Alpine A290 GT im Test: Ein Hot Hatch ohne Lärm – kann das gut gehen?

Alpine A290 GT im Test
Reicht es zum würdigen Clio-RS-Nachfolger?

Veröffentlicht am 21.07.2025

Die Geister sind gerufen. Fiesta ST, i20 N, Clio R.S. – an ihnen will und muss sich die elektrische Alpine A290 messen lassen, wenn sie ein heißer Hatch sein will.

Immerhin: Die Vorzeichen stimmen. Der R5-Abkömmling ist kürzer als ein Polo, hat Platz für viereinhalb, Kofferraum für zwei und sogar sein Gewicht im Griff. Die 1.493 kg sind in diesen Breiten zwar immer noch opulent, relativieren sich jedoch durch den tiefen Schwerpunkt und ihre günstige Verteilung im Unterboden.

Langstreckenqualität trotz schmaler Reichweite

Ran an den Jeck! Man sitzt gut geschalt, inmitten eines frankophilen Cockpits, das eigentlich nur eines vermissen lässt: Becherhalter. Ein Schraubschalter am Lenkrad reguliert die Rekuperationsverzögerung, der rote "Overtake"-Button setzt auf Daumenkommando die vollen 130 kW und 285 Nm frei. Doch wie beim E-Sportler üblich, will der Ad-hoc-Punch in Maßen genossen werden. 377 km schafft der A290 nach WLTP, von denen real höchstens 302 km, auf der Autobahn eher 200 übrig bleiben. Schmal auch: 160 km/h Spitze.

An Langstreckenqualität mangelt es ansonsten aber nicht. Trotz 19-Zoll-Rädern bügelt der Fronttriebler straff, aber sachte über die Bahn. Kein Hoppeln, kein Gebolze. Und das ist insofern bemerkenswert, als er in Kurven nicht zur Schaukel wird.

Zwar wirkt die Lenkung etwas milchig in Rückmeldung und Handmoment, dennoch pfeffert die Alpine mit Schmackes ins Eck, krallt sich die Linie, reagiert bissig auf kleine Korrekturen und – wichtig – mit Heckzucken auf zünftige.

Mehr Party als im GTS

Tatsächlich macht das GT-Modell dabei sogar einen fetzigeren Eindruck als die 30 kW stärkere, 6.000 Euro teurere Topversion namens GTS. Weil?

Weil es einen besser mit den Antriebskräften raufen lässt. Traktion wird zwar auch hier über Leistungswegnahme hergestellt, und ja, auch hier sind die Eingriffe eher auf das sinnvolle Verwerten des E-Boosts fokussiert als auf Schabernack. Der geringere Grip der Eco-Michelins bringt im Vergleich zur sportbereiften Topversion aber mehr, nun ja, Spiel ins Spiel, lässt die Kraft an den 225ern zerren und in der Lenkung zupfen, womit die gerufenen Geister eigentlich besänftigt wären. Bloß gehört zu einem richtig heißen Hatch eben auch Sound – sowie insbesondere ein schlanker Preis.

Technische Daten
Alpine A290 GT Premium
Grundpreis41.700 €
Außenmaße3997 x 1823 x 1512 mm
Kofferraumvolumen326 l
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
0-100 km/h7,7 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch20,4 kWh/100 km