Audi Q8 50 TDI Quattro im Einzeltest

Auffallend eilig hatte es Audi nicht mit der Modellpflege des Q7-Bruders: Es dauerte fast sechs Jahre, bis der Q8 nun aufgefrischt zu den Kunden kommt. Noch besseres Laserlicht, mehr Infotainment-Gadgets wie Amazons Sprachassistentin Alexa oder den Zugriff auf Spotify und YouTube auch ohne Smartphone gibt es, dazu gestraffte Linien im Blech, die den Auftritt klarer, ernsthafter gestalten.

Da langen viele Wettbewerber kräftiger hin, und Modelle aus Südkorea oder gar China wurden schon längst einmal auf links gezogen. Womöglich hätten ihre Entwickler dabei auch dafür gesorgt, dass das Smartphone beim induktiven Laden nicht mehr gegrillt wird, wie es im Q8 noch immer geschieht. Doch nach einigen Tagen fokussiert sich der Blick eher aufs große Ganze: Im Kern war und ist der Q8 ein geräumiges, sehr komfortables Reiseauto, das im Falle des 50 TDI Quattro ordentliches Temperament mit sehr angemessenem Verbrauch und immenser Reichweite kombiniert.

Schiebt kräftig, kann aber auch sparsam

Der Dreiliter-V6 mit seinen 286 PS und 600 Newtonmetern läuft zwar vor allem nach dem Kaltstart nicht ganz so kultiviert wie die vergleichbaren Reihensechser von Mercedes oder BMW. Und trotz des elektrischen Boosts seiner milden 48-Volt-Hybridisierung spürt man beim Anfahren noch immer ein unwilliges Verzögern, das die Achtgang-Wandlerautomatik auch mit viel Schlupf nicht übertünchen kann. Doch über das Temperament muss man sich ebenso wenig beschweren wie über die Ökonomie: In 6,4 Sekunden geht es auf 100 km/h, und die 241 km/h Spitze sind relativ fix erreicht. Der Testverbrauch? 9,2 Liter.

Geht der Fahrer mit Muße ans Werk oder hält sich auf tempolimitierten Autobahnen schlicht an die Spielregeln, signalisiert der Bordcomputer alsbald bei Reisetempo 110 einen Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern, was bei vollgefülltem 85-Liter-Tank eine Reichweite von rund 1.300 Kilometern ergäbe. Bei – leisen – Reisetempi zwischen 160 und 200 km/h lässt sich dieser Wert allerdings auch locker verdoppeln.

Das Luftfederfahrwerk (950 Euro) zeigt sich als Meister ausgewogenen Komforts, ohne in scharfen Kurven ins Wanken oder in langen Highspeed-Kurven ins Schlingern zu geraten. Schade nur, dass die Automatik zwar sanft schaltet, aber schon bei kleinsten Gasbefehlen gern zurückschaltet, anstatt das hohe Drehmoment zu nutzen.