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Intelligentes Licht
Die Nacht zum Tage machen

Der korrekte Umgang mit Abblend- und Fernlicht sollte selbstverständlich sein. Ist er aber nicht, hat die Forschung festgestellt. Hersteller bieten daher "intelligentes" Licht und Fernlicht-Assistenten an, die die Lichtregie im Auto besser meistern als der Mensch.

Die Nacht zum Tage machen
Foto: press-inform

Anfang der 90er Jahre konnte man auf deutschen Straßen ein neues Lichtphänomen bestaunen. Zunächst noch Rarität, tauchten in kaltem Weiß-Lila aufstrahlende Scheinwerferaugen aus der Dunkelheit auf. Xenon, das sprach sich in der Autofahrer-Community bald herum, heißt die innovative Beleuchtung für das Automobil, bei der Gasenladungslampen trotzt geringeren Energiebedarfs weit helleres Licht und eine dreimal höhere Leuchtdichte liefern, als die herkömmlichen Halogenscheinwerfer.

Xenonlicht bei vielen Modellen zu haben

BMW präsentierte die Innovation bereits 1991. Im bayrischen BMW 7er kam Xenon zum Einsatz, zuerst aber nur beim Abblendlicht. Ein Jahrzehnt später ließ der Konkurrent aus dem Schwabenland einige seiner Topmodelle mit sogenannten "Bi-Xenon"-Scheinwerfern vom Stapel. Abblend- und Fernlicht kommen dabei aus ein und derselben Lampe. Durch eine Klapp-Blende wird von einer zur anderen Leuchtoption umgeschaltet. Xenonlicht ist inzwischen bei etlichen Herstellern für die breite Modelpalette zu haben, aber nicht einmal bei den Nobelmarken ist die innovative Scheinwerfer-Power serienmäßige Selbstverständlichkeit. Bei BMW kostet die Xenon-Option für den BMW 3er 990 Euro. Bei Audi schlägt  "Xenon Plus" mit 1.050 Euro auf den Basispreis.

Abbiegelicht- oder Kurvenlicht

Rund um die neue Licht-Technologie haben Hersteller und Zulieferer in den vergangenen Jahren diverse Beleuchtungsfunktionen entwickelt, die das Fahren bei Dunkelheit sicherer und komfortabler machen. Das Abbiegelicht- oder Kurvenlicht gehört zu diesen nützlichen Errungenschaften, die bei vielen Autobauern auf der Options-Liste stehen. Die Meister des Lichts integrieren dabei entweder schwenkbare Reflektoren in die Nebelscheinwerfer oder sie statten die inneren Scheinwerfer mit einer zusätzlichen Leuchteinheit aus. Wird der Blinker gesetzt, leuchten die Extra-Augen im Winkel auf die Zielfahrbahn. Ist die Kurve durchfahren, schaltet ein Dimmer den zusätzlichen Lichtkegel wieder aus. BMW bietet sein komfortables "adaptives Kurvenlicht" beispielsweise für die 3er-Modelle für 450 Euro an. Wer sich das Extra leisten will, muss auch ins Xenon-Licht-Paket investieren - denn nur mit den Gasentladungslampen macht der flotte Bayer die Kurven hell.

Adaptiv mitlenkende Scheinwerfer von Ford

Ford hat das Kurvenlicht unter dem Namen "adaptiv mitlenkender Scheinwerfer" an den Start gebracht. Für den Ford Focus kann das Extra ab Ausstattungslinie "Style" für 420 Extra-Euro geordert werden. Im Gegensatz zu BMW lässt der Kölner Autobauer dabei auch herkömmliche Halogen-Augen um die Ecke schauen. Peugeot hat das Kurvenlicht bereits 2006 in die kleine Klasse gebracht. Der Peugeot 207 leuchtete den Abbiegewinkel ebenfalls mit Halogenscheinwerfern aus.

