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ABS - die Geschichte des Anti-Blockier-Systems
Der Weg des ABS vom Flugzeug ins Auto

ABS gilt als Mutter aller Fahrerassistenzsysteme. 1978 zog das System als Sonderausstattung in die Mercedes S-Klasse ein und kurz darauf in den BMW 7er. Seit den 1990ern profitieren auch Kompakt- und Mittelklasse-Autos von der Technologie. Heute geht EU-weit kaum noch ein Neuwagen ohne ABS an den Start.

ABS-Historie
Foto: press-inform/Hertseller

Die ABS-Idee ist schon ziemlich alt. Bereits Anfang des 20.Jahrhunderts tüftelten Ingenieure an Anti-Blockier-Lösungen und hatten dabei zunächst Flugzeuge im Visier. Bei den Landungen kam es durch die enormen  Ausrollgeschwindigkeiten der Maschinen immer wieder zu äußerst brenzlichen Situationen: Musste der Pilot wegen eines Hindernisses auf der Piste abrupt bremsen, blockierten die Räder und der kerosingeladene Vogel war nicht mehr manövrierfähig. 

Bosch meldet 1936 Patent an

Auch im Straßenverkehr stellten sich bald ähnlich Probleme. 1920 präsentierte der französische Flugzeug- und Automobilkonstrukteur Gabriel Voisin ein hydraulisch gesteuertes System. In den 1950ern wurden verschiedene Verkehrsflugzeuge mit einem Anti-Skid-System der britischen Firma Dunlop ausgestattet. Der deutsche Feinmechanik- und Elektrospezialist Bosch meldete 1936 ein Patent für eine "Vorrichtung zum Verhüten des Festbremsens der Räder eines Kraftfahrzeuges" an. Doch die "Vorrichtung" aus dem Hause Bosch erwies sich, wie andere Ansätze auch, als zu aufwendig und zu anfällig. Zudem arbeitete die Regelung zu langsam.

Das erste ABS-Auto war ein Jensen FF

Als erster Pkw mit ABS an Bord stellte sich 1966 der Sportwagen Jensen FF aus der britischen Autoschmiede Jensen vor. Die hatte sich von Dunlop ein Anti-Blockier-System bauen lassen. Zu einer Produktion in nennenswertem Umfang kam es allerdings nicht. Im Hause Bosch wurde 1964 das Tochterunternehmen Teldix auf die Entwicklung von ABS angesetzt. Zwei Jahre später konnten die Ingenieure erste Erfolge ihrer Arbeit zur Schau stellen. Bei ihren ABS-Versuchsfahrzeugen waren die Bremswege deutlich kürzer als in den Wagen ohne entsprechende Technik an Bord. Zudem blieben trotz starker Bremsmanöver Lenkbarkeit und Fahrstabilität in den Kurven erhalten.

Nach 14 Jahren Entwicklungszeit war das ABS serienreif

Auf dieser Basis entwickelte das Zulieferunternehmen ein System, bei dem der Bremsdruck auf die Räder erstmals vollständig elektronisch geregelt wurde. Der grundlegende Aufbau dieses, ABS 1 genannten Konzepts, sei noch heute in fast allen ABS zu finden, heißt es bei Bosch. Für einen Serieneinsatz war das elektronische Steuergeräts mit seinen rund 1.000 analogen Bauteilen noch nicht stabil genug. Auch die verwendeten Sicherheitsschaltungen überzeugten noch nicht. Beides musste weiter verbessert werden. Mit der Digitaltechnik und integrierten Schaltkreisen schließlich ließ sich die Anzahl der elektronischen Bauteile auf insgesamt 140 Stück reduzieren. Nach 14 langen Jahren der Entwicklung war es 1978 dann endlich soweit: das von Bosch ABS 2 genannte System ging als erstes seiner Art in Serie -zuerst als Sonderausstattung in der Mercedes-Benz S-Klasse und kurz darauf im BMW 7er.

Zentrale Komponente des ABS ist das Hydraulikaggregat

Damals wie heute ist die zentrale Komponente eines ABS-Systems das Hydraulikaggregat. An jedem der vier Räder sitzt ein Raddrehzahlfühler, der die Drehgeschwindigkeit des Rades misst. Diese Information verarbeitet ein Steuergerät, um die Magnetventile korrekt steuern zu können. Droht ein Rad bei starkem Bremsen zu blockieren, so reduziert das System den Bremsdruck allein an diesem Rad, bis die Blockiertendenz gestoppt ist. Rollt das Rad wieder freier, wird der Bremsdruck erneut erhöht um maximale Bremsleistung zu erzeugen. Dieses Auf und Ab wird solange fortgesetzt, bis entweder der Fahrer den Druck vom Bremspedal nimmt oder bis die Blockiergefahr gebannt ist, weil beispielsweise der befahrene Boden griffiger ist.

Die nächste ABS-Generation wartet schon

In den folgenden Jahren gelang es den auf ABS spezialisierten Zulieferfirmen -  weltweit wird die Autoindustrie im wesentlichen von Bosch, Continental und TRW Automotive mit dieser Technologie versorgt -  das Bremssteuerungssystem immer weiter zu vereinfachen und zu verschlanken. Das erste Serien-ABS von 1978 war mit über sechs Kilo noch ein gewaltiger Brocken. Die kompakteste Variante der aktuellen ABS-Generation von Bosch mit ihren 14 hochintegrierten Bauelementen im Steuergerät bringt dagegen nur noch 1,4 Kilogramm auf die Waage. Demnächst wird eine neue, noch leichtere Generation in Serie gehen.

ABS gehört in Europa zur Serienausstattung

Mit dem technischen Fortschritt erweiterte sich nach und nach auch die Funktionsvielfalt von ABS. So brachte der Pionier Bosch auf Basis des ABS 1986 erstmals die Antriebsschlupfregelung (ASR) in Serie, die das Durchdrehen der Räder verhindert. Auf glattem Grund kann das Auto so besser anfahren. Auch in zu schnell gefahrenen Kurven erhöht das System die Fahrstabilität, indem es die Motorkraft reduziert. Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP wurde 1995 präsentiert.  Es verbessert die Fahrzeugstabilität nicht nur beim Bremsen und Beschleunigen, sondern in allen Fahrsituationen. In Europa, den USA und Japan gehört der Blockier-Schutz mittlerweile zur Standardausstattung von Neufahrzeugen. ABS kommt im Ferrari ebenso zum Einsatz wie im kleinen Fiat. Denn 2004 hatten sich die Autobauer per Selbstverpflichtung darauf verständigt, Neuwagen für die Märkte der EU mit einem Anti-Blockier-System auszustatten. In den Schwellenländern kommt ABS erst ganz allmählich in Fahrt. In Brasilien ist gut jedes siebte Neufahrzeug damit ausgerüstet. In China dagegen haben bereits zwei von drei Pkw ABS an Bord.

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