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Audi A3 Sportback 1.6 TDI und BMW 114d im Vergleich
Der Diesel ist Basis, der Anspruch Premium

Im bayerischen Lokal-Derby der kompakten Sparmeister treten BMW 1er und Audi A3 Sportback mit rund 100 PS starken Dieselmotoren an.

Audi A3 Sportback 1.6 TDI, BMW 114d, Frontansicht
Foto: Dino Eisele

Der aktuelle Audi A3 mit seinem 1,6-Liter-Turbodiesel basiert ideologisch auf einer prinzipiellen Entscheidung, die der damalige Audi-Boss Ferdinand Piëch noch vor seiner Karriere als VW-Übervater in Ingolstadt gefällt hat. "Wir gehen nicht in die Formel 1", ließ er damals im Redaktionsgespräch bei auto motor und sport verlauten, "weil es sein kann, dass wir in Zukunft nicht nach Weltmeisterschaften, sondern nach dem sparsamsten Dieselmotor gefragt werden. Unseren Entwicklungsetat benötigen wir deshalb auf diesem Gebiet und nicht auf dem der Grand-Prix-Rennen."

Damit bewies Piëch Weitblick. Die in der Folge entwickelte TDI-Technologie bedeutete einen ähnlichen großen Sprung nach vorn wie einst der des Golf GTI. Der aktuelle 1,6-Liter-TDI-Motor im Audi A3 entwickelt 105 PS, genehmigt sich auf der Normrunde nur 4,4 Liter pro 100 Kilometer und konsumiert im Testmittel nicht mehr als 5,8 Liter des öligen Kraftstoffs.

Der Münchner Herausforderer im BMW 114d tut sich da deutlich schwerer. Sein auf den Kubikzentimeter gleich großer Turbo-Selbstzünder lässt es bei 95 PS bewenden und erreicht seine maximale Leistung zudem erst bei 4.000/min statt wie der Audi schon einen Tausender früher, gurgelt dafür jedoch auf der Super-Sparrunde minimal 4,6 Liter weg und kommt auf einen Testverbrauch von 6,0 Liter pro 100 Kilometer.

Audi A3-Diesel klar überlegen

Klarer Punktsieg für den Audi A3, der dabei sogar das gerade von BMW in der Werbung immer wieder bemühte Erlebnis der Fahrfreude viel erfolgreicher als der 114d demonstriert. Trotz ähnlicher Voraussetzungen – gleicher Hubraum und Turbolader – sind die Resultate bei den Testkandidaten doch sehr unterschiedlich. Unter der Haube müht sich der BMW um Fahr-Faszination, bis ihm bildlich gesprochen die Zunge wie eine rote Flagge aus dem Hals hängt. Der Audi-Vierzylinder tritt viel spontaner an, dreht seidiger und deutlich müheloser hoch und hat mehr Punch. Die Fahrleistungsmessungen bestätigen den subjektiven Eindruck.

Während der Audi in 11,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt, lässt sich der BMW dafür knapp eine Sekunde mehr Zeit. Bei vollem Rohr auf der Autobahn fährt der Audi A3 dem 114d ebenfalls langsam, aber stetig weg: 195 km/h Höchstgeschwindigkeit gegenüber 185 km/h für den Münchner Rivalen.

Schließlich ledert der Audi A3 den BMW auch noch in der Elastizität deutlich ab: Im fünften Gang von 60 auf 100 km/h beschleunigt, lässt sich der 114d anderthalb Sekunden mehr Zeit. Der Audi A3 absolviert diesen Test in 13,4 Sekunden. Die Audi- und VW-Ingenieure, so darf resümiert werden, haben ihre Sache besser gemacht – obwohl auch der Audi, insgesamt betrachtet, keine Fabelwerte an den Tag legt.

Audi A3 punktet auch bei den Platzverhältnissen

Doch neben dem Motor wollen auch alle anderen Komponenten der Fahrzeuge gleichermaßen gewichtet werden. Fangen wir mit der Karosserie an: Bei ähnlichen Außenmaßen bietet der Audi A3 innen fühlbar mehr Platz. Für ihn spricht die größere Innenbreite, und auch in der Beinfreiheit holt der Ringe-Kämpfer Punkte. Ein Fahrer mit 1,85 Meter Körperlänge sitzt im Audi A3 vorn bequem und könnte auch hinten noch einigermaßen komfortabel Platz nehmen. Der kleine Münchner verfügt nur vorn über Trotz-Potenzial: Seine Sportsitze bieten den besseren Seitenhalt als der Rivale aus Ingolstadt.

