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Audi Q5 und BMW X3 im Vergleichstest
Premium-SUVs mit Dieselpower

BMW X3 x-Drive 30d nennt sich der SUV nachdem BMW die Motorenpalette des X3 um den 258 PS starken Dreiliter-Diesel erweitert hat. Kann er sich damit vom etwas schwächeren Audi Q5 3.0 TDI Quattro distanzieren? Der Vergleichtest wird es zeigen.

Audi Q5 3.0 TDI Quattro, BMW X3 x-Drive 30d, beide Fahrzeuge, Rückansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Rampenwinkel, Bodenfreiheit, Wattiefe. Wattiefe – ah, da steht sie ja. 500 Millimeter sind erlaubt. Passt. Bäche und Furten, wie sie hier im Allgäu immer wieder vorkommen, sollten BMW X3 x-Drive 30d und Audi Q5 also nicht in Bedrängnis bringen.

Vielmehr müssen sich die Fahrer überlegen, ob sie ihre Prachtstücke auch tatsächlich wässern oder einschlammen wollen. Denn die schmucken 18-Zoll-Alufelgen, die Audi und BMW serienmäßig montieren, müssen danach erst mal wieder sauber gemacht werden. Von den kratzempfindlichen lackierten Stoßfängern ganz zu schweigen.

Audi Q5 muss BMW X3 Platz machen

Bedrängnis – dieses Wort dürften die beiden Premium-SUV dank ihren drei Liter großen Sechszylinder-Dieseln ohnehin selten hören. 258 PS und 560 Newtonmeter Drehmoment im BMW X3 x-Drive 30d beziehungsweise 240 PS und 500 Nm im Audi Q5 3.0 TDI Quattro sorgen für prächtige Beschleunigung und Durchzug.

Auf der flotten Hinfahrt in die Berge zeigt sich aber auch, dass Q5-Piloten dem neuen BMW X3 x-Drive 30d besser gleich den Vortritt lassen. Dessen Reihensechser presst den 1.925 Kilogramm schweren SUV mit einer Leichtigkeit voran, dass der 47 Kilo schwerere Audi schon früh kämpfen muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Im Autobahn-Spurt auf 180 km/h nimmt der BMW X3 x-Drive 30d dem Audi Q5 3.0 TDI Quattro über drei Sekunden ab. Dabei fällt auf, dass dessen V-Motor bei hohen Drehzahlen dem X3-Triebwerk in Sachen Laufruhe nicht das Wasser reichen kann. Kleiner Trost: Im Stand gibt sich der BMW X3 x-Drive 30d als überraschend kerniger Bajuwar, während der Audi Q5 3.0 TDI Quattro nur schwer als Diesel zu enttarnen ist und turbinenartig klingt.

Automatikgetriebe ohne Tadel

Ist die Reisegeschwindigkeit erreicht, halten sich Audi Q5 3.0 TDI Quattro und BMW X3 x-Drive 30d dezent im Hintergrund und mümmeln bei 2.000 Touren gemütlich ihr Grundnahrungsmittel. Großen Anteil an der lässigen Arbeitsweise haben nicht zuletzt die serienmäßigen Automatikgetriebe. Trotz konzeptioneller Unterschiede – Siebengang-Doppelkupplung im Audi Q5 3.0 TDI Quattro, Achtgangautomatik im BMW X3 x-Drive 30d – überzeugen sie mit ruckfreien Gangwechseln und präzise-passend ausgewählten Stufen. Beide Schaltboxen denken (meist) mit, halten bei Bedarf die Gänge oder schalten bergab im Sinne der Motorbremse ein paar Stufen herunter.

Runter von der Autobahn, ran an die nächste Ampel. Stehen. Ausblick genießen und Ruhe – zumindest im BMW X3 x-Drive 30d. Seine serienmäßige Start-Stopp-Einrichtung drückt zuverlässig den Off-Knopf. Das beständige An-Aus-An-Aus mag rüttelempfindliche Passagiere vielleicht stören, aber der Vorteil zeigt sich an der Tankstelle. Neun Liter im zügig gefahrenen Testalltag und 6,6 Liter/100 km auf der Verbrauchsrunde sind für Allradler dieses Formats ein sehr guter Wert.

Audi Q5 verbraucht mehr

Der Audi Q5 3.0 TDI Quattro, dessen 3.0 TDI nicht mit Start-Stopp zu haben ist, steht mit 9,9 und 7,3 Liter/100 km länger an der Zapfsäule. Ein Nachteil, der auch im Kapitel Umwelt wertvolle Punkte kostet.

Frisch aufgetankt geht die Vergleichsfahrt weiter. Kurvige Rumpelstrecken stehen an. Die Testfahrzeuge sind dafür mit optionalen adaptiven Dämpfern bestens gerüstet (Audi: 1.400; BMW: 1.100 Euro). Der BMW X3 x-Drive 30d ist zudem mit einer variablen Sportlenkung ausgestattet. Vielleicht ist es diese 300-Euro-Option, jedenfalls verwundert der Audi Q5 3.0 TDI Quattro in schnellen, kurvigen Bergauf-Passagen mit frühem Untersteuern und deutlichen, stößigen Antriebseinflüssen in der Lenkung.

