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Audi A4 2.0 TDI im Test
100.000 km geballte Zuverlässigkeit

Um mit dem Audi A4 2.0 TDI 100.000 Kilometer abzuspulen war nicht mehr nötig als waschen, tanken, Öl wechseln. Trotz ihrer hohen Zuverlässigkeit musste die Limousine zum Dauertest-Ende aber einen Dämpfer einstecken.

Audi A4 2.0 TDI grau metallic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Schau an, die Motorkontrollleuchte des Audi A4 2.0 TDI funktioniert also doch. Bei Kilometerstand 84.496 leuchtet sie das erste Mal außerplanmäßig auf, der anschließende Werkstattbesuch entlarvt den Differenzdrucksensor für den Partikelfilter als Verursacher.

Der Störenfried wird ebenso auf Garantie getauscht wie fast 60.000 Kilometer zuvor der lose Schalter für die Wagenverriegelung an der Fahrertür. Das wars auch schon an Problemen und Defekten, seine Werkstatt bekommt der Audi A4 2.0 TDI ansonsten nur für drei Inspektionen mit Ölwechsel zu sehen – eine beeindruckende Bilanz für 100.000 Kilometer in gut zwei Jahren. Die zweitbeste in der Mittelklasse, um genau zu sein; nur das T-Modell der Mercedes C-Klasse schnitt noch einen Tick besser ab als der Audi A4 2.0 TDI.

Audi A4 Avant 1.8 TSI überzeugte ebenfalls im Dauertest

Dass die hohe Zuverlässigkeit des neuen Audi A4 2.0 TDI keine seltene Ausnahme darstellt, deutete sich bereits Mitte 2010 beim Dauertest-Ende unserer Schwesterzeitschrift AUTOStraßenverkehr an: Deren 160 PS starker A4 Avant 1.8 TSI blieb über die Gesamtdistanz von 60.000 Kilometern sogar gänzlich defektfrei.

Doch nicht nur in puncto Zuverlässigkeit wusste der Audi A4 2.0 TDI zu glänzen: So strahlt der meteorgraue Perleffekt-Lack wie am ersten Tag, im Interieur kündet lediglich der abgeblätterte Softlack am Navigations-Drehregler von den vielen berechneten und abgefahrenen Routen.

Obwohl ein halbes Autoleben in Rekordzeit abgespult wurde, fühlen sich die Sportsitze der Ambition-Variante nach wie vor straff und unverschlissen an, ebenso Lenkung und Fahrwerk. Kein Wunder also, dass sich in den Fahrtenbücher fast nur positive Kommentare zum Audi A4 2.0 TDI finden: So schätzten die Kollegen auf ihren Dienstreisen den kultivierten Zweiliter-Common-Rail-Diesel, dessen 143 PS selbst bei Fahrten zu viert mit viel Gepäck ausreichen. Der Über-alles-Verbrauch von 7,4 Liter/100 km geht bei dem gebotenen Temperament des Audi A4 2.0 TDI ebenfalls in Ordnung. Mit nur wenig Zurückhaltung ließen sich zudem Fünf-Komma-Verbräuche erzielen, was angesichts des 65-Liter-Tanks souveräne Reisereichweiten von über 1.000 Kilometern ergab.

Guter Federungskomfort im Audi A4 2.0 TDI

Für den Federungs-Komfort erntete der Audi A4 2.0 TDI ebenfalls viel Lob. Und das, obwohl er nicht mit adaptiven Dämpfern ausgestattet war. Da Audi-Testwagen meist mit Adaptive-Drive ausgerüstet sind, durfte der Dauertester Audi A4 2.0 TDI den Nachweis erbringen, dass die Entwickler auch beim Serienfahrwerk einen gelungenen Kompromiss aus feinfühliger Federung und sicheren Fahreigenschaften gefunden haben.

Ansonsten wurde der Audi A4 2.0 TDI mit Extras für über 17.000 Euro bestückt, um den Nutzwert der vielen und teils teuren Optionen zu ermitteln. Als besonders empfehlenswert erwiesen sich die hell und gleichmäßig leuchtenden Bixenon-Lampen, das Ambition-Paket mit seinen bequemen Sportsitzen sowie das umfangreich ausgestattete Infotainment-System samt MMI-Navigation.

So schätzten die Kollegen beispielsweise, dass sich unterschiedlichste Mobiltelefone und MP3-Player im Audi A4 2.0 TDI problemlos koppeln und bedienen ließen und vorab gespeicherte Musik-Verzeichnisse (Playlists) abgespielt werden konnten – keine Selbstverständlichkeit, wie die Erfahrungen mit vielen anderen Testwagen regelmäßig zeigen.

Umständliches Bediensystem und laute Windgeräusche

Doch ein paar Punkte trübten den guten Gesamteindruck: So empfanden einige Kollegen das MMI-Bediensystem im Audi A4 2.0 TDI als unnötig ablenkend, da die vielen Tasten weit hinten montiert sind. Zur Betätigung der Sitzheizung muss die Funktion erst über einen Druckschalter aktiviert werden, um anschließend per Drehregler die gewünschte Stärke einstellen zu können. Bei hoher Geschwindigkeit traten zudem Windgeräusche um die A-Säule auf, während es im Winter sehr lang dauerte, bis die Heizung den Innenraum des Audi A4 2.0 TDI erwärmte – ein Problem vieler Diesel-Modelle, da sie mit ihrem wirkungsgradstarken Antrieb zu wenig Verlustwärme produzieren.

Auch der als Start-Stopp-Knopf dienende Zündschlüssel sorgte für Verdruss auf dem Fahrersitz des Audi A4 2.0 TDI, da er sich nach dem Abstellen des Motors nicht immer auf Anhieb entnehmen ließ. Nochmaliges Drücken führte daher oft zu unnötigen Motorstarts. „Was bitte schön war denn am klassischen Zündschlüssel so schlecht?“, fragten sich daher auch einige Leser.