Lichtgestalter der Autoindustrie begründen ihre Anstrengungen auch immer wieder mit Untersuchungen aus der Verkehrsforschung. Und die fördern oft Bedenkliches zu Tage. Ein Großteil der Autofahrer kommt demnach nicht einmal mit dem gewöhnlichen Fernlicht zu recht. Die einen verzichten aus purer Bequemlichkeit darauf - so wie sich mancher aus lauter Trägheit das Blinken erspart.

Die "Angst" vor dem Fernlicht

Bei anderen bleibt das Fernlicht aus Unsicherheit ungenutzt - Steuermann oder Steuerfrau befürchten, der helle Schein könne den Gegenverkehr blenden. Das Ergebnis einer Studie aus den USA, wonach sich 55 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle nachts ereignen, während in dieser Zeitspanne weniger als ein Drittel aller Wegstrecken zurückgelegt wird, spornt die Industrie ebenfalls an. Vor einigen Jahren wurde der Fernlicht-Assistenten an den Start gebracht. Die Bordelektronik nutzt dafür eine kleine, an der Windschutzscheibe installierte Kamera, die sämtliche Leuchtquellen vor dem Fahrzeug erfasst und vom Bordcomputer berechnen lässt. Sobald kein anderes Fahrzeug mehr wahrgenommen wird, schaltet der Assistent selbstständig auf Fernlicht um. Umgekehrt wird unverzüglich abgeblendet, wenn die Kamera Gegenverkehr registriert. Bei BMW zog die Technik ab Ende 2005 als Option in die 7er-, 6er- und 5er-Modelle ein. Andere Hersteller, darunter Toyota und Opel, haben die Technik übernommen.

Adaptive Fernlicht-Assistenten von Mercedes und Audi

Adaptive Fernlicht-Assistenten der neusten Generation hält Mercedes für derzeit für S- und E-Klasse und Audi für seinen A8 bereit. Hier switcht der Assistent nicht nur selbstständig vom einen in den anderen Lichtmodus. Er reguliert auch die Reichweite und die Stärke des Lichts und das geschieht folgendermaßen: Wenn das System mittels verschiedener elektronischer Steuergeräte beleuchtete entgegenkommende oder vorausfahrende Autos erfasst, passt es die Leuchtweite kontinuierlich dem Abstand an, sodass der Scheinwerferkegel vor den Fahrzeugen endet. Zusätzlich berücksichtigt der intelligente Assistenz den Lenkwinkel, um die Scheinwerfer in engen Kurven abzublenden. Bei freier Strecke schaltet er mit einem augenfreundlichen, weichen Übergang auf Fernlicht um.

Praxistests, heißt es bei Mercedes, hätten bestätigt, dass Autofahrer mit dieser Technologie bei Dunkelheit sicherer unterwegs sind. Am Straßenrand aufgestellte Fußgängerpuppen wurden trotz Gegenverkehrs schon aus einer Entfernung von rund 260 Metern erkannt - und damit rund 150 Meter früher als mit dem herkömmlichen Abblendlicht. Für die neue Mercedes S-Klasse ist das Paket mit verschiedenen  intelligenten Lichtfunktionen samt Adaptivem Fernlicht-Assistenten für 1.250 Euro zu haben.

Nachtsichtassistent mit Personenerkennung für noch mehr Sicherheit

Für noch mehr Sicherheit bei Nachtfahrten hat die Industrie den Nachtsichtassistent mit Personenerkennung entwickelt. Kernstück des Systems ist eine Wärmebildkamera, die ein Videobild aufs Display projiziert, in dem der Fahrer Menschen und Tiere erkennen kann, auch wenn sich diese außerhalb des Scheinwerferlichtkegels befinden. Alles, was Wärme abstrahlt, erkennt die Kamera bereits in einer Entfernung von 300 Metern. Mercedes und BMW bieten Wärmebild gestützte Nachtsichtassistenz als Option für ihre Topmodelle zu Preisen um 2.000 Euro an.

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