Agilerer BMW

Der BMW X3 x-Drive 30d bleibt dagegen länger neutral, profiliert sich mit seiner ruhigen, präziseren Lenkung und zeigt sich deutlich agiler. In jedem Fall lassen sich beide Fahrzeuge sportlicher bewegen, als sie es vermutlich je unter Beweis stellen müssen. Im Ernstfall profitieren sie zudem von exzellent abgestimmten, sanft eingreifenden Stabilitätssystemen, den standfesten Bremsen und sechs Airbags.

Der nicht mehr ganz junge Audi Q5 3.0 TDI Quattro greift auf Wunsch auch aktiv ins Geschehen ein und unterstützt Fahrer beim Spurhalten und -wechseln. Optionen, die der BMW X3 x-Drive 30d gar nicht anbietet. Fahrerunterstützend sind auch die lederbezogenen Sportsitze (Aufpreis), die auf allen Plätzen ausreichend Seitenhalt und sehr guten Komfort bieten. Die BMW-Sessel verfügen zudem über ausziehbare Oberschenkelauflagen und eine elektrische Lehnenbreitenverstellung. Wer es entspannt angeht und die adaptiven Dämpfer im Normalmodus einfach ihren Job machen lässt, erhält daher zwei vorbildlich komfortable und sichere Begleiter, mit denen kein Trip zu weit ist.

Audi Q5 3.0 TDI Quattro bei Rundumsicht und Funktionalität vorn

Das Platzangebot ist ebenfalls beachtlich, die gut zugänglichen Kofferräume sind mit 550 und 540 Liter Volumen nahezu gleich groß. Pluspunkte sammelt der Audi Q5 3.0 TDI Quattro aber bei Zuladung, Rundumsicht und Funktionalität. Seine Rückbanklehne lässt sich in ihrer Neigung verstellen und gegen Zuzahlung von 200 Euro sogar um 100 Millimeter längs verschieben. 2,4 Tonnen Anhängelast und ein praktisches Staufach im Ladeboden hält der BMW X3 x-Drive 30d dagegen. Da sich BMW X3 x-Drive 30d und Audi Q5 beide in puncto Verarbeitung und Materialqualität erwartungsgemäß keine Schwächen leisten, geht das Kapitel Karosserie nach Ingolstadt.

So viel Luxus hat seinen Preis. Audi ruft für den Audi Q5 3.0 TDI Quattro mindestens 48.800 Euro auf, BMW liegt mit dem 18 PS stärkeren BMW X3 x-Drive 30d schlanke 450 Euro darüber. Standards wie CD-Radio, Klimaautomatik, Parkbremse, reichlich Ablagen und 18-Zoll-Alus sind mit an Bord. Alle anderen Wünsche dürften die üppigen Optionslisten beherbergen, die sich in ihrer Preisgestaltung übrigens sehr ähneln.

Eine Info zum Schluss. Die Furt haben BMW X3 x-Drive 30d und Audi Q5 3.0 TDI Quattro im Rahmen unseres Vergleichstests doch queren müssen – ohne Probleme.

Sparmeister oder Schluckspecht?

Ob viel oder wenig Diesel durchläuft, entscheidet hier der Fahrer. Wer auf der Autobahn länger mit Geschwindigkeiten über 170 km/h unterwegs ist, muss mit Verbräuchen über zehn Liter auf 100 Kilometer rechnen. Ein SUV ist und bleibt eben schwer und sperrig. Gemütlichere Ausflüge belohnen BMW X3 x-Drive 30d und Audi Q5 3.0 TDI Quattro dagegen mit ein bis zwei Liter weniger Verbrauch. Immer noch zu viel? Dann sind die jeweiligen Zweiliter-Diesel mit 184 (BMW) und 170 PS eine gute Alternative. Sie sind ausreichend stark und sparsamer.

Fazit

Der enorm starke und dennoch sparsame Diesel verhilft dem etwas enger geschnittenen BMW X3 x-Drive 30d zum Sieg. Aber auch seine präzise Lenkung und das sehr komfortable Fahrwerk bringen ihn nach vorn. Verarbeitung und Bedienkomfort sind ebenfalls über alle Kritik erhaben. In Sachen Grundpreis und Aufpreisgestaltung liegen BMW X3 x-Drive 30d und Audi Q5 3.0 TDI Quattro sehr eng beinander.

Mit nur fünf Punkten Abstand muss sich der größere und sehr sichere Audi Q5 3.0 TDI Quattro dem BMW X3 x-Drive 30d in der Eigenschaftswertung geschlagen geben. Grund ist der durstige Motor, die stößige Lenkung sowie diverse Knarz-und Poltergeräusche auf Schlechtwege-Strecken. Der Konsum auf der Verbrauchsrunde und deutlich schlechtere Wiederverkaufschancen rauben dem Ingolstädter endgültig die Möglichkeit zum Sieg.


Technische Daten
BMW X3 xDrive30d Audi Q5 3.0 TDI Quattro
Grundpreis50.300 €50.250 €
Außenmaße4648 x 1881 x 1675 mm4629 x 1898 x 1655 mm
Kofferraumvolumen550 bis 1600 l540 bis 1560 l
Hubraum / Motor2993 cm³ / 6-Zylinder2967 cm³ / 6-Zylinder
Leistung190 kW / 258 PS bei 4000 U/min180 kW / 245 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit230 km/h225 km/h
0-100 km/h6,3 s7,0 s
Verbrauch6,0 l/100 km6,4 l/100 km
Testverbrauch9,0 l/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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