Leser loben Zuverlässigkeit des Audi A4 2.0 TDI

Ansonsten loben die meisten von ihnen die hohe Zuverlässigkeit ihres Audi A4 2.0 TDI. Unter den zahlreichen Zuschriften und E-Mails finden sich nicht wenige, die über komplett mängelfreie Exemplare berichten. Mehrseitige, mit unzähligen Problemen gespickte Leidensgeschichten trafen im Gegensatz zu vielen anderen Dauertests kaum ein. Typische Schwachstellen lassen sich aus den Lesererfahrungen daher kaum ableiten. Ab und an sind Gasdrucklifts nicht in der Lage, bei niedrigen Temperaturen den Kofferraumdeckel des Audi A4 2.0 TDI zu halten, rastet bei manuellen Getrieben der erste Gang schwer ein oder führt der Regensensor ein unberechenbares Eigenleben. S4-Fahrer kämpfen darüber hinaus immer wieder mit undichten Wasserpumpen.

Leser, die vom Vorgänger auf den Audi A4 2.0 TDI umgestiegen sind, loben dafür die spürbaren Fortschritte in puncto Handling, Komfort, Geradeauslauf und Platzangebot im Fond. Dafür empfinden sie die Kunststoffe im Cockpit nicht mehr als so hochwertig wie im alten A4.

Für echten Verdruss sorgt jedoch die Aufpreispolitik von Audi. Dass sich einige Extras für den Audi A4 2.0 TDI nur in Paketen mit nicht benötigten Optionen bestellen lassen, ärgert Käufer ebenso wie Lücken in der Serienausstattung: „Dass bei einem 45.000-Euro-Auto beheizbare Außenspiegel extra bezahlt werden müssen, ist eine Frechheit“, lautete nur einer der erbosten Kommentare.

Sehr schwacher Wiederverkaufswert

Der Preis für das Basis-Auto wird hingegen angesichts der Qualitäten überwiegend als gerechtfertigt empfunden, ebenso die Kosten für Wartung und Reifen des Audi A4 2.0 TDI. Der Dauertest-A4 erwies sich jedenfalls nicht als Reifenfresser. Winter- wie Sommerreifen hielten im Schnitt rund 30.000 Kilometer – kein schlechter Wert angesichts des hohen Drehmoments an der Vorderachse. Mit Kilometerkosten von 11,1 Cent gehört der Audi A4 2.0 TDI daher zu den günstigsten Vertretern seiner Klasse.

Anders sieht es beim Wiederverkaufswert aus, denn der Wertverlust von 57 Prozent nach 100.000 Kilometern verhagelte die ansonsten so beeindruckende Dauertest-Bilanz des Audi A4 2.0 TDI gewaltig. Der ehemals über 48.000 Euro teure Wagen war am Ende nach DAT-Schätzung nicht einmal mehr 21.000 Euro wert. Dabei liegen die Gründe auf der Hand: A4 werden zu über 75 Prozent als Avant bestellt, Limousinen tun sich daher auf dem Gebrauchtmarkt schwer. Und die vielen teuren Extras bis hin zum Bang & Olufsen-Soundsystem werden von preissensiblen Gebrauchtwagenkäufern ebenfalls nicht entsprechend honoriert.

Als Tipp für Neuwagenkäufer lässt sich daraus klar ableiten, einen Kombi zu bestellen, auch wenn der zusätzliche Platz nicht unbedingt benötigt wird, und sich auf die gefragtesten Extras zu konzentrieren. Gebrauchtwagenkäufer, die nach umfangreich ausgestatteten Limousinen fahnden, bekommen umgekehrt ein äußerst hochwertiges, komfortables und zuverlässiges Auto für vergleichsweise wenig Geld.

Vor- und Nachteile
Audi A4 2.0 TDI
geschmeidiger Federungskomfort
agiles und sicheres Fahrverhalten
präzise Lenkung
ausreichend durchzugsstarker Dieselmotor
wirkungsvoll gedämmte Motor und Fahrwerksgeräusche
geringer Minimalverbrauch
präzises Schaltgetriebe
viel Platz für Fahrer und Beifahrer
großer Kofferraum
sehr bequeme Sitze
kräftige Klimaanlage
hochwertige Verarbeitung
gute Übersichtlichkeit
sehr gutes Bixenon-Licht
umfangreich ausgestattetes Multimediasystem
problemlose Telefon- und iPod-Anbindung
klangstarkes Soundsystem
nur durchschnittliches Platzangebot im Fond
zum Teil umständliche Klima- und Multimedia-Bedienung
Heizung setzt verzögert ein
Windgeräusche
hohe Aufpreise für Optionen
fummeliger Zündschlüssel
teils einfache Kunststoffe im Cockpit

Fazit

100.000 Kilometer haben am Audi A4 2.0 TDI nur wenig Spuren hinterlassen. Technisch wie optisch macht die Limousine am Dauertest-Ende einen nahezu neuwertigen Eindruck. Zur geringen Defektquote kommen äußerst niedrige Kilometerkosten. Extras für über 17.000 Euro sowie die weniger gefragte Stufenheck-Variante führen jedoch zu einem sehr hohen Wertverlust.

Technische Daten
Audi A4 2.0 TDI Ambition
Grundpreis34.200 €
Außenmaße4701 x 1826 x 1427 mm
Kofferraumvolumen480 bis 962 l
Hubraum / Motor1968 cm³ / 4-Zylinder
Leistung105 kW / 143 PS bei 4200 U/min
Höchstgeschwindigkeit216 km/h
Verbrauch4,5 l/100 km
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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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