Im BMW geht es im Fond spürbar enger zu. Die schlechter zugänglichen Rücksitze sind für größere Mitfahrer am Ende, sobald der Fahrer seinen Platz auf ein entspanntes Maß einjustiert hat. Dann noch ausreichend Freiraum für die Knie der hinten Mitreisenden? Im BMW Fehlanzeige. Bei Kofferraumvolumen und Variabilität nehmen sich beide Kandidaten kaum etwas. Der Audi A3 bietet 380 und bei umgeklappten Rücksitzlehnen 1.220 Liter Gepäckvolumen, der 114d 360 und 1.200 Liter. Mit praktisch geteilter Lehne sowie Durchlademöglichkeiten punkten beide.

Audi sichert sich Vorsprung durch Sicherheit

Anders sieht es beim Kriterium Sicherheit aus. Im passiven Schutz der Insassen erreicht der Audi A3 Punkt-Vorsprung durch Technik. Er bietet zum Beispiel einen Kniebag und dazu ein Anti-Submaring-System, welches das Nach-vorne-Rutschen der Passagiere bei einem Aufprall verhindern soll. Bei den aktiven Sicherheitssystemen tritt der Audi A3 etwa mit Assistenz bei Spurhalten und Spurwechsel an sowie einem elektronischen Aufpasser, der checkt, ob der Fahrer noch aufmerksam genug unterwegs ist. Ferner umfasst seine Ausstattung einen Tempomat mit Distanzregler sowie einen Bremsassistenten mit Notbremsfunktion, im Fall des Falles bis zum Stillstand.

Überhaupt ein Wort zur Bremse. Einige Audi-Modelle zeigten hier in der Vergangenheit unter extremen Bedingungen leichte Schwächen, die am aktuell getesteten Audi A3 jedoch nicht auftraten. Mit kalter Bremse stand der Audi A3 aus Tempo 100 bereits nach 34,5 Metern, während sich der BMW knapp zwei Meter mehr genehmigte.

Die Verzögerung aus 140 km/h bis zum Stand macht den Unterschied noch deutlicher: Während der Audi A3 nach nur 66 Metern hält, pfeift der BMW noch sieben Meter weiter. Solche Unterschiede können im Notfall entscheidend sein.

Auch beim Komfort hat der kompakte Münchner erneut das Nachsehen. Selektive Teststrecken sind hier die Rüttelfahrbahnen Nummer fünf und sieben im Bosch-Testzentrum Boxberg. Auf der etwas milder gepflasterten Piste spricht das Audi-Fahrwerk deutlich sensibler an, während das Losbrechmoment der BMW-Dämpfer offenbar höher liegt als das der Audi-Konkurrenz. Einen klaren Vorteil verbucht der Audi A3 auf der Schlechtweg-Strecke Nummer sieben, da beim BMW hier zwei Mal die Federung durchschlägt, das Audi-Fahrwerk aber wie ein langbeiniger Storch souverän Wellen und Löcher bügelt.

Im freien Fahren, also in der Disziplin "Wenn ich so lenk und denk an nix", kann sich der BMW vom Audi A3 in keiner Situation so richtig absetzen. Die viel gelobte BMW-Lenkung passt prächtig zu dem Hecktriebler, doch die des Audi erweist sich trotz Frontantriebs als ebenbürtig. Druckpunkt der Bremse, das Schalten der gleichermaßen präzisen wie perfekt abgestuften Sechsgang-Getriebe und das Feedback der Lenkung über den Straßenzustand liegen auf einem absolut ähnlichem Niveau.

Im direkten Vergleich erweist sich der Audi A3 als der kompakte Viertürer mit dem sorgfältigeren Feinschliff, der geräumigeren Karosserie, dem eleganter gefertigten Cockpit und den besseren Fahrleistungen bei niedrigerem Verbrauch. Vor allem auf der Motorseite gilt es bei BMW, den 114d zu optimieren.

Fazit

1. Audi A3 Sportback 1.6 TDI
527 von 1000 Punkte

Dem kompakten Viertürer aus Ingolstadt gelingt es, sich in allen wichtigen Kriterien vor dem BMW zu platzieren. Verarbeitung, Raumangebot, Fahrwerk und Motor sind seine Pluspunkte.

2. BMW 114d
490 von 1000 Punkte

Der kleine Turbodiesel im BMW ist wenig elastisch und wirkt relativ kraftlos. Das Raumangebot speziell auf den Rücksitzen ist kleiner als im Audi, das Fahrwerk weniger sensibel.

Technische Daten
Audi A3 Sportback 1.6 TDI AmbitionBMW 114d
Grundpreis27.600 €24.900 €
Außenmaße4310 x 1785 x 1425 mm4324 x 1765 x 1440 mm
Kofferraumvolumen380 bis 1220 l360 bis 1200 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung77 kW / 105 PS bei 3000 U/min70 kW / 95 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit195 km/h185 km/h
0-100 km/h11,3 s12,2 s
Verbrauch3,8 l/100 km4,1 l/100 km
Testverbrauch5,8 l/100 km6,0 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 14 / 2024

Erscheinungsdatum 20.06.2024

148 Seiten