmes befürchten. Umso nachhaltiger ist das Erstaunen auf den ersten in der Komfortstufe absolvierten Metern: Kanaldeckel? Kein Aufstoßen. Straßenbahnschienen? Mehr gehört als gefühlt. Dazu wechselt das optionale Doppelkupplungsgetriebe (3.900 Euro) im Automatikmodus die Gänge fast so geschmeidig wie das Mercedes-Automatikgetriebe. Gleichzeitig bindet das BMW M3 Coupé den Fahrer so direkt ins Geschehen ein, dass schon Schleicherei durch die Stadt eher Vergnügen als Last ist. Auf Befehle reagiert es zackig, aber nicht nervös und vermittelt damit, was heute nicht mehr selbstverständlich ist: Fahrspaß schon bei niedrigem Tempo.

Feinsinnigen Charakter sucht man im Mercedes C 63 AMG Coupé vergeblich, hier ist Sport gleichbedeutend mit Extrem. Darunter geht der eigentliche Mercedes-Markenkern verschütt: die Gelassenheit. Alles am C 63 AMG will sich beweisen. Schon auf wenig Gaspedal-Druck reißt der dicke V8 die schwere Karosserie mit einer urgewaltigen Wildheit nach vorn. Sie resultiert zum Teil aus der Leistungssteigerung des Performance-Paketes (7.116 Euro) von 457 auf 487 PS. Dieses macht die Mercedes C-Klasse endgültig zum Dragster, der Arme lang zieht und Gesichtsmuskeln fernsteuert, was Grimassen produziert.

Mercedes C 63 AMG Coupé stärker, aber überfordert

Auf ebener Oberfläche lässt sich Leistung noch lustbringend abrufen, auf schlechten Landstraßen sind Federung und Traktion des Mercedes C 63 AMG Coupé überfordert. Fortgeschrittene retten sich vorm Würgegriff der Antriebsschlupfregelung, wechseln in den Sport-Modus des ESP und gleichen Heckzucken am Kurvenausgang mit Gegenlenken aus. Wer nun voller Entschlossenheit in die nächste Biegung hineinhält, wird von lähmendem Untersteuern eingebremst. Im Slalom scheint der gewichtige Motor die Vorderachse aus der Spur drängen zu wollen. Auch das schwere Sonnendach des C 63 AMG – an querdynamisch ungünstig hoher Stelle – trägt nicht gerade zu guten Messwerten bei.

In allem wirkt das BMW M3 Coupé deutlich leichtfüßiger. Geschmeidig schwingt es durch den Parcours, lenkt filigran und spontan ein, gibt kompetente Rückmeldung, serviert die Kraft dank serienmäßigem Sperrdifferenzial punktgenau. Reibungsarm schnellt der Motor hoch, macht die geringere Leistung durch seine Explosivität mehr als wett – und untermalt diese mit heiserem Tourenwagen-Timbre. Dazu passt das im manuellen Modus auf Paddelzug martialisch-schnell schaltende Doppelkupplungsgetriebe.

Trotz seiner Nähe zum Rennmotor besitzt der Vierliter-V8 im BMW M3 Coupé nun sogar eine Start-Stopp-Automatik und ist im Testmittel das sparsamere Aggregat; er benötigt etwa einen halben Liter weniger Kraftstoff auf 100 Kilometer als der 6,2-Liter des AMG.

C 63 AMG kann Kraft nicht voll ausschöpfen

Der Mercedes C 63 AMG Coupé kann aus seiner enormen Leistung nicht so recht Kapital schlagen, legt allein über 180 km/h deutlich vehementer an Tempo zu als das BMW M3 Coupé. Auf der Landstraße dagegen weiß das Steroid-C-Coupé nicht so recht, wohin mit der Kraft. AMG überspannt den Bogen, will die zweitürige Mercedes C-Klasse mit aller Gewalt zum Sportwagen transformieren und stimmt dabei das Fahrwerk zu unnachgiebig ab. Doch die Härte mündet nicht einmal in wegweisender Querdynamik. Verstell-Stoßdämpfer mit konzillianterer Kennung könnten Traktion und Komfort deutlich verbessern.

Ein Vergleich über Land bringt es auf den Punkt: Ein weniger versierter Fahrer kann im M3 einem kundig bewegten Mercedes C 63 AMG Coupé folgen. Sitzt er dagegen im AMG, so zieht der BMW in Kurven davon. Obwohl dieser im Grunde auf der älteren Technik basiert, was sich am dürftigeren Angebot von Assistenzsystemen zeigt. Es ist die Feinheit der Reife, welche den BMW M3 am Ende zur besseren Wahl macht .

Leistung und Drehmoment im Vergleich

Auf den ersten Blick liegt das BMW M3 Coupé abgeschlagen zurück: Das maximale Drehmoment des M3 von 400 Nm stemmt das Mercedes C 63 AMG Coupé bereits knapp über Leerlaufdrehzahl. Doch in der Realität gleicht der M3 fehlende Durchzugsmacht durch ansteckende Drehfreude aus.

Fazit

1. BMW M3 Coupé Competition-Paket
499 von 1000 Punkte

Komfortabler und gleichzeitig sportlicher zu sein ist eine seltene Kunst - die dem M3 dank adaptivem Fahrwerk gelingt. Zudem ist er sparsamer, günstiger und sogar geräumiger.

2. Mercedes C 63 Coupé Performance-Paket
471 von 1000 Punkte

AMG setzt auf Härte, ohne querdynamisch Vorteile zu erzielen. Das C63 Coupé ist zu schwer, zu unkomfortabel und zu kopflastig - aber beschleunigt dank Leistungsplus wie der Teufel.

Technische Daten
Mercedes C 63 AMG Coupé Performance-PackageBMW M3 Coupé
Grundpreis80.123 €72.650 €
Außenmaße4707 x 1770 x 1391 mm4615 x 1804 x 1424 mm
Kofferraumvolumen450 l430 l
Hubraum / Motor6208 cm³ / 8-Zylinder3999 cm³ / 8-Zylinder
Leistung358 kW / 487 PS bei 6800 U/min309 kW / 420 PS bei 8300 U/min
Höchstgeschwindigkeit280 km/h250 km/h
0-100 km/h4,4 s4,5 s
Verbrauch12,0 l/100 km11,2 l/100 km
Testverbrauch15,7 l/100 km15